Feuerwehrleute löschen ein brennendes Stoppelfeld.
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Brennendes Feld in Obernzenn. Durch Funkenschlag von Erntemaschinen kann schnell ein Feldbrand entstehen und auf den Wald übergreifen.

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Waldbrandgefahr in Franken enorm: "Schlimmer als letztes Jahr"

In Franken regiert derzeit die Hitze. In Verbindung mit starker Trockenheit ist die Gefahr für Wald- und Feldbrände dieser Tage extrem hoch. Die Feuerwehren haben viel zu tun. Die Lage droht heuer noch dramatischer zu werden als im vergangenen Jahr.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Mit Sorge begutachtet Kreisbrandmeister Rainer Weiskirchen den Wald bei Hagenbüchach im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim. Dort liegt ein großer Haufen trockenes Holz mit kiloweise Reisig und sonstigem Geäst. "Das brennt natürlich wie Zunder", sagt Weiskirchen, der hofft, dass das Holz so bald wie möglich abtransportiert wird.

Waldbrandgefahr: Große Trockenheit und viele Einsätze

Dann kommt schon der erste Funkspruch: "Ackerbrand in Obernzenn." Zahlreiche Feuerwehren rücken aus, damit sich das Feuer nicht weiter ausbreitet. Keine Seltenheit in diesen Tagen, sagt Weiskirchen, der gleichzeitig als Pressesprecher der Feuerwehren im Landkreis tätig ist. "Es ist wieder alles extrem trocken. Jetzt ist gerade die Erntezeit, die Mähdrescher fahren über die Felder, die Strohballenpressen arbeiten. Das heißt: wir haben hier sehr große Gefahren, dass es zu Flächenbränden kommt und dass das Feuer dann auch in den ein oder anderen Wald laufen kann."

Mehrere Brände in Mittelfranken

Schon seit Beginn der Woche mussten die Feuerwehren in Franken mehrfach ausrücken, so zum Beispiel in Kammerstein im Landkreis Roth. Dort war ein Feuer zunächst auf einem Feld ausgebrochen, griff anschließend auf den Wald über. Zeitweise stand eine Fläche von etwa sechs Hektar in Flammen. Ein Polizeihubschrauber unterstützte die Einsatzkräfte aus der Luft bei den Löscharbeiten. Zeugen hatten eine große Rauchsäule gemeldet, die sogar in Nürnberg zu sehen war.

Auch in Oberscheinfeld (Lkr. Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) musste die Feuerwehr am Samstagnachmittag ausrücken. Ein Mähdrescher hatte während der Mäharbeiten in der Nähe des Ortsteils Prühl Feuer gefangen, als er an einer Strohballenpresse vorbeifuhr. Der Landwirt konnte rechtzeitig absteigen und blieb unverletzt, der Mähdrescher brannte komplett aus. Das Feuer griff zudem auf das Feld über. Vier Hektar ertraglose Ackerfläche brannten ab. Der Schaden auf dem Acker: etwa 10.000 Euro. Der Schaden am Mähdrescher: etwa 160.000 Euro.

Auch in Oberfranken muss die Feuerwehr ausrücken

Nicht nur in Mittelfranken, auch in Oberfranken waren die Feuerwehrmänner und -frauen mehrfach gefordert. Am Freitagnachmittag beispielsweise wurden sie zu einem Waldbrand im Limmersdorfer Forst (Lkr. Kulmbach) gerufen. Der Brand auf der rund 400 Quadratmeter großen Waldfläche wurde innerhalb von zwei Stunden gelöscht, sagte ein Polizeisprecher auf BR24-Nachfrage. Hinweise zur Brandursache gibt es laut Polizei noch nicht.

Nach einem Flächenbrand auf einem Getreidefeld mussten unterdessen am Sonntagnachmittag mehrere Feuerwehren bei Stockheim im Landkreis Kronach ausrücken. Wie die Polizei mitteilte, war an der oberfränkisch-thüringischen Grenzregion eine Fläche zwischen drei und fünf Hektar betroffen. Die Flammen griffen auch auf ein angrenzendes Waldstück über. Vor Ausbruch des Feuers fanden landwirtschaftliche Arbeiten auf dem Feld statt. Ob sie Auslöser für den Brand waren, ist laut Polizei bislang nicht geklärt.

Gefahr noch größer als im Vorjahr

Derartige Fälle drohen auch in den kommenden Tagen. Eine Beruhigung der Lage ist nicht in Sicht, im Gegenteil, sagt Rainer Weiskirchen: "Im Moment sieht es wirklich danach aus, dass es schlimmer wird als im letzten Jahr, weil schon sehr viele Flächenbrände und Brände von landwirtschaftlichen Maschinen bei uns passiert sind." Die große Trockenheit sei dabei ein schlechtes Omen.

Richtiges Verhalten in der Natur

In der angespannten Situation sind auch Wanderer und Spaziergänger wieder gefragt, sich in der Natur angemessen zu verhalten. Rainer Weiskirchen erklärt die Grundregeln bei hoher Waldbrandgefahr: "Kein offenes Feuer irgendwo anschüren, auf gar keinen Fall Zigaretten wegwerfen, keine Gläser oder Glasflaschen wegwerfen. Wenn ich etwas sehe, dann am besten mitnehmen, dass das nicht einen Brand entfachen kann."

Und wenn man ein Feuer sieht, dann umgehend die 112 wählen und die Feuerwehrleute vor Ort einweisen, wo es zum Brand geht. "Ohne sich selbst in Gefahr zu bringen", betont Kreisbrandmeister Weiskirchen. Unterstützung bekommen die Feuerwehren dieser Tage auch aus der Luft. Die Regierungen von Mittelfranken und Oberfranken hat wegen der hohen Waldbrandgefahr Beobachtungsflüge für das gesamte Wochenende angeordnet. In beiden Regierungsbezirken gilt Warnstufe 4 von 5, in einigen Gebieten auch die höchste Warnstufe.

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