Hubert Aiwanger als Schüler
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Hubert Aiwanger als Schüler

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Ex-Mitschüler spricht über Aiwanger: Hitlergruß und Juden-Witze

Tagelang gab es nur anonyme Vorwürfe gegen Hubert Aiwanger, im BR-Interview äußert sich erstmals ein Ex-Mitschüler vor der Kamera: Aiwanger habe damals Hitler imitiert und Juden-Witze erzählt. Die Freien Wähler beklagen "Diffamierungsversuche".

Über dieses Thema berichtet: report MÜNCHEN am .

Sechs Wochen vor der bayerischen Landtagswahl erschüttern die Berichte über Hubert Aiwangers Jugend weiter die Koalition im Freistaat: Auch nach dem Krisentreffen von CSU und Freien Wählern sieht Ministerpräsident Markus Söder (CSU) viel Klärungsbedarf - und sieht "den Ball" bei Aiwanger. Die Freien Wähler beklagen eine Schmutzkampagne - und kritisieren, dass es bisher nur anonyme Anschuldigungen gebe. Reporterinnen und Reporter des BR sprachen in den vergangenen Tagen mit zahlreichen Mitschülern Aiwangers. Deren Erinnerungen waren höchst unterschiedlich. Mario Bauer ist der Erste, der offen vor einer Kamera seine Erinnerungen an seinen früheren Schulkameraden schildert.

Beim Betreten des vollbesetzten Klassenzimmers habe Hubert Aiwanger ab und zu "einen Hitlergruß gezeigt", erinnert sich Bauer im Interview mit "report München" und BR24. Auch habe er oft Hitler-Reden imitiert. "Da wollte er immer damit auffallen." Damit bestätigt der Ex-Mitschüler, der drei Jahre lang mit Aiwanger in einer Klasse am Burkhart-Gymnasium Mallersdorf-Pfaffenberg war, öffentlich anonyme Aussagen, über die "Süddeutsche Zeitung" und "Münchner Merkur" berichtet hatten. Der "Merkur" schrieb unter Berufung auf Zeitzeugen von damals, im Zusammenhang mit einem antisemitischen Flugblatt sei vor 35 Jahren schnell der Verdacht auf den 16 oder 17 Jahre alten Hubert gekommen, weil dieser in der Klasse als Hitler-Imitator aufgefallen sei.

Aiwanger "als Spinner" abgetan

Zwar bekannte sich mittlerweile Aiwangers Bruder Helmut dazu, Verfasser des Papiers zu sein. Noch immer steht aber zumindest eine Beteiligung von Hubert Aiwanger im Raum. Schließlich hatte gegen ihn die Schule vor 35 Jahren ein Disziplinarverfahren angestrengt, nachdem in seiner Schultasche ein oder mehrere Exemplare gefunden worden waren, wie er selbst einräumte. Ob er es verteilt hat, daran erinnert er sich nach eigenen Angaben nicht mehr.

Zum Flugblatt kann Mario Bauer nichts sagen, er erinnert sich aber an Hubert Aiwangers auffälliges Verhalten. Auch Witze über Juden und das KZ Auschwitz habe sein Mitschüler "definitiv" erzählt. Man könnte natürlich sagen, es sei eine pubertäre Phase gewesen, viele hätten ihn damals "als Spinner" abgetan, sagt der Ex-Mitschüler am Dienstagabend. "Welche starke Gesinnung dahinter gesteckt hat? Keine Ahnung, das kann man schwer sagen."

Im Video: Mario Bauer schildert seine Erinnerungen an Hubert Aiwanger

Mario Bauer im BR-Interview
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Mario Bauer im BR-Interview

Freie Wähler "wehren sich gegen alle Diffamierungsversuche"

Das ARD-Politikmagazin report München konfrontierte die Freien Wähler am Dienstagabend mit der Aussage. "Der Landesverband der Freien Wähler Bayern, der Vorstand der Freien Wähler Landtagsfraktion sowie alle Kabinettsmitglieder der Freien Wähler stehen geschlossen hinter Hubert Aiwanger", heißt es in einer Stellungnahme. "Sie wehren sich gegen alle Diffamierungsversuche und Spekulationen zur Person Hubert Aiwanger."

Der gesamte Landesvorstand der Freien Wähler Bayern wolle eine "bürgerliche Koalition" mit der CSU in Bayern fortsetzen. "Dies ist nur gemeinsam mit Hubert Aiwanger möglich." Auf die konkreten Schilderungen des Mitschülers geht die Stellungnahme nicht ein.

Im Video: Ein Flugblatt belastet Hubert Aiwanger

Archivbild: Aiwanger bei der Erdinger Demo
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Archivbild: Aiwanger bei der Erdinger Demo

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