Jüdisches Leben Gefilte Fisch, Kafka und Schwaben in Israel
Wie hat das Fernsehen über Juden 1960 berichtet? Einblicke gibt die ARD Mediathek, die Beiträge über jüdische Themen versammelt hat: Von der neuen Heimat in Israel bis hin zum Kafka-Freund Max Brod. Erste Schritte hin zu einer neuen Normalität, die die Vergangenheit nicht vergessen wollte.

Ein kleiner Schwerpunkt mit manchmal skurrilen Fundstücken aus den Fernseharchiv-Archiven, das bietet die ARD Mediathek. Normal war wenig in den 50er und 60er Jahren, jüdisches Leben kehrte erst nach und nach zurück. Manche Beiträge wirken verhalten, wollen nichts falsch machen. Andere feiern einfach den Rückkehr zu einem normalen Nebeneinander. Hier unsere kleine Auswahl von Beiträgen, die uns aufgefallen sind.
Schwaben in Israel
Der Bürgermeister Dr. Scheuer begrüßt 1965 ein deutsches Fernsehteam im Örtchen Schawei-Zion, einem schwäbischen Dorf mit Palmen, am Mittelmeer gelegen. Die ersten Siedler kamen 1938 aus Rexingen im Schwarzwald. Und der Kommentator wundert sich, dass es in dem kleinen Ort schon etwas Modernes gibt: einen "Selbstbedienungsladen" – einen Supermarkt. Bezahlt wird mit Gutscheinen, dem im Kibbuz gibt es kein Geld.
Der Kafka-Freund Max Brod im Interview
Der Schriftsteller musste 1939 vor der heranrückenden Wehrmacht nach Palästina fliehen. 1955 freut er sich, dass seine Bücher in Deutschland wieder vorliegen und stellt seinen neuen, historischen Roman "Armer Cicero" vor – das muss er auch, weil sein Interviewpartner das Buch bisher nicht gelesen hat. Das zweite große Thema: Brods Freund Franz Kafka, dessen Werke er herausgegeben hat.
Wieder ein jüdisches Restaurant
Gefilte Fisch und Knisches, das sind die Spezialitäten im Restaurant Sabra. 1965 eröffnete in Düsseldorf das vermutlich erste jüdische Restaurant nach Kriegsende. Der WDR-Gastrokritiker findet dafür eine schöne Formel: "Nach diplomatischen jetzt auch kulinarische Beziehungen. Ich muss sagen, die hätte es schon längst geben sollen.“