Symbolbild für bayerische Glasindustrie
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Bayerische Familienunternehmer: Frust und Unmut deutlich spürbar

Kongress der bayerischen Familienunternehmer: Diese fordern mehr Chancen für den Mittelstand durch eine bessere Standortpolitik. Die Politik war auch vor Ort - und präsentierte ganz unterschiedliche Lösungsansätze.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

In München fand am Donnerstag der bayerische Familienunternehmer Kongress statt. Gefordert wurden mehr Chancen für den Mittelstand durch eine bessere Standortpolitik. Zu den Teilnehmern gehörten auch zahlreiche Spitzenvertreter der bayerischen Politik.

Sinkende Bereitschaft, in Deutschland zu investieren

Viel Frust und Unmut hat sich bei den bayerischen Familienunternehmern angestaut. Denn sie seien eine der tragenden Säulen der Wirtschaft, würden häufig aber nicht entsprechend wertgeschätzt. Vor allem die Steuerlast, hohe Energiekosten und enormer Bürokratieaufwand machten die Arbeit in Deutschland immer schwerer, so der Landesvorsitzende des Verbands "Die Familienunternehmer", Luitpold Prinz von Bayern.

Man müsse sich nicht wundern, wenn sich Unternehmer die Frage stellen, ob es noch Freude macht, in Deutschland Unternehmer zu sein. Dazu habe es auch Umfragen gegeben. Demnach würde über die Hälfte heute in Deutschland nicht mehr investieren.

Bessere Rahmenbedingungen in anderen Ländern

Weniger Neugründungen und vermehrt Tochtergesellschaften im Ausland seien die Folge der vergleichsweise schlechten Standortbedingungen. Das Risiko einer Deindustrialisierung Deutschlands sei real. Andere Länder würden bessere Rahmenbedingungen bieten, um erfolgreich wirtschaften zu können. Das Vertrauen in den Standort Deutschland sei gesunken. Tausende von Unternehmen würden in den nächsten Jahren übergeben. Es müsse verhindert werden, dass die nächste Generation der Familienunternehmer ihre Firmen einfach verkauft.

Politik sucht nach Lösungen

Zahlreiche bayerische Spitzenpolitiker saßen beim Kongress der Familienunternehmer auf dem Podium - unter ihnen Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der Landesvorsitzende der FDP, Martin Hagen, sowie der Fraktionsvorsitzende von Bündinis 90/Die Grünen im bayerischen Landtag, Ludwig Hartmann.

Forderung nach 25 Prozent Unternehmenssteuer erntet Applaus

Applaus bekam Aiwanger für seine Forderung von maximal 25 Prozent Unternehmenssteuern. Daran komme man nicht vorbei. Auch die Forderung, schnellstmöglich einen günstigen Industriestrompreis einzuführen, kam beim Publikum gut an.

Hartmann will "grünen, bayerischen Industriestrom"

Ludwig Hartmann von den Grünen ging in seiner Rede auf die bayerische Glasindustrie ein. Viele Unternehmen seien seit Generationen in Familienbesitz und würden Tag und Nacht Energie benötigen. Das passe gut zum Thema erneuerbare Energien und dem Bau von regionalen Windparks. Hartmann will sich für einen "grünen, bayerischen Industriestrom" einsetzen, der den Firmen günstig angeboten werden soll.

FDP will Fachkräftemangel mit Einwanderungsgesetz begegnen

Martin Hagen (FDP) sieht in den fehlenden Fachkräften das Hauptproblem des Industriestandorts Bayern. Hier liege zur Zeit das größte Wachstumshemmnis. Die Umsetzung des Einwanderungsgesetzes sei deshalb ein ganz wichtiger Schritt. Migration werde damit nach den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes gesteuert. Deutschland müsse für qualifizierte Einwanderung noch attraktiver werden.

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