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Gesundheitsmission: So will Bayern Spitzenmedizin fördern

Krankheiten verhindern, bevor sie ausbrechen, die medizinische Versorgung in ganz Bayern verbessern: Mit einem Zukunftsprogramm will die Staatsregierung die Spitzenmedizin in Bayern ausbauen. Die Opposition ist skeptisch.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der Freistaat ruft eine "neue Ära medizinischer Spitzenversorgung" aus. Mit der "Highmed Agenda" wollen Wissenschaftsminister Markus Blume und Gesundheitsminister Klaus Holetschek die Spitzenmedizin in Bayern "kräftig fördern und ausbauen". "Wir wollen besser werden im Feld von medizinischen Studien und wir wollen schneller in die medizinische Anwendung kommen", sagte Blume nach der Ministerratssitzung am vergangenen Dienstag.

Schneller aus der Forschung zum Patienten

Außerdem soll der Weg von der wissenschaftlichen Erkenntnis zum konkreten Nutzen für den Patienten künftig schneller gehen. Dafür brauche es aber neue Strukturen und neue Plattformen. Weitere Details zur Highmed Agenda sollen heute bei einem Medizingipfel in München bekannt gegeben werden.

Um die "Mission Highmed Agenda" zu erfüllen, sollen etwa neue Klinik- und Forschungsallianzen unterstützt werden. So sollen mehrere medizinische Fakultäten künftig unter der Dachmarke "M1 – Munich Medicine Alliance" auftreten. Gemeint sind die Ludwig-Maximilians-Universität, die Technische Universität, die Universitätsklinika und das Helmholtz Zentrum München.

Die Initiative dafür ging von den Forschungseinrichtungen aus. Der Freistaat unterstützt die Allianz. München wird damit laut Blume zum stärksten Zentrum für Universitätsmedizin in Deutschland.

Förderung der Krebstherapie

Auch in den Bereichen Krebsforschung und Digitalisierung kündigt der Wissenschaftsminister neue Projekte an. So soll etwa eine neue bayerische Gesundheitsdatenplattform entwickelt werden, um den Umgang mit Gesundheitsdaten effizienter zu gestalten. Außerdem fördert Bayern künftig die gemeinsame Krebsforschung der Unikliniken Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg. Der Verbund werde der neue Standort des "Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) des Deutschen Krebsforschungszentrums".

In den kommenden fünf Jahren unterstützt der Freistaat das Projekt mit 22,5 Millionen Euro. Weitere 14,5 Millionen steuert der Bund jährlich bei. "Im Versorgungsgebiet der vier Partnerkliniken stehen für rund acht Millionen Menschen modernste Krebsdiagnostik und Krebstherapie zur Verfügung", kündigt die Staatsregierung an.

Hightech und Highmed: Bayern will Nummer 1 in Deutschland sein

Auch in den Bereichen Ausbildung, Digitalisierung und Krankenhausinfrastruktur will Bayern Vorreiter sein und "die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger auf höchstem Niveau langfristig sichern". Der Titel "Highmed Agenda" lehnt sich an die besonders von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vorangetriebene "Hightech Agenda" an, in die der Freistaat insgesamt 5,5 Milliarden Euro investiert – für eine nach Angaben der Staatsregierung "bundesweit einzigartige Technologieoffensive" zum Beispiel in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Robotik.

Die Highmed Agenda müsse sich hinter der Hightech Agenda nicht verstecken, sagt Blume. Er verweist auf geplante Investitionen im medizinischen Bereich von rund 6,5 Milliarden Euro. Das Geld fließt laut Ministerium unter anderem in große Bauvorhaben, etwa in den Neubau der Uniklinik im Münchner Stadtteil Großhadern.

Opposition: Pläne "zu unkonkret"

Die Opposition im Landtag sieht die Pläne der Staatsregierung kritisch. Strukturelle Netzwerke seien zwar sinnvoll, ohne konkrete Finanzmittel zu nennen, blieben sie aber reine Ankündigungen, sagt etwa Christian Flisek, der wissenschaftspolitische Sprecher der SPD. Die AfD befürchtet, dass die Highmed Agenda "wieder nur den urbanen Räumen mit ihren Universitätsklinika zugutekommen könnte". Und das, obwohl die Krankenhausversorgung auf dem Land ohnehin extrem gefährdet sei, so der gesundheitspolitische Sprecher der AfD, Andreas Winhart.

Die FDP-Fraktion begrüßt jede Verbesserung für den Medizinstandort Bayern, vor allem wenn es um die Digitalisierung in der Medizin geht. Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP, Dominik Spitzer, ärgert sich aber gleichzeitig darüber, dass die CSU erneut "kurz vor der Wahl mit irgendwelchen unkonkreten Ankündigungen" daherkomme.

Für Christina Haubrich von den Grünen verkennt die Staatsregierung den Bedarf an nötigen Reformen in der Krankenhauslandschaft schon lange. "Darüber können auch die neusten Exzellenzinitiativen und Spitzenmedizinprojekte nicht hinwegtäuschen", so Haubrich. Wer Spitzenmedizin wolle, müsse die Basis auf solide Beine stellen.

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