Ein Mann mit Hut betritt ein Wahllokal
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Ein Mann mit Hut betritt ein Wahllokal

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Landtagswahl: Freie Wähler gewinnen erstmals Direktmandate

Erfolg für die Freien Wähler: Sie, darunter Hubert Aiwanger, gewinnen erstmals zwei Direktmandate. Die Grünen verlieren zwei Direktmandate. In Hof zieht der jüngste je gewählte Abgeordnete in den Landtag ein. Besonderes aus den Regionen im Überblick.

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Zum ersten Mal in ihrer Geschichte haben die Freien Wähler zwei Direktmandate geholt. Parteichef Hubert Aiwanger setzte sich in seinem Stimmkreis Landshut mit 37,2 Prozent der Stimmen gegen den CSU-Kandidaten Helmut Radlmeier (24,8 Prozent) durch, der 2018 noch das Direktmandat geholt hatte. Auch Aiwangers Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert konnte sich behaupten und gewann im oberbayerischen Neuburg-Schrobenhausen das Direktmandat mit 31,6 Prozent gegen den bisherigen CSU-Landtagsabgeordneten Matthias Enghuber.

Jüngster Abgeordneter im bayerischen Landtag

Der erst 23 Jahre alte Kristan von Waldenfels hat mit einem Erststimmen-Ergebnis von 49,6 Prozent den Stimmkreis Hof für die CSU klar gewonnen. Von Waldenfels ist seit 2020 Bürgermeister der Kleinstadt Lichtenberg (Landkreis Hof) - damals wurde er mit nur 19 Jahren gewählt. Gut drei Jahre später wird er nun der jüngste Landtagsabgeordnete der bayerischen Geschichte. Vor fünf Jahren war der Grünen-Abgeordnete Florian Siekmann mit ebenfalls 23 Jahren der jüngste Parlamentarier, der allerdings damals zwei Monate älter war als von Waldenfels heute.

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Kristan von Waldenfels (Archivbild)

AfD kann bei Landtagswahl stark zulegen

Auch die AfD konnte stark zulegen, vor allem in Niederbayern. In Regen, Freyung-Grafenau holte sie über 20 Prozent der Gesamtstimmen. In Deggendorf holte AfD-Spitzenkandidatin Katrin Ebner-Steiner 21,8 Prozent der Erststimmen, landete damit aber trotzdem hinter Christian Bernreiter (CSU). Der verteidigte sein Direktmandat souverän mit 42,8 Prozent. Im schwäbischen Stimmkreis Günzburg holte die AfD sogar 23 Prozent der Gesamtstimmen.

Der Stimmenkönig von 2018, Finanzminister Albert Füracker (CSU), hat in Neumarkt in der Oberpfalz mit 51,3 Prozent wieder eine große Mehrheit der Erststimmen geholt und sich sogar gegenüber 2018 um einen Prozentpunkt verbessert.

Nach antisemitischer Chiffre - Saller verdoppelt Ergebnis

Kurz vor der Wahl gab es Aufregung um Markus Saller, den Direktkandidaten der Freien Wähler für den Stimmkreis Mühldorf. Saller hatte auf dem Kurznachrichtendienst X eine Mitteilung mit einer antisemitischen Chiffre gepostet. Nun hat Saller 25,3 Prozent der Erststimmen geholt. Auch wenn er damit hinter dem CSU-Kandidaten liegt, hat er sein Ergebnis im Vergleich zu 2018 mehr als verdoppelt - damals holte er 10,1 Prozent. 2018 musste Saller allerdings gegen den damals amtierenden CSU-Umweltminister Marcel Huber antreten.

Grüne verlieren Stimmkreis Würzburg-Stadt

Nach einem spannenden Wahlabend um das Direktmandat im Stimmkreis Würzburg-Stadt hat Patrick Friedl von den Grünen knapp sein Direktmandat an die CSU-Kandidatin Andrea Behr verloren. Am Ende lag Friedl rund 2.200 Stimmen hinter seiner Herausforderin. Friedl wurde 2018 der erste direkt gewählte Landtagsabgeordnete der Grünen im Stimmkreis Würzburg-Stadt.

Behr hatte während des Wahlkampfs mit einer Aussage auf einer Podiumsdiskussion für Empörung gesorgt, als sie erklärte, Kinder von Bürgergeldempfängern "können doch zur Tafel gehen", wenn sie hungrig sind. Trotzdem konnte sie das CSU-Ergebnis in Würzburg mit 33,0 Prozent der Erststimmen um knapp vier Prozent im Vergleich zu 2018 verbessern. Für Patrick Friedl stimmten 29,8 Prozent der Wählerinnen und Wähler.

Grüne holen in München vier Direktmandate

Auch in München verloren die Grünen ein Direktmandat. Wie 2018 gewannen auch bei dieser Landtagswahl die Grünen die Direktmandate in München-Milbertshofen (Katharina Schulze), Schwabing (Christian Hierneis), Mitte (Ludwig Hartmann) und in Giesing (Demirel Gülseren). In München-Moosach gewann jedoch Dietrich Alexander (CSU) mit 32 Prozent der Erststimmen vor Adjei Benjamin von den Grünen (26,8), der das Direktmandat von 2018 damit verlor.

In Nürnberg hat erneut die CSU alle Direktmandate geholt. Ministerpräsident Markus Söder verbesserte sein Ergebnis von der Landtagswahl vor fünf Jahren um 3,5 Prozentpunkte und erzielte im Stimmkreis Nürnberg-Ost 41,5 Prozent.

Weitere Autoren: Martin Hähnlein, Laila Heyne, Leon Willner

Im Video: So haben Bayerns Regionen gewählt

Moderator Andreas Bachmann und Politikwissenschaftlerin Ursula Münch im Gespräch im BR-Wahlstudio
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Der Blick in Bayerns Regionen zeigt große Unterschiede.: Livesendung BR Fernsehen vom 09.10.2023

Wer holt das Direktmandat? Die Stimmkreise im Überblick

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