Menschen kühlen sich in der Isar ab (Symbolbild)
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Beim Schutz vor Hitze setzt Bayerns Gesundheitsminister Holetschek auf kommunale statt landesweite Aktionspläne. (Symbolbild)

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Bayern zu Hitzeschutzplänen: Lieber kommunal als bundesweit

Bundesgesundheitsminister Lauterbach will die Zahl der Hitzetoten in Deutschland deutlich reduzieren. Er setzt dabei auf einen bundesweiten Hitzeschutzplan. Bayerns Ressortchef Holetschek fordert stattdessen lokale Maßnahmen.

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Bei Konzepten zum Hitzeschutz gehen die Meinungen in Bayern und Berlin deutlich auseinander: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat die Pläne für den sogenannten Hitzeschutzplan auf Bundesebene seines Kollegen Karl Lauterbach (SPD) als nicht zielführend kritisiert.

Holetschek will Hitzeschutz an Lage vor Ort anpassen

Holetschek will stattdessen auf lokale Maßnahmen setzen. Ein Hitzeschutzplan sei nur dann effizient, wenn er auf die Situation vor Ort angepasst sei, sagte der CSU-Politiker der Nachrichtenagentur epd. Denn gerade in Flächenländern wie Bayern seien die Gegebenheiten in den einzelnen Regionen jeweils unterschiedlich: "Im fränkischen Kitzingen beispielsweise ist das Wetter eben anders als in Garmisch-Partenkirchen."

In Bayern unterstütze man die Kommunen bei der Planung und Umsetzung von Hitzeaktionsplänen, erläuterte der Minister. Die Verantwortlichen auf kommunaler Ebene wüssten letztlich "am besten, welche Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit der Menschen vor Ort geeignet und erforderlich sind".

23 Prozent der Kommunen beschäftigen sich mit Hitzeschutzplänen

Konkret nannte Holetschek das Bayerische Kompetenzzentrum für Gesundheitsschutz im Klimawandel, das neben den Kommunen auch Beratungsstelle und Ansprechpartner für Pflegeeinrichtungen und Kliniken sei. Zudem verwies er auf die "Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheitsschutz im Klimawandel" im Freistaat, die etwa die Vernetzung der Kommunen beim Thema vorantreibe. Ein weiteres Projekt sei "Klimaanpassungsmaßnahmen in der Pflege".

Die Maßnahmen zeigten Wirkung, so ein Ministeriumssprecher. Laut einer Umfrage des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hatten im Jahr 2022 nur drei Prozent der Kommunen angegeben, an einem Hitzeaktionsplan zu arbeiten. Die Zahl liege in diesem Jahr bereits bei 23 Prozent.

Lauterbach will Zahl der Hitzetoten halbieren

Bundesgesundheitsminister Lauterbach hatte am Freitag das Ziel ausgegeben, die Zahl der Sterbefälle durch Hitze in diesem Jahr zu halbieren, also unter 4.000 zu halten. Helfen soll dabei eine ganze Reihe von Schutzmaßnahmen, gebündelt in dem nun vorgestellten Hitzeschutzplan.

Holetschek sagte zu den von Lauterbach vorgestellten Plänen, die Bundesregierung dürfe sich "nicht vor ihrer Verantwortung wegducken". Der Bund müsse die Kommunen dabei finanziell unterstützen: "Gesundheitsschutz kostet - aber das muss es uns wert sein."

Holetschek auf einer Linie mit anderen Bundesländern

Tatsächlich sehen auch viele andere Bundesländer in Deutschland die Kommunen beim Thema Hitzeschutz in der Verantwortung. "Hitzeschutz muss in Stuttgart anders ausgestaltet werden als in Mannheim oder Heidelberg", erklärte etwa ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Baden-Württemberg. Ähnlich äußerten sich die zuständigen Landesministerien in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

Zugleich versicherten viele, die Kommunen bei der Erstellung von Plänen unterstützen zu wollen. Derzeit arbeitet lediglich die Hälfte der Länder an einem landesweiten Aktionsplan.

Im Video: Lauterbach stellt nationalen Hitzeschutzplan vor

Lauterbach will Hitzeschutzplan entwickeln
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Lauterbach will Hitzeschutzplan entwickeln

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