Felix und Katharina setzen gemeinsam mit Förster Frank Kroll einen Baum ein.
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Achtklässler aus Kaufbeuren pflanzen 250 Bäume in einem Waldstück am Stadtrand - hier Felix und Katharina zusammen mir Förster Frank Kroll.

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Praxisunterricht: Kaufbeurer Schüler pflanzen 250 Bäume

Für die Achtklässler des Jakob-Brucker-Gymnasiums in Kaufbeuren steht in diesen Tagen "Aufforsten" auf dem Stundenplan. In einem Waldstück am Stadtrand pflanzen sie 250 Bäume oder Sträucher. Beim Praxisunterricht in der Natur lernen sie viel.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

"Kommt zu mir - wir fangen hier hinten an", ruft Förster Frank Kroll und verteilt die grünen Spaten an die 25 Schülerinnen und Schüler der Klasse 8c. In dem Waldstück zwischen Kaufbeuren und Kleinkemnat sollen die Achtklässler des Jakob-Brucker-Gymnasiums nun Bäume und Sträucher pflanzen.

Als erstes braucht es dafür ein Loch. Helena, Elena und Paulina setzen den Spaten an und stellen gleich fest: So einfach wie es sich anhört, ist das Bäumepflanzen in der Praxis nicht. "Ich fürchte, hier ist eine Wurzel", sagt Helena und setzt den Spaten deshalb etwas weiter neben der markierten Stelle an. "Das ist schon anstrengend", findet ihre Klassenkameradin Elena. "Aber auch interessant!"

250 heimische Bäume für einen stabilen Mischwald

Vogelkirschen, Elsbeeren, Schlehen, Winterlinden und Wildbirnen – heimische Baum- und Straucharten pflanzen die Schülerinnen und Schüler. Bisher war die Waldfläche am Kaufbeurer Stadtrand eine Fichten-Monokultur. Jetzt soll ein stabiler Mischwald daraus werden, der auch für den Klimawandel gerüstet ist. Insgesamt 250 kleine Bäumchen sollen die Schüler dafür einsetzen.

"Biologie ist ein Draußen-Fach", sagt Bio-Lehrer Martin Eiblmaier. Deshalb geht er mit seinen Schülern in den Wald. "Das eine ist, dass man wirklich mal sieht, was das im Wald für eine Arbeit ist", sagt der Lehrer. "Das andere ist: Was wir theoretisch im Unterricht machen - welche Baumarten bei welchen Temperaturen und Niederschlägen wo wachsen - das bleibt ganz anders hängen, wenn man die selber gepflanzt hat."

Natur zum Anfassen und viel Wissen über den Wald

Leo, Talis und Jermaine haben eine bessere Stelle als die Mädels erwischt. Nach wenigen Minuten haben sie ein schmales, rund 25 Zentimeter tiefes Loch in den weichen Waldboden gegraben. "Jetzt der Baum rein", sagt Leo und greift nach einem Setzling aus dem grauen Sack neben ihm. "Den setzen wir schön grade ein und so tief, dass die Wurzel ganz bedeckt ist", erklärt Förster Frank Kroll den Jungs. "Jetzt kann einer von euch die Erde reinkrümeln - und man merkt schon: Das ist oben ganz schön trocken. Es muss jetzt unbedingt regnen."

Bei der Pflanzaktion lernen die Schülerinnen und Schüler viel über das Ökosystem Wald: Über die verschiedenen Baumarten, die sie pflanzen, über die Auswirkungen des Klimawandels und wie man den Wald fit machen kann für die Zukunft. "Den Schülern bringt das – glaube ich – schon viel, weil das Natur zum Anfassen ist", sagt Förster Frank Kroll. "Wie schwer das ist, einen Baum zu pflanzen - das direkt zu erleben, bringt viel mehr als ein Buch aufzuschlagen und das nachzuschauen."

Seit vier Jahren Bio-Unterricht im Wald

Seit vier Jahren gibt es den Bio-Praxis-Unterricht am Jakob-Brucker-Gymnasium in Zusammenarbeit mit dem Forstamt in Kaufbeuren. In den vergangenen Jahren haben die Schülerinnen und Schüler auch schon Bäume gesät und bei der Pflege eines Moores geholfen. "Wir sind auch in der zehnten oder neunten Klasse wieder an die Stellen hingewandert, wo wir vor zwei oder drei Jahren gepflanzt haben, um zu gucken, wie sich der Wald entwickelt", erzählt der Lehrer. "Das ist nachhaltiges Lernen."

Leo und die anderen Jungs haben ihren Baum inzwischen fertig gepflanzt. Der Achtklässler ist stolz auf das kleine Bäumchen. "Weil es eine Sache ist, die man selber gemacht hat", sagt er. Und auch die Kirsche von Helena, Elena und Paulina steht jetzt sicher im Wald: "Wir haben es geschafft", sagen die Mädchen zufrieden. "Das war schon eine coole Erfahrung."

Das erste Mal einen Baum pflanzen - ein "cooles Gefühl"

Vier Tage lang sind die Schüler im Wald - jeden Tag eine andere achte Klasse. Neben dem Pflanzen der Bäume gehören auch verschiedene Info-Einheiten über den Wald und seine Bewohner zum Bio-Praxis-Unterricht. Der Schultag draußen in der Natur kommt bei den Achtklässlern gut an. "Das ist ein cooles Gefühl, das erste Mal einen Baum zu pflanzen", sagt zum Beispiel Katharina. "Das macht schon sehr viel Spaß, aber es ist auch relativ anstrengend." Und ihr Klassenkamerad Maximilian sagt: "Das ist cool, mal aus dem Klassenzimmer rauszukommen. Und das ist ein sehr wichtiges Thema - auch für die Zukunft."

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