Die Anzeigetafel in der Ankunftshalle des Nürnberger Flughafens.
Bildrechte: BR24/Florian Deglmann

Die Anzeigetafel in der Ankunftshalle des Nürnberger Flughafens.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

"Abgeladen" - Rhodos-Urlauber enttäuscht von Reiseveranstaltern

Sie sind erleichtert, erschöpft und dankbar für die Hilfe der Einheimischen, aber enttäuscht von den Reiseveranstaltern. Viele Touristen, die vor den Bränden auf der griechischen Insel Rhodos fliehen mussten, sind zurück in Nürnberg.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Banges Warten am Nürnberger Flughafen: Angehörige von Rhodos-Urlaubern starren auf die Anzeigetafel in der Ankunftshalle, zählen die Minuten bis zur Landung. Um 10.15 Uhr, noch etwas früher als gedacht, ist es dann so weit. Der Flieger mit der Nummer XR2204 setzt auf deutschem Boden auf. Einige Zeit später kommen die ersten durch die Schiebetür nach der Zollkontrolle und werden in Empfang genommen.

Tränen der Erleichterung am Nürnberger Flughafen

Die Strapazen der vergangenen Tage sind den Menschen anzusehen, viele haben tiefe Ringe unter den Augen, hier und da wird eine Träne der Erleichterung vergossen, die Anspannung fällt ab. Eine Frau sagt: "Ich bin zu müde zum Sprechen. Nur so viel: Die Einheimischen haben sich super um uns gekümmert! Vom Reiseveranstalter fühlen wir uns allerdings alleingelassen."

Hilfsbereitschaft auf Rhodos enorm

Eine Aussage, die man von vielen hört. Die Hilfsbereitschaft auf Rhodos sei gigantisch gewesen, ist der Tenor. Die Einheimischen hätten sich sowohl um die Verpflegung als auch die Unterbringung der Menschen gekümmert, die ihr Hotel fluchtartig verlassen mussten. Einige hätten sogar ihre Privatfahrzeuge genutzt, um Touristen in Sicherheit zu bringen.

Evakuierung und Chaos

Zahlreiche deutsche Urlauber erzählen gleichzeitig von chaotischen Zuständen auf der Urlaubsinsel. Touristen, die zunächst mit Schiffen gerettet wurden, hätten ihr Gepäck am Strand zurücklassen müssen, sagte ein Rhodos-Urlauber dem BR. Zum Teil wurden Menschen, deren Hotels evakuiert werden mussten, in Turnhallen untergebracht, während sie auf ihren Rückflug warteten, hieß es weiter.

40 Stunden am Flughafen

Schwierig habe sich dann auch die Situation am Flughafen gestaltet, berichtet einer der Rückkehrer. "Wir waren etwa 40 Stunden dort, mussten auf dem Boden oder auf einem Stuhl im Sitzen schlafen, das ist dann schon nicht so angenehm." Insgesamt hätten sich zu diesem Zeitpunkt viele Reiseveranstalter nicht mit Ruhm bekleckert. "Wir wurden dort abgeladen und das war's."

Es sei extrem schwierig gewesen, einen Flug von der Insel zu bekommen. "Ich komme aus dem Fichtelgebirge, ich wäre auch nach Prag geflogen, aber keine Chance." Insgesamt hätte er sich mehr Engagement, auch von den Fluglinien, gewünscht, die Menschen so schnell wie möglich nach Hause zu bringen.

Neben dem Ärger über die zum Teil chaotischen Zustände auf der Insel, sind die meisten Urlauber im ersten Moment jedoch vor allem froh, wieder zuhause und vor allem in Sicherheit zu sein. "Duschen und schlafen", antworten viele auf die Frage, was sie nun als Erstes tun werden. Danach werde es dann darum gehen, die finanziellen Angelegenheiten mit dem Reiseanbieter zu klären.

Urlauber aus Rhodos kommen zurück nach Nürnberg.
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Urlauber aus Rhodos sind am Nürnberger Flughafen gelandet. Sie mussten vor dem Feuer fliehen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!