Alice Weidel, AfD-Bundesvorsitzende, in einer Videobotschaft bei einer Wahlkampf-Veranstaltung der AfD, unweit vom Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth.
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AfD-Chefin Alice Weidel sprach wegen Sicherheitsbedenken nur per Videobotschaft bei einer Wahlkampfveranstaltung in Mödlareuth.

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AfD-Chefin Weidel nach Polizeieinsatz auf Mallorca

AfD-Chefin Alice Weidel verzichtet auf einen Wahlkampfauftritt am Tag der Deutschen Einheit in Mödlareuth - laut einem Sprecher im Zusammenhang mit Hinweisen auf einen möglichen Anschlag. Nun wurde sie auf Mallorca gesehen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der Termin in Mödlareuth zum Tag der Deutschen Einheit am Dienstag sollte der Höhepunkt des AfD-Wahlkampfs in Bayern sein, mit Parteichefin Alice Weidel als Hauptrednerin. Aber kurzfristig sagte diese den Termin ab. "Aus Vorsichtsgründen" habe sie am Dienstag auf öffentliche Auftritte verzichtet, teilte ein Sprecher Weidels dem ARD-Hauptstadtstudio mit. Recherchen des "Spiegel" zufolge weilte sie am Dienstag auf Mallorca.

Weidel-Absage aus Sicherheitsgründen

Aus der AfD heißt es, am vorletzten Wochenende habe es einen sicherheitsrelevanten Vorfall gegeben: "Frau Weidel und ihre Familie wurden von Sicherheitsbehörden aus ihrer privaten Wohnung an einen sicheren Ort verbracht, da sich die Hinweise verdichtet hatten, die auf einen Anschlag auf ihre Familie hindeuteten", schreibt der Weidel-Sprecher. Weidels Lebensgefährtin und die gemeinsamen Söhne wohnen in Einsiedeln im Schweizer Kanton Schwyz. Weidel selbst ist in Überlingen am Bodensee gemeldet.

Die Kantonspolizei Schwyz bestätigt dem ARD-Hauptstadtstudio auf Anfrage "den Polizeieinsatz vom Samstag, 23. September, im Bezirk Einsiedeln". Aus polizeitaktischen Gründen würden dazu keine weiteren Angaben gemacht, sagt der Kommunikationschef der Kantonspolizei Florian Grossmann. Das gilt auch für die Fragen, ob noch Sicherheitsmaßnahmen laufen oder wie die Polizei die Lage derzeit einschätzt.

Verschiedene Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern wollten auf Anfrage des BR eine Gefährdungslage weder dementieren noch bestätigen. Von der Einsatzzentrale der thüringischen Polizei, die für die Kundgebung in Mödlareuth zuständig war, hieß es, man habe von der Absage Weidels von der AfD und nicht von anderen Sicherheitsbehörden erfahren. Eine Sprecherin des Bundeskriminalamts sagte, zu Gefährdungsbeurteilungen und Einzelsachverhalten gebe die Behörde grundsätzlich keine Auskunft.

"Spiegel": Weidel machte Urlaub auf Mallorca

Dem "Spiegel" zufolge wurde Weidel am Dienstagnachmittag in einer Ortschaft an der mallorquinischen Ostküste gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin in einem Strandrestaurant gesehen. Weidels Büro bestätigte demnach ihren Aufenthalt auf der spanischen Ferieninsel. "Es ist korrekt, Frau Weidel hat sich mit ihrer Familie zum besagten Zeitpunkt auf Mallorca aufgehalten", sagte ein Sprecher der AfD-Chefin dem "Spiegel".

Nach dem "doch sehr aufrührenden Ereignis vom 23. September" sei Weidels Familie der Empfehlung gefolgt, "einige Zeit ihrer häuslichen Umgebung fernzubleiben, welche ein mutmaßliches Anschlagsziel war", fügte der Sprecher hinzu. Nachfragen dazu, seit wann Weidel auf Mallorca weilte und seit wann der Aufenthalt auf der Insel geplant war, ließ er dem "Spiegel" zufolge unbeantwortet.

Besucher erfuhren erst kurz vorher von Absage

Die Besucher der AfD-Kundgebung erfuhren erst wenige Minuten vor dem geplanten Auftritt Weidels von der Absage der Bundespolitikerin. Die Veranstalter spielten stattdessen eine kurze Videobotschaft Weidels ab. Sie würde nichts lieber tun, als heute hier zu sein, sagte Weidel darin, "aber ich kann es leider nicht". Sie rief dazu auf, der bayerischen Staatsregierung bei der Landtagswahl einen "Denkzettel" zu verpassen.

Auf der Veranstaltung in Mödlareuth wurde von einem Redner behauptet, Weidel sei in einem Safehouse, dürfe dieses nicht verlassen und müsse bis auf Weiteres untergetaucht bleiben. Das ist aber laut ihrem Sprecher nicht korrekt.

Mehrere Veranstaltungen in Mödlareuth zum Tag der Deutschen Einheit

Parallel zur AfD-Veranstaltung fand auch eine Kundgebung von CDU und CSU zum Tag der Deutschen Einheit in Mödlareuth statt, SPD und Grüne waren mit Infoständen vor Ort. Außerdem gab es unter dem Motto "Mödlareuth – grenzenlos bunt" ein Fest der Demokratie. Unter Federführung der Projektstelle gegen Rechtsextremismus Bad Alexandersbad wollten die organisierenden Vereine, Verbände und Initiativen mit einem bunten Programm die Bedeutung des gesellschaftlichen Miteinanders unterstreichen.

Mödlareuth ist ein Dorf an der Grenze zu Thüringen. Bis zur Wiedervereinigung verlief mitten durch das Dorf die Grenze zwischen Bundesrepublik und DDR.

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