Stadtansicht von Augsburg
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Augsburg liegt zwischen Lech und Wertach und hat viele Flüsschen und Kanäle in der Stadt. Trotzdem ist es seit 1991 um über zwei Grad heißer.

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Wie Augsburgs Stadtklima abkühlen soll

Asphalt, Beton und enge Bebauung: Das sorgt im Sommer dafür, dass die Temperaturen in Städten höher sind als im Umland – für alte oder kranke Menschen ein Problem. Die Stadt Augsburg will nun dagegen steuern: einen Maßnahmenkatalog gibt es bereits.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Städte können sich während der Sommermonate stark aufheizen, weil sie aufgrund von Baumaterialien und Struktur nicht luftdurchlässig genug sind, um abzukühlen. Das ist Grundlage und Ergebnis einer Stadtklima-Analyse, die der Augsburger Stadtrat am Donnerstag in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause diskutierte.

Die Analyse zeigt, dass sich die einzelnen Stadtteile unterschiedlich stark aufheizen. Dort, wo Zuggleise, Industrieanlagen oder viel versiegelte Flächen sind, wird es im Sommer viel heißer als dort, wo Grünzüge oder Stadtbäche für Abkühlung sorgen.

Warum Lech und Wertach unterschiedlich kühlen

Deutlich wird in dem Bericht aber auch, dass die breit dahinfließende Wertach viel mehr kühle Luft heranführt als der im Augsburger Stadtgebiet tief eingeschnittene Lech. Und es zeigt wie wichtig die Parks und Grünflächen sind, weil die nachts nämlich noch Abkühlung bringen.

Viel mehr als bisher sollten nach Empfehlung der Analyse künftig auch darauf geachtet werden, dass Frischluftschneisen bei der Ausweisung von Baugebieten berücksichtigt werden, dass die Stadt sich also nicht selbst noch zum Hitzeofen einmauert.

Stadtklima-Analyse: Prioritäten und Schutz

Aufgrund dieser Ergebnisse und der Erfahrungen aus den letzten Jahren möchte der Augsburger Stadtrat ein Klimawandel-Anpassungskonzept entwerfen. Die Analyse verdeutlicht laut Beschlussvorlage, wo die Prioritäten solcher Maßnahmen für die künftige Bauleitplanung liegen sollten und weist gleichzeitig den bestehenden Grünanlagen, Wäldern und Gewässern einen Schutzbedarf zu "auf Grundlage der von ihnen bereitgestellten klimaökologischen Funktionen".

Konkret sichtbar werden diese Maßnahmen vielerorts schon jetzt, durch "klimaangepasste Ausgestaltung" öffentlicher Räume, etwa durch Kübelbäume oder Rollrasen mit Sitzgelegenheiten. Das soll Bewusstsein und Akzeptanz schaffen.

Welche Maßnahmen die Klima-Analyse vorschlägt

  • Grünflächen: Bestehende Parks und Wälder schützen und erweitern, zum Beispiel indem Innen- und Hinterhöfe begrünt werden oder Dachgärten entstehen, wie etwa am Diakonissenkrankenhaus oder die begrünte Fassaden in der Fuggerei.
  • Mehr Stadt-Bäume: Ihr Schatten kühlt, gleichzeitig filtern sie Schadstoffe.
  • Wasser: Augsburg hat viele Stadtkanäle, die nun stärker geschützt werden und stellenweise "freigelegt" werden sollen, also von Bebauung befreit werden, sodass mehr offene, fließende Gewässer entstehen. Gleichzeitig soll ein nachhaltiges Bewässerungssystem entstehen und Regenwasser vermehrt genutzt werden.
  • Bauen: Hier sollen nicht nur Neubauten im Fokus stehen, sondern auch Sanierungen und Bestand. Bei Pflegeeinrichtungen und Schulen soll künftig darauf geachtet werden, dass sie so ausgerichtet werden, dass sie möglichst kühl bleiben. Daneben spielen Materialien und Farben eine Rolle: Holz kühlt stärker als Glas, ebenso helle Farben. Insgesamt soll weniger gebaut werden, vor allem auf brachliegenden Flächen. Stattdessen soll die Stadt in die Höhe wachsen.

Zwei Jahre hat die vorliegende Analyse gedauert, zum letzten Mal ist das Stadtklima so detailliert vor rund 40 Jahren analysiert worden. Das soll nun regelmäßiger passieren: nämlich alle fünf Jahre.

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