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Broken-Heart-Syndrom Wenn Frauen das Herz bricht

Schön, wenn zwei sich gefunden haben. Aber genauso grausam ist es, wenn eine Beziehung auseinander bricht. So traumatisch kann dieses Erlebnis sein, dass manche Menschen, vor allem Frauen, einen Quasi-Herzinfarkt erleiden.

Von: Anne Kleinknecht

Stand: 15.07.2019

Ein zerbrochenes Herz | Bild: colourbox.com

"Ein Herz kann man nicht reparier'n, ist es einmal entzwei, dann ist alles vorbei." Udo Lindenberg besingt das "gebrochene Herz" wie vor und nach ihm noch tausend andere Liedermacher. Doch nicht nur Künstler kennen das Phänomen, auch Kardiologen: Seit rund 15 Jahren ist ein Krankheitsbild bekannt, das zuerst wie ein typischer Infarkt aussieht und dann doch keiner ist.

Mit dem Notarzt in die Klinik

Die Patientinnen - es sind vor allem Frauen - erleiden dieselben Symptome wie bei einem klassischen Herzinfarkt: Starke Brust- und Herzschmerzen, Atemnot, Todesangst. Im Ultraschall beobachten die Ärzte, dass die linke Herzkammer praktisch nicht mehr arbeitet. Doch suchen sie mit einem Herz-Katheder nach der Ursache, finden sich keine verstopften Gefäße - ein "Quasi-Herzinfarkt".

Starker Stress

Bei mindestens einem Drittel der Patientinnen kam es kurz vorher zu einer starken Stress-Situation, zum Beispiel durch den Verlust eines Angehörigen, durch Trennung, Informationen über schwere Krankheiten in der Familie oder Unfälle. Bei einem weiteren Drittel der Erkrankten kann man als Auslöser eine starke körperliche Belastung feststellen, die über das übliche Maß hinausgeht. Bei dem letzten Drittel kann kein auslösendes Erlebnis ausgemacht werden.

Viele Fragen offen

Das Broken-Heart-Syndrom ist noch kaum erforscht. Eine Hypothese ist, dass der Körper bei schlimmen Erlebnissen so viele Stresshormone ausschüttet, die den Herzmuskel lahm legen. Möglicherweise führen die Hormone auch dazu, dass sich die Blutgefäße im Herzen zusammenziehen. Weil vor allem Frauen im Alter von 60 bis 75 Jahren betroffen sind, könnten auch die fehlenden Östrogene in diesem Lebensalter eine Rolle spielen. Immerhin steht mittlerweile fest, dass nur sehr wenige Patientinnen am Broken-Heart-Syndrom sterben, etwa ein bis acht Prozent. Bei einem Herzinfarkt mit Gefäßverschluss stirbt jeder Zweite.

Therapie

Manche Patientinnen sind nach einer Woche wieder fit, bei anderen kann es länger dauern. Wichtig ist, dass die Ärzte den Quasi-Infarkt erkennen, da die normalen Infarkt-Medikamente wie Blutverdünnung oder Adreanlin-Gabe beim Broken-Heart-Syndrom gefährlich sein können.


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