Blick auf den Münchner Hauptbahnhof
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Schnee und Eis sorgen weiter für große Einschränkungen in Bayern

Die Verkehrslage in Bayern bleibt nach dem Wintereinbruch chaotisch: Der Münchner Flughafen stellt am Dienstag den Betrieb zeitweilig ein. Auch bei der Bahn drohen noch länger Ausfälle. Einige Schulen bleiben weiter geschlossen. Der Überblick.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Es bleibt kalt in den nächsten Tagen: Der Schnee wird also in Süd- und Ostbayern so schnell nicht von selbst verschwinden. Bahnstrecken, Flughäfen, Straßen, Bäume und Dächer – alles muss von Schnee und Eis befreit werden. Einige Schulen bleiben auch am Dienstag geschlossen. Wann läuft in den betroffenen Regionen alles wieder wie gewohnt? Und was sagen die Wetteraussichten? Die Lage im Überblick.

Keine Überschwemmungen, dafür Glatteisgefahr

Aus Sicht des BR-Wetterexperten Michael Sachweh wird es noch dauern, bis Bayern zur Normalität zurückkehrt. Die Kälte werde derzeit durch die hohe Schneedecke konserviert. Hinzu kommt, dass ein Tiefausläufer Schnee oder Schneeregen nach Bayern bringen soll. Wenn diese Niederschläge auch auf den verschneiten und eisigen Süden und Osten Bayerns treffen, kann es gefährlich glatt werden. Der Deutsche Wetterdienst gab für Teile des Freistaats eine amtliche Warnung vor markanter Glätte heraus.

Immerhin: Mit Überschwemmungen rechnet Sachweh eher nicht, weil der Schnee nur langsam taue und die Temperaturen nachts so niedrig seien, dass es wieder anzieht. Dieser langsame Tauvorgang lasse das Wasser langsam abfließen.

Münchner Flughafen stellt am Dienstag Betrieb zeitweise ein

Der Flugverkehr ist am Münchner Airport nach den heftigen Schneefällen vom Wochenende gerade wieder zaghaft angelaufen – da kommt schon die nächste Hiobsbotschaft: Der Flugverkehr wird am Dienstag zunächst bis Mittag erneut eingestellt. Das teilte der Flughafen am Abend mit. Der Grund dafür ist ein angekündigter Eisregen in der Nacht. Voraussichtlich werden rund 300 Starts und Landungen nicht stattfinden können. Geplant sind eigentlich 770 Flugbewegungen über den ganzen Tag.

Am Montagmorgen wurde zunächst die zweite Start- und Landebahn wieder geöffnet, immer mehr Flieger konnten abheben. Probleme bereiten aber der gefrorene Schnee und das hartnäckige Eis auf Flächen, dem Vorfeld-Equipment und den Flugzeugen.

Insgesamt mussten am Montag 550 Flüge annulliert werden. Ursprünglich waren 850 Flüge geplant. Passagiere, deren Flug gestrichen wurde, sollen möglichst erst gar nicht zum Flughafen kommen. Auf Empfehlung der Airlines rät der Flughafen, Umbuchungen telefonisch vorzunehmen oder online durchzuführen. Auch vor einem geplanten Reiseantritt sollte man sich zunächst über den Flugstatus informieren.

Die Lufthansa bietet inzwischen "aufgrund dieser außergewöhnlichen Situation" an, bereits gebuchte Tickets von oder nach München (Flugdatum bis 9.12.) kostenfrei zu stornieren.

Aussichten bei der Bahn eher schlecht

Bei der Bahn ist keine Entspannung in Sicht. Es fallen weiterhin die meisten Verbindungen von und nach München aus. Besonders betroffen sind die Strecken Richtung Süden. Richtung Nürnberg und Stuttgart fährt der Fernverkehr nur mit einem reduzierten Angebot. Im Regionalverkehr werden einige Strecken wieder bedient, etwa zwischen München und Nürnberg.

Bis zur Wochenmitte erwartet die Deutsche Bahn weiter Beeinträchtigungen. Reisende wurden aufgerufen, nicht notwendige Fahrten auf die Zeit ab dem 6. Dezember zu verschieben. Detaillierte Informationen über den aktuellen Stand bei Bahnverbindungen und S-Bahn-Linien finden Reisende auf den Internetseiten der Bahn. Auch bei der Münchner S-Bahn kommt es über den heutigen Tag hinaus zu Einschränkungen und Ausfällen.

Die Deutsche Bahn erklärt, dass die enorme Dauer der Einschränkungen zum einen an der Vielzahl der beschädigten Oberleitungen liegt. Im Raum München seien allein an über 80 Stellen Oberleitungen beschädigt. Außerdem sei der Einsatz der Räumfahrzeuge durch umgestürzte Bäume erschwert.

Video: BR-Reporter Anton Rauch zur Lage bei der Bahn

Die Deutsche Bahn sollte sich an der Schweiz orientieren und beispielsweise mehr Schneefräsen einsetzen, um nicht bei jedem Wintereinbruch kalt erwischt zu werden, so die Meinung von Anton Rauch.
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BR-Reporter Anton Rauch

Einige Schulen noch am Dienstag geschlossen

In einigen Regionen bleiben die Schulen auch am Dienstag geschlossen: Im Landkreis Ebersberg fällt an allen Schulen der Präsenzunterricht aus. Ob es einen Fernunterricht gibt, entscheiden die Schulen, heißt es vom Landratsamt. Im Landkreis Erding wird der gesamte Unterricht auf Distanzunterricht umgestellt. Die Busunternehmen könnten keinen sicheren Schulbusbetrieb gewährleisten, heiß es vom Landratsamt.

Aufatmen hingegen in Mühldorf: An fast allen öffentlichen Schulen im Landkreis soll morgen wieder Präsenzunterricht stattfinden, teilt das Landratsamt Mühldorf auf BR-Anfrage mit. Nur für die Grund- und Mittelschule in Gars steht weiterhin fest, dass auch am Dienstag auf Distanzunterricht umgestellt wird. Dort müsse das Gebäude erst von der Schneelast befreit werden.

Auch im Landkreis Starnberg öffnen am Dienstag fast alle Schulen wieder. Weiterhin geschlossen bleibt nur die Grundschule in Stockdorf wegen eines Heizungsschadens. Die Fachoberschule und Berufsschule in Starnberg unterrichten weiterhin nur im Distanzunterricht. Laut Landratsamt hat sich die Situation an Schulen und im Busverkehr im Landkreis beruhigt, die S-Bahnen im Landkreis fahren allerdings weiterhin nicht. Teilweise werden Turnhallen aus Sicherheitsgründen nicht für den Sportunterricht genutzt.

Im Landkreis München findet an den Schulen grundsätzlich Präsenzunterricht statt. Nur an der Fachoberschule Haar und der Mittelschule Lochham in Gräfelfing gibt es Distanzunterricht.

In Augsburg bleiben auch am Dienstag mehrere Schulen wegen der hohen Schneelast geschlossen. Auch einige Turnhallen mussten gesperrt werden. Die Informationen des Kultusministeriums zu den Schulausfällen finden Sie hier.

Straßen und Stromnetz weiter mit Problemen

Auf den Straßen in Bayern ist das Vorankommen weiterhin beschwerlich. Doch die Autobahnen sind frei. Vereinzelte Bundes- und Staatsstraßen sind wegen umgekippter Bäume gesperrt. Nebenstraßen sind wegen vereister Spurrillen und Glätte schwer befahrbar. Auch hier gibt es keine Vorhersagen, wann sich das ändert.

Im Stromnetz kommt es punktuell immer wieder zu Störungen. Das kann sich auch in den kommenden Tagen fortsetzen, wie der Netzbetreiber Bayernwerk auf BR-Anfrage mitteilte. Demnach können aufgrund der hohen Schneelasten auf den Bäumen, Äste abbrechen und auf Stromleitungen fallen. Allerdings werden Maßnahmen zum "Überbrücken" ergriffen, damit die Kunden sicher versorgt sind.

Stadt München lässt Hallendächer räumen

Unterdessen hat die Stadt München das Räumen von Hallendächern veranlasst. Bereits ab Freitag wurden laut Stadt vorsorglich elf Dächer geräumt. Neun weitere wurden am Sonntag von ihrer Schneelast befreit. Derzeit werden nach Angaben der Stadt noch 23 Hallendächer geräumt. Ziel sei es, Sperrungen von Sporthallen zu vermeiden.

Vereinzelt bleiben Parks und Friedhöfe geschlossen

Die Bayerische Schlösserverwaltung warnte vor "Schneebruchgefahr" im Englischen Garten in München und davor, bewaldete Gebiete dort zu betreten, wo Bäume unter der Schneelast umstürzen oder Äste abbrechen könnten. Einige Parks sollten bis Dienstag gesperrt bleiben, unter anderem der Schlosspark Nymphenburg und der Schlosspark Schleißheim.

In Rosenheim hat die Stadtverwaltung alle Parks und Spielplätze aufgrund der Gefahr von Schneebruch gesperrt. Auch der Landshuter Hofgarten bleibt voraussichtlich auch in den nächsten Tage noch geschlossen.

Die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald hat mitgeteilt, dass die Tier-Freigelände in Neuschönau und Ludwigsthal sowie das Waldspielgelände in Spiegelau bis einschließlich Mittwoch geschlossen bleiben. Diese Zeit sei nötig, um die Einrichtungen zu räumen und die Verkehrssicherheit herzustellen.

Zwei Friedhöfe in Mühldorf dürfen bis einschließlich Donnerstag nicht von Besuchern betreten werden, weil dort das Risiko von Schneesturz von den Bäumen besteht und das Risiko von Dachlawinen zu hoch ist. Auch die städtischen Friedhöfe in München blieben "bis auf Weiteres" geschlossen. Am Waldfriedhof konnten am Montag nicht einmal Bestattungen stattfinden, wie das Gesundheitsreferat mitteilte. In Rosenheim sind die drei Friedhöfe ebenfalls für den Besucherverkehr gesperrt, Bestattungen finden jedoch statt.

Aufatmen können die Gäste, die wegen des Schnees im Passauer Gasthof "Zur Triftsperre" festsaßen. Sie werden voraussichtlich im Laufe des Tages wieder abreisen können.

04.12.2023, Bayern, München: Ein Auto fährt über eine vereiste Straße. Schnee und Eis sorgen auf den Straßen im Süden Bayerns weiterhin für Chaos. Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Winterwetter in Deutschland - München

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