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Hintergrund Klimawandel

Berichte des Weltklimarates IPCC Reporte zu Eisschmelze, Überschwemmungen und Dürren

Der Weltklimarat IPCC veröffentlicht laufend Reporte zum Klimawandel. Zuletzt warnte der IPCC vor erheblichen Konsequenzen, wenn sich die Erde weiter erwärmt: Das 1,5-Grad-Ziel könnte schon in den frühen 2030er-Jahren verfehlt werden.

Stand: 06.10.2022

Dichte Rauchwolken steigen über einem Wald Australiens auf, als dort 2020 die verheerenden Waldbrände wüteten. Nur eine mögliche Folge des Klimawandels, vor dem der Weltklimarat IPCC warnt. Der neueste Weltklimabericht nimmt auch erstmals Extremwetter als Folge der Erderwärmung ins Visier.  | Bild: dpa-Bildfunk/Glen Morey

Etwa alle sechs bis acht Jahre veröffentlicht der Weltklimarat IPCC einen großen Weltklimabericht. Im April 2022 wurde der dritte und damit abschließende Teil des neuesten, sechsten Weltklimaberichts herausgegeben. Der erste Teil wurde im August 2021 veröffentlicht, der zweite Teil folgte Ende Februar 2022.

Der sechste Weltklimabericht des Weltklimarats IPCC

Der erste Teil des Weltklimaberichts über die wissenschaftlichen Grundlagen ist am 9. August 2021 erschienen. Er enthält beunruhigende Ergebnisse: Demnach würde es nur eine schnelle, umfassende und nachhaltige Reduzierung von Treibhausgasen noch möglich machen, dass die Menschheit die globale Erderwärmung auf 1,5 oder zumindest auf zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter begrenzt. Bei der derzeitigen Entwicklung werde sich die Erde hingegen bereits in den frühen 2030er-Jahren auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zu den Jahren 1850 bis 1900 erwärmen. Die Erwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius zu halten - das ist das Ziel, das sich die Staaten dieser Welt eigentlich 2016 mit dem Klimaabkommen von Paris selbst gesetzt hatten.

Der erste Band dieses sechsten Sachstandsberichts zeigt darüber hinaus, dass menschenverursachte Treibhausgasemissionen seit den Jahren 1850 bis 1900 bis jetzt für rund 1,1 Grad Celsius an Erderwärmung gesorgt haben. Der jetzige Weltklimabericht enthält zwar keine wirklichen Überraschungen, da die grundlegenden Zusammenhänge zum Klimawandel seit Jahrzehnten bekannt sind. Aber er liefert noch bessere Prognosen für die nahe Zukunft als der vorausgehende fünfte Sachstandsbericht aus den Jahren 2013/2014. Erstmals beschäftigt sich ein Weltklimabericht mit dem Thema Extremwetter: Laut dem Bericht nimmt der Klimawandel jetzt schon Einfluss auf Dürren, Hitzewellen, Brände, Unwetter und Überschwemmungen. So stellt der Weltklimabericht beispielsweise fest, dass der Anteil des Klimawandels an mitteleuropäischen Hitzewellen als "hoch" einzustufen ist.

Auswirkungen und Maßnahmen gegen den Klimawandel

Der zweite Teil des sechsten Weltklimaberichts wurde am 28. Februar 2022 veröffentlicht. Er legte das Hauptaugenmerk auf die Verwundbarkeit der Menschheit durch den Klimawandel. Schon jetzt wirke die Erderwärmung spürbar auf uns ein, in Extremwetter, Hitze-Rekorden oder Wassermangel. Jeder dritte Mensch werde von den Folgen der globalen Erwärmung betroffen. Und der richtige Zeitpunkt für die Anpassung ist nicht irgendwann, sondern jetzt, so der Weltklimarat IPCC in dem Bericht.

Im dritten Teil des sechsten Weltklimaberichts vom April 2022 beschäftigt sich der Weltklimarat konkret mit Maßnahmen, wie die Erderwärmung noch zu stoppen ist. Der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase müsse sofort und stark verringert werden. Andernfalls sei das 1,5-Grad-Ziel nicht mehr zu erreichen. Um die Erderwärmung aufzuhalten, wären demnach vor allem große Anstrengungen im Energiesektor erforderlich: Einerseits wäre es nötig, weniger bis gar keine fossilen Brennstoffe zu verwenden. Andererseits müsste eine erneuerbare Elektrifizierung stattfinden. 

Sonderbericht zur Eisschmelze und dem Anstieg der Meeresspiegel

Da die großen Klimareporte des IPCC aufgrund der Komplexität der Materie nur alle paar Jahre erscheinen, warnt der Weltklimarat auch immer wieder mit einzelnen Sonderberichten.

Im September 2019 veröffentlichte der IPCC einen solchen Sonderbericht mit Fokus auf den Anstieg des Meeresspiegels. Die Lage ist laut diesem Bericht bedrohlich und eindeutig: Falls der Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase weiter so stark zunimmt, droht der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um 60 bis 110 Zentimeter zu steigen. GletscherEisschilde, Meereis und Permafrostböden werden weiter auftauen.

Infolgedessen wird es vermehrt zu Überflutungen, Lawinen, Erdrutschen und Steinschlägen kommen. Kleinere Gletscher, auch in Europa, könnten bis zum Jahr 2100 mehr als 80 Prozent ihrer Eismasse verlieren. Menschen in Bergregionen werden aufgrund der Eisschmelze weniger Wasser zur Verfügung haben. Weltweit ist der Meeresspiegel im 20. Jahrhundert insgesamt um 15 Zentimeter gestiegen, gerade steigt er doppelt so schnell: etwa 3,6 Millimeter pro Jahr.

Sonderbericht über Wechselwirkung von Klimawandel und Landnutzung

Im August 2019 veröffentlichte der Weltklimarat einen über tausend Seiten langen Sonderbericht über die Wechselwirkung von Klimawandel und Landnutzung. Das erschreckende Fazit: Wenn wir bei der Landnutzung weitermachen wie bisher, wird die Ernährung der Weltbevölkerung ein massives Problem werden. In dem Sonderbericht betont der IPCC, wie wichtig ein Umdenken in der Landwirtschaft, eine nachhaltige Landnutzung und der Schutz von Ökosystemen wie Wäldern und Mooren sei. Der Klimawandel bedrohe mit immer häufigeren und längeren Hitzewellen und Dürreperioden die globale Nahrungsmittelproduktion: Ganze Regionen könnten zu Wüsten werden oder versteppen. Die Ernährung einer halben Milliarde Menschen sei davon betroffen.

Handlungsanweisung an die Politik

"Wie auch immer wir die Daten hin und her wenden, wir haben nur ein Jahrzehnt, um die CO2-Wende zu schaffen und die Menschen noch vor den größten Risiken des Klimawandels zu schützen."

Johan Rockström, designierter Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) 2018

Sonderbericht zur 1,5-Grad-Grenze

IPCC-Sonderbericht vom Oktober 2018

Die Erde erwärmt sich schneller und mit schwereren Folgen als bisher angenommen. Das geht aus dem über 728 Seiten starken Sonderbericht hervor, den der IPCC im Oktober 2018 veröffentlichte. Er zeigte, welche Folgen bereits eine Aufheizung der Erde um 1,5 Grad hat. Dazu haben rund neunzig Autoren und 250 weitere Wissenschaftler etwa 6.000 Klimastudien ausgewertet.

Als sich die Nationen 2015 im Paris-Protokoll darauf verständigt hatten, den Klimawandel zumindest auf eine globale Erwärmung um nicht mehr als zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, sei noch "relativ unklar gewesen, welche Risiken in einer um 1,5 Grad wärmeren Welt im Vergleich zu einer Welt vermieden werden, die um 2 Grad wärmer ist", erklärte der Vorsitzende des Weltklimarates IPCC, Hoesung Lee.

Nur 1,5 statt 2 Grad Erwärmung bedeuten:

Wenn die Erwärmung nur um 1,5 Grad statt 2,0 Grad steigen würde, hätte das laut IPCC folgende Auswirkungen:

  • Nur halb so viele Menschen würden unter Wassermangel leiden.
  • Es würde weniger Hitzetote geben. Auch an Smog und Infektionskrankheiten würden weniger Menschen sterben.
  • Der Meeresspiegel würde um fast zehn Zentimeter weniger ansteigen.
  • Nur halb so viele Wirbeltiere und Pflanzen würden den Großteil ihres Lebensraums einbüßen.
  • Generell würde es deutlich weniger Hitzewellen, Starkregen und Dürren geben.
  • Es könnte verhindert werden, dass die Eisdecke der westlichen Antarktis in eine unaufhaltsame Schmelze gerät.
  • Eine Reduzierung der Erwärmung auf insgesamt 1,5 Grad könnte gerade genug sein, damit die meisten Korallenriffe der Welt nicht absterben.

Kohlendioxidausstoß muss sinken

Um die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten, sollte laut des IPCC-Sonderberichts der weltweite Kohlendioxidausstoß 2020 seinen Höhepunkt erreichen und danach deutlich absinken. Auch müsse bis 2050 Treibhausgasneutralität erreicht sein. Präzisiert wird das "CO2-Budget", das der Menschheit für ein Einhalten der 1,5-Grad-Grenze noch zur Verfügung steht. Um dieses Ziel mit einer Wahrscheinlichkeit von zwei Dritteln zu erreichen, dürften nur noch 420 Milliarden Gigatonnen CO2 ausgestoßen werden. Dieses CO2-Budget dürfte ohne Umsteuern innerhalb der nächsten zehn Jahre aufgebraucht sein.

Die Kosten für den Umbau des Energiesektors dürften laut IPCC bis 2035 etwa 2,1 Billionen Euro betragen. Ähnlich drastische Maßnahmen wären bei Verkehr und Landwirtschaft notwendig. Bei Tatenlosigkeit wären jedoch die Kosten zur Bewältigung der Klimafolgen noch erheblich höher. Auch könnte es bei einem Umsteuern Synergieeffekte hinsichtlich des Erreichens weltweiter Entwicklungsziele geben.

Fünfter Weltklimabericht von 2013/14 deutlich, aber noch optimistisch

Vor dem aktuellen Weltklimabericht veröffentlichte der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) in Kopenhagen zuletzt acht Jahre zuvor einen großen Weltklimareport. Der fünfte sogenannte "Sachstandsbericht" erschien in drei Teilen 2013 und 2014. Er rüttelte auf, denn in dem Klimareport wurden die Gefahren der Erderwärmung drastischer als je zuvor demonstriert. Erstmals betonte der IPCC dabei die Rolle des Menschen als dominierenden Faktor für den Temperaturanstieg seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Eine Begrenzung des Temperaturanstiegs auf unter zwei Grad sei nach IPCC-Auskunft möglich, wenn der Ausstoß an Treibhausgasen weltweit bis 2050 um 40 bis 70 Prozent geringer sein wird als 2010. Im Jahr 2100 dürften nahezu keine Treibhausgase mehr emittiert werden. Der Weltklimarat mahnte zum schnellen Handeln im Kampf gegen den Klimawandel, machte zugleich aber Mut, dass die Erderwärmung mit weiteren Anstrengungen noch zu stoppen sei. "Die Kosten des Nichthandelns werden entsetzlich viel höher sein als die Kosten des Handelns", mahnte der IPCC-Vorsitzende Pachauri.

"Wir wissen, dass wir die Emissionen drastisch reduzieren müssen. (…) Die wissenschaftliche Gemeinschaft hat gesprochen, jetzt geben wir den Staffelstab an die politischen Entscheidungsträger weiter."

Rajendra Pachauri, IPCC-Vorsitzender bis 2015

Der fünfte Weltklimabericht (2013/14)

Das Klima ändert sich. Ursache: der Mensch

Vorstellung des 5. Weltklimaberichts

Der fünfte Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC erschien ab Ende 2013 in mehreren Teilen (bis 2014). Dafür wurden sechs Jahre lang rund 10.000 Studien zum Klimawandel analysiert und ausgewertet. Zentrale Botschaft des fünften Weltklimaberichts: Es ist "eindeutig, dass sich das Klima ändert und dass dies auf menschlichen Einflüssen beruht", so der IPCC. Das sei nicht überraschend, aber nun könne der Mensch als Verursacher sicherer festgestellt werden - mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit.

Temperaturen und Meeresspiegel steigen

Es folgen zahlreiche und oft sehr erschreckende Erkenntnisse darüber, was sich bereits durch die Erderwärmung verändert hat. So geht der Meeresspiegel schneller in die Höhe als bis dato gedacht. Selbst bei größten Anstrengungen gegen den Klimawandel erhöht er sich - nach Stand des Klimaberichts von 2013 - bis zum Jahr 2100 wahrscheinlich um 26 Zentimeter, im ungünstigsten Fall um 82 Zentimeter. Auch die Temperaturen auf der Erde werden bis zum Ende des Jahrhunderts je nach Szenario um 1,5 bis 7,8 Grad Celsius steigen.

Schon jetzt ist nichts mehr wie zuvor

Treibhausgase treiben den Klimawandel voran

Seit 1850 werden Veränderungen beobachtet, die in dieser Form in den Jahrtausenden vorher noch nie vorgekommen sind. Atmosphären-Temperaturen steigen, Gletscher verschwinden, der Meeresspiegel steigt bei gleichzeitiger Versauerung der Meere, Permafrostböden tauen auf und Polkappen schmelzen ab - all das ist bereits Realität. Die Ursache steht zweifelsfrei fest: Treibhausgase.

Soviel Kohlendioxid wie noch nie

Treibhaus-Effekt

In den vergangenen 800.000 Jahren war die Konzentration an Kohlendioxid in der Erdatmosphäre noch nie so hoch wie heutzutage. 545 Gigatonnen CO2 hat der Mensch seit 1750 in die Luft geblasen (Stand 2013). Davon sind 44 Prozent (240 Gt) in der Atmosphäre verblieben, der Rest wurde zur Hälfte von den Ozeanen aufgenommen (155 Gt), zur anderen Hälfte in Pflanzen gebunden (150 Gt). Jährlich steigt - trotz vieler Klimaschutzaktionen - der Treibhausgasausstoß an, im Schnitt um 1,3 Prozent jährlich in den Jahren 1970 bis 2000, von 2000 bis 2010 sogar um 2,2 Prozent.

Doch der Treibhaus-Effekt hängt nur zu 76 Prozent am Kohlendioxid. Im Jahr 2010 trugen Methan zu 16 Prozent, Stickstoffoxid zu 6 Prozent und fluorhaltige Gase zu 2 Prozent zum menschengemachten Treibhauseffekt bei.

Treibhausgase aus Kraftwerken und Industrie

35 Prozent der Treibhausgase stammten 2010 aus der Energieproduktion in Kraftwerken, sechs Prozent kamen aus Gebäuden, vor allem aus Öl-, Gas- und Kohleheizungen. 21 Prozent aus der Industrie, dabei wurden sie vor allem bei der Herstellung von Stahl, Chemieprodukten, Zement und Papier freigesetzt.

24 Prozent entstanden in der Landwirtschaft und durch Waldvernichtung. Der Transportbereich ist für 14 Prozent der Treibhausgase verantwortlich, größtenteils durch den Pkw-Verkehr. Vieles davon ließe sich einsparen, sagt das IPCC, durch Lebensstilwandel und durch die Verstädterung.

Atomkraftwerke mit gravierenden Nachteilen

Atomkraftwerke sind nicht die Lösung

Zwar kann Atomenergie helfen, den Treibhauseffekt zu reduzieren, doch der Weltklimarat warnt: Die Gefahren beim Betrieb, beim Abbau von Uran und das ungelöste Entsorgungsproblem dürfen nicht vernachlässigt werden.

Steigende Temperaturen

Von 1880 bis 2012 sind die mittleren Temperaturen in Bodennähe um 0,85 Grad gestiegen. Jedes der drei Jahrzehnte davor war wärmer als das vorherige - und wärmer als alle seit 1850. In den vergangenen 15 Jahren stieg die Temperatur zwar langsamer als beim letzten Weltklimabericht prognostiziert, aber sie stieg weiter.

Eine Abschwächung des Klimawandels lässt sich laut IPCC-Bericht nicht ableiten, eher sind Faktoren wie geringere Sonnenaktivität oder kühlende Staubteilchen durch Vulkanausbrüche im Spiel. Und ein großer Mitspieler, der viel Hitze schluckt: die Weltmeere.

Erwärmung und Versauerung der Weltmeere

Der Klimawandel verändert auch die Ozeane weltweit

Mehr als 90 Prozent der Energie, die von 1971 bis 2010 dem Klimasystem zusätzlich zugeführt wurden, werden von den Ozeanen gespeichert. Die oberen Wasserschichten bis 75 Meter Tiefe haben sich seit 1971 im Durchschnitt um 0,11 Grad pro Jahrzehnt erwärmt.

Selbst in Tiefen von 3.000 Metern wärmt sich das Meereswasser langsam auf. Zugleich schlucken die Meere etwa ein Drittel des vom Menschen verursachten Kohlendioxids und werden dadurch immer saurer. Fatal für Meeresbewohner, die auf Kalk setzen wie Muscheln oder Korallen.

Der Meeresspiegel steigt

Der Meeresspiegel steigt

Die Ausdehnung des erwärmten Wassers sowie das Abschmelzen von Polkappen und Meereseis lässt den Meeresspiegel steigen: Seit 1901 steigt er Jahr für Jahr um durchschnittlich 1,7 mm. In den vergangenen zwei Jahrzehnten sogar noch schneller: 3,2 mm pro Jahr. Seit 1901 ist der Pegel bereits um 19 Zentimeter nach oben geklettert.

Schmelzende Gletscher, schwindendes Eis

Die Eisschmelze der Polkappen nimmt an Fahrt auf: Von 2002 bis 2011 schmolz in Grönland sechsmal so viel Eis wie im Jahrzehnt davor. Der Eisschild der Antarktis verlor im gleichen Zeitraum fast fünfmal so viel wie in der vorausgehenden Dekade: 147 Gigatonnen Eis pro Jahr verschwanden am Südpol seit 2002. Das Meereis in der Arktis bedeckt Jahr für Jahr eine geringere Fläche: Seit 1979 ist die durchschnittliche jährliche Ausdehnung des Eises um 3,5 bis 4,1 Prozent pro Jahrzehnt gesunken.

Hitze, Dürre, Starkregen, Extremwetter

Dürren treten immer öfter auf, ebenso aber auch Extremwetter wie Starkregen und Überschwemmungen

Seit 1950 nehmen Niederschläge in den trockenen Regionen der Subtropen ab. In den Tropen und nördlichen Breiten - wie bei uns - hingegen ist die Niederschlagsmenge gewachsen. Starkregen ist in Europa und Nordamerika häufiger und intensiver geworden. Hitzewellen treten in Europa, Asien und Australien häufiger auf. Insgesamt gibt es mehr warme Tage und Nächte als 1950.

Temperatur-Prognose

Im besten Fall prognostiziert der IPCC eine Erhöhung der globalen Temperaturen um 0,9 bis 2,3 Grad bis zum Jahr 2100 im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Im schlimmsten Fall bei ungebremster Emission von Treibhausgasen könnten die Temperaturen bis zum Ende des Jahrhunderts um mehr als 7,8 Grad gestiegen sein. Und danach weiter steigen.
Um die Erderwärmung auf "nur" zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu beschränken, braucht es einen "sehr ambitionierten Klimaschutz", so der Weltklimarat im Bericht von 2013. Nur bei "erheblicher Minderung" der CO2-Emissionen kann das Ziel noch erreicht werden. Hält unser Ausstoß an Treibhausgasen jedoch unvermindert an, wird die Zwei-Grad-Grenze schon 2050 erreicht.

Fatale Auswirkungen

Das Abschmelzen der Gletscher lässt sich nicht von einem auf den anderen Tag stoppen

Die Veränderungen, die ein ungebremster CO2-Ausstoß zur Folge hätte, könnte das ganze Klimasystem verändern und würde in allen Regionen der Erde spürbar werden. Nachhaltig, denn die Veränderungen würden über Jahrhunderte weiterbestehen, selbst wenn wir irgendwann keine Treibhausgase mehr produzieren. Bis 2100 könnten im schlechtesten Fall 85 Prozent der Gletscher verschwunden sein. Der Meeresspiegel könnte im Szenario mit ungebremster Emission bis 2100 um 82 Zentimeter ansteigen. Die Erwärmung und Versauerung der Meere schreitet selbst im idealen Szenario des Weltklimaberichts fort.

Klimareport Teil 1

So der Inhalt des ersten Teils des Weltklimaberichts des IPCC. An diesem "Sachstandsbericht", der im September 2013 erschien und sich vor allem mit den wissenschaftlichen Grundlagen des Klimareports befasst, haben mehr als 800 Hauptautoren gearbeitet, 55.000 kritische Anmerkungen von Kollegen wurden verarbeitet. Nicht umsonst gilt der Report als umfassendste wissenschaftliche Auswertung zur Erderwärmung und damit als eine der wichtigsten wissenschaftlichen Grundlagen für die Klimapolitik. Und: Der Weltklimabericht übertreibt nicht. Denn dieser UN-Bericht muss von allen Ländern einstimmig verabschiedet werden - auch von solchen, die vom Ölexport leben. Deshalb gelten die Zahlen in Fachkreisen als so etwas wie der kleinste gemeinsame Nenner.

Klimareport Teil 2

Am 31. März 2014 veröffentlichte der Weltklimarat IPCC Teil 2 seines Klimareports, die "Zusammenfassung für Politiker". Unter dem Titel "Auswirkungen, Anpassung, Verwundbarkeiten" ging es noch einmal speziell um die Folgen des Klimawandels, die wir früher oder später spüren werden: etwa, dass sich Faktoren, die zu Armut führen, verschärfen und Menschen verstärkt aus ihrer Heimat abwandern werden. Schon im Vorfeld gab es Streit um die rund 30-seitige Zusammenfassung: Die einen hielten sie für zu alarmistisch, andere betonten, dass Klimafolgen nie genau zu prognostizieren sind.

Klimareport Teil 3

Teil 3 des fünften Weltklimaberichts diskutiert die politischen und technologischen Möglichkeiten, den Klimawandel zu bremsen. Er wurde am 13. April 2014 in Berlin vorgestellt. Ein Schwerpunkt des neuen Reports liegt auf der Verminderung von Treibhausgas-Emissionen. Die Kernbotschaften: Die Erderwärmung kann noch immer auf zwei Grad reduziert werden, doch die Menschheit muss eindeutig mehr für den Klimaschutz tun.

Klimareport Teil 3

Vor allem in der Energieproduktion muss sich laut IPCC einiges ändern. Dabei ist der Wechsel zu klimafreundlichen Energien nicht so teuer, wie alle vermuten. Nach Berechnungen des IPCC schlägt der bei einem Wirtschaftswachstum von 1,6 bis drei Prozent pro Jahr nämlich nur mit einem Minus von 0,06 Prozent jährlich zu Buche. Der Einsatz von fossilen Energieträgern muss gebremst werden, sagt das IPCC. Falls das nicht gelingt, helfen nur noch unausgereifte Verfahren wie die Einlagerung von entstehendem CO2 in Speichern unter der Erdoberfläche (CCS-Verfahren) oder der verstärkte Einsatz von Biomasse zur Energieerzeugung, was in direkter Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht.

Rückblick auf den Klimabericht von 2007

Der letzte UN-Klimabericht war 2007 veröffentlicht worden und rüttelte die Politik auf. Schon damals wurde der Mensch mit großer Klarheit als Verursacher des Klimawandels genannt. Aber mit weniger Sicherheit: 90 Prozent Wahrscheinlichkeit, hieß es 2007. Der IPCC gab damals ganz klare Empfehlungen an die Politik: Treibhausgas-Emissionen dürften nach 2015 weltweit nicht mehr steigen und müssten ab 2050 deutlich sinken - um 50 bis 85 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000.