BR24 - Der Funkstreifzug

Investigative Recherchen und Analysen

Der Funkstreifzug Investigative Recherchen und Analysen

Stand: 22.03.2023

Der Funkstreifzug ist die investigative Recherchesendung von BR24. Unsere Reporter decken Missstände in Politik und Gesellschaft auf, kritisieren Fehlentwicklungen und analysieren die Hintergründe.

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Der Funkstreifzug

Jeden Mittwoch um 12.17 Uhr und jeden Sonntag um 9.15 Uhr, im Radio auf BR24.

Illustration eines Erziehers, der Kind am Arm packt | Bild: BR/Anna Hunger zum Audio Der Funkstreifzug Tatort Kita (1/2) - Wenn Kinder nicht geschützt werden

In einer oberbayerischen Krippe soll es 2019 zu Schlägen, Strafen und seelischer Gewalt gegen Ein- bis Dreijährige gekommen sein. Die zuständige Kita-Aufsichtsbehörde ist nach BR-Recherchen erst aktiv geworden, nachdem eine ganze Reihe von Beschwerden von Erzieherinnen und Eltern vorlagen. Gewalt in Krippen und Kindergärten ist ein Tabuthema, vor allem wenn Kita-Mitarbeitende die Täter sind. Doch die Recherchen zeigen: Übergriffe kommen immer wieder vor. Viele Träger tun sich mit Verdachtsfällen schwer und die Kita-Aufsichten in Bayerns Jugendämtern wirken teils überfordert. Das zeigt der Fall aus Oberbayern exemplarisch. Claudia Gürkov von BR Recherche ist auch bei Victoria Michalczak vom tagesschau-Podcast 11km zu Gast und erzählt dort, woran es liegt, dass auch Erzieherinnen und Erzieher immer wieder schweigen, wenn es um Gewalt in Kindertagesstätten geht: https://www.ardaudiothek.de/episode/11km-der-tagesschau-podcast/gewalt-in-der-kita-wenn-erzieher-innen-schweigen/tagesschau/12510347/ [mehr]

Illustration eines Kindes auf Stuhl | Bild: BR/Anna Hunger zum Audio Der Funkstreifzug Tatort Kita (2/2) - Wenn kleine Kinder Zeugen sind

Kleine Kinder in einer oberbayerischen Krippe sollen geschlagen und grob behandelt worden sein. Die Eltern erstatten Anzeige, der Fall geht an Polizei und Staatsanwaltschaft. Es wird gegen eine Erzieherin ermittelt. Die Eltern hoffen auf Aufklärung und eine Verurteilung. Aber die zuständige Staatsanwaltschaft stellt im Sommer 2021 die Ermittlungen ein. Es zeigt sich, wie schwierig Aufklärungsarbeit ist, wenn kleine Kinder Zeugen sind. Claudia Gürkov von BR Recherche ist auch bei Victoria Michalczak vom tagesschau-Podcast 11km zu Gast und erzählt dort, woran es liegt, dass auch Erzieherinnen und Erzieher immer wieder schweigen, wenn es um Gewalt in Kindertagesstätten geht: https://www.ardaudiothek.de/episode/11km-der-tagesschau-podcast/gewalt-in-der-kita-wenn-erzieher-innen-schweigen/tagesschau/12510347/ [mehr]

Das Leipheimer Donaumoos (leicht vereist) | Bild: BR / Ursula Klement zum Audio Verpasste Chance fürs Klima Warum der Schutz der Moore in Bayern kaum vorankommt

Naturnahe Moore sind eine Allzweckwaffe gegen die zwei großen Bedrohungen unseres Planeten: Klimakrise und Artensterben. Bayern hat daher schon vor 20 Jahren ein Moorentwicklungskonzept erarbeiten lassen, bereits dort wurde erheblicher Handlungs- und Nachholbedarf festgestellt. Danach ging es Schlag auf Schlag - nicht mit dem Moorschutz, sondern nur mit neuen Programmen. Dabei sind trockengelegte Moore wahre CO2-Schleudern. Wenn Bayern bis 2040 klimaneutral sein will, müssen viele der insgesamt 220.000 Hektar wiedervernässt werden. Doch warum geht das so langsam voran? Beispiel Wittlinger Ried im Landkreis Dillingen. [mehr]

Ein Symbolbild mit Femiziden. Die Blutlinien einer Hand vor dem Weilblichkeitszeichen.  | Bild: BR / Vera Johansen zum Audio Der Funkstreifzug Femizide - also Morde an Frauen - sind häufiger als landläufig angenommen. Könnten Polizei und Justiz mehr tun?

Zum Weltfrauentag am 8. März blickt der BR24 Funkstreifzug auf Femizide. Von Femiziden spricht man, wenn Frauen - meist von ihrem Partner oder Ex-Partner - umgebracht werden, weil sie Frauen sind. Statistisch gesehen sterben in Bayern jeden Monat vier Frauen an der Gewalt eines Mannes - ein sogenannter Femizid. Die aktuellsten Zahlen sind von 2021: In diesem Jahr wurden in Bayern 49 Frauen von einem familiären Angehörigen, Partner oder Ex-Partner umgebracht. Die Zahlen der Jahre zuvor variieren nur geringfügig. Nach Expertenmeinung passieren Femizide selten unvermittelt. Meist kündigen sich durch eine "Gewaltspirale" an. Der Funkstreifzug fragt deshalb: Könnten Polizei und Justiz mehr tun? [mehr]

Themen zum Nachhören

KSK Soldaten auf einer Patrouille in Kabul im Jahr 2003, ISAF Schutztruppe.  | Bild: picture alliance / photothek | Thomas Imo / Verpixelung: BR zum Audio Gegen alle Regeln Wie ein Afghane trotz Sicherheitswarnung nach Deutschland kam

Die Eliteeinheit KSK arbeitete während des Afghanistan-Einsatzes mit einer Ortskraft zusammen, vor der mehrere Geheimdienste warnten. Im August 2021 evakuierte das Auswärtige Amt den Afghanen - obwohl das Verteidigungsministerium dagegen war. Die Ministerien und das KSK schweigen dazu. Der Bundestags-Untersuchungsausschuss untersucht den politisch brisanten Fall. [mehr]

Stau auf der A8 | Bild: dpa/Marijan Murat zum Audio Der Funkstreifzug Wärmere Winter ohne Schnee - Wie kann die Zukunft des Wintertourismus aussehen?

Der Februar hat etwas Schnee gebracht, vor allem in den Bergen. Ski und Rodel gut, könnte man also sagen. Aber zuvor gab es wochenlang kaum Schnee und teilweise frühlingshafte Temperaturen. Das Bild der weißen Kunstschneebänder in brauner Landschaft machte die Runde und der Alpinskitourismus stand gerade vor dem Hintergrund der Energiekrise so sehr im Rampenlicht wie selten zuvor. Ist die Klimaanpassung mit immer Kunstschnee die richtige Strategie, wie Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger betont oder ist es eine Fehladaption, wie Wissenschaftler meinen. Können Beispiele wie das Bergsteigerdorf Schleching tourismuswirtschaftliche Alternativen aufzeigen? Und wie kann der Wintersporttourismus klimafreundlicher werden? Der Hauptfaktor ist die Anreise im Auto, müssten hier die Skigebiete mehr Verantwortung übernehmen? Welche Perspektiven hat der Alpinskitourismus? [mehr]

Eine Gefängniszelle von innen. | Bild: BR/Sylvia Bentele zum Audio "Einfach nur verwahrt" Kritik am Umgang mit psychischen Erkrankungen im Gefängnis

Eine Frau, in U-Haft wegen überschaubarer Geldspenden an Islamisten, begeht Suizid in der JVA Aichach. Nach einem ersten gescheiterten Versuch war die psychisch labile Frau nach kurzer Behandlung erneut in einer Einzelzelle untergebracht. Der Fall aus dem Mai 2021 wirft grundsätzliche Fragen auf. Das Justizministerium beobachtet, dass Häufigkeit und Schwere psychischer Erkrankungen in Gefängnissen zunehmen, sieht aber die Haftanstalten ausreichend mit Psychologen und Ärzten ausgestattet. Kritiker halten die Suizidprävention für verbesserungsbedürftig und fordern ein Umdenken. [mehr]

Gelscheine in einer Waschmaschinentrommel als Symbolbild für Geldwäsche. | Bild: stock.adobe.com/Hans und Christa Ede zum Audio Warum Kriminelle ein leichtes Spiel haben Geldwäscheparadies Deutschland

Deutschland ist ein Paradies - für Geldwäscher. Längst sagen das Experten nicht mehr nur hinter vorgehaltener Hand. Jedes Jahr waschen Kriminelle einer wissenschaftlichen Studie zufolge hierzulande jährlich 100 Milliarden Euro - eine sehr konservative Schätzung. Hohe Summen Schwarzgeld werden in Immobilien, in Schmuck und Autos gesteckt. Kriminelle nutzen dafür hiesige Banken und sind den Kontrollbehörden meist voraus. Experten sagen, die Aufsichtsbehörden funktionierten schlecht bis gar nicht. Auch dem Vorschlag für ein Bundesfinanz-Kriminalamt stehen sie skeptisch gegenüber. [mehr]

Schild zeigt zum Klinikum Fürth | Bild: BR zum Audio Der krumme Weg zum richtigen Krankenhaus Streit um Klinik-Suchportale

Wer eine Operation braucht, der will die beste Versorgung. Doch woher weiß ich, welches für mich das beste Krankenhaus ist? Es gibt schon seit vielen Jahren Online-Portale, die Krankenhäuser bewerten. Dahinter stehen unterschiedliche Betreiber, und sie zeigen unterschiedliche Ergebnisse. Vor allem die AOKs als größte Kassenart wollen zeigen, wo es ihrer Ansicht nach bei der Qualitätsmessung langgehen sollte. Bei vielen Kliniken sorgt das allerdings für Ärger. Zumal bei der großen Krankenhausreform, die Gesundheitsminister Lauterbach angekündigt hat, auch Qualität im Mittelpunkt stehen soll. [mehr]

Symbolbild/Collage zu Pestiziden im Apfelanbau | Bild: BR zum Audio Der Funkstreifzug Trügerisches Apfel-Idyll?

Es gibt kaum einen Supermarkt, der sie nicht anbietet: Äpfel aus Südtirol. Umweltverbände und Anwohner kritisieren jedoch seit Jahren den Pestizideinsatz in Südtirol. Dem Bayerischen Rundfunk und der Süddeutschen Zeitung liegen nun erstmals umfassende Daten vor, die einen Eindruck vermitteln, welche Pestizide und vor allem wie viel davon beim Apfelanbau im Südtiroler Vinschgau 2017 gespritzt wurden. Hintergrund ist ein wohl einmaliger Vorgang: 2017 verklagten ein Südtiroler Landesrat und fast 1400 Südtiroler Apfelbauern deutsche Umweltschützer, weil sie den Pestizideinsatz in Südtirol kritisiert hatten. Im Mai 2022 wurde der Prozess eingestellt, ohne dass über den eigentlichen Streitgegenstand verhandelt wurde. Jetzt konnten BR und SZ interne Prozessunterlagen auswerten. [mehr]

Mutter am Grab von Melike Abbas | Bild: BR / Ina Krauß zum Audio Der Tod von Melike Akbas Wenn Verzweiflung und Flucht auf europäische Asylpolitik treffen

Seit Herbst 2015 finden an der deutsch-österreichischen Grenze Kontrollen statt, die im Schengen-Raum eigentlich nicht vorgesehen sind. Doch um irreguläre Migration zu verhindern, werden die Kontrollen alle sechs Monate erneut angeordnet. 2022 verurteilte der EuGH dauerhafte Grenzkontrollen. Dennoch verlängerte Bundesinnenministerin Nancy Faeser, SPD, erneut die umstrittenen Kontrollen - unter anderem um Migranten an der unerlaubten Einreise zu hindern. Flüchtlinge versuchen mit Hilfe von Schleppern die Kontrollen zu umgehen. Die Schlepper nehmen dabei zunehmend ein großes Risiko in Kauf. Im Mai vergangenen Jahres starb in München eine 15jährige, als sie ihr Versteck in einem Güterzug verlassen wollte. Der tragische Tod der 15jährigen Melike Akbas, die eigentlich Schutz in Deutschland suchen wollte, zeigt exemplarisch das Versagen der europäischen Asylpolitik. [mehr]

Haus in Sendling | Bild: BR / Mira Barthelmann zum Audio Häuserkampf in München Wie Investoren, Mieter und Kommune um jeden Quadratmeter Wohnfläche ringen

München wächst und wächst, Die Wohnungen sind knapp, die Mieten teuer. Für Spekulanten ein attraktives Pflaster. Miethäuser werden gekauft, saniert und möglichst schnell und teuer weiterverkauft. Und die Mieter? Sie können sich ihre alten Quartiere oftmals nicht mehr leisten. München ist extremes Beispiel, aber hier lässt sich wie in einem Brennglas zeigen, wie begrenzt die Möglichkeiten einer Kommune sind, einzugreifen, wenn aus einstigen Arbeitervierteln Luxusquartiere werden. Zusätzlich wird der Handlungsspielraum enger, weil Freistaat und Bund nur langsam reagieren. [mehr]

Mann mit Fernglas | Bild: colourbox.com/#931; Montage: BR zum Audio Wie Recherche wirkt Der Funkstreifzug zieht Bilanz 2022

Der Funkstreifzug: Auf BR24 ist das die Sendung für investigative Recherchen und für Analysen. Hier ist Platz für kritische Themen und für Einordnungen. Zum Ende des Jahres blicken wir zurück: Was wurde aus einigen der Recherchen, was aus Themen, über die BR-Journalistinnen und -Journalisten 2022 berichtet haben? [mehr]

Ein Mann raucht einen Joint. | Bild: BR/Vera Johannsen zum Audio Cannabis-Legalisierung Bleibt die Prävention auf der Strecke?

Cannabis soll legalisiert werden, so plant es die Ampel-Koalition. Befürworter und Gegner der Legalisierung führen seit Jahren harte Auseinandersetzungen. Doch gerade beim Cannabis-Konsum Jugendlicher und junger Erwachsener melden Kinder- und Jugendärzte sowie Suchtmediziner Bedenken an: Cannabis beeinträchtige die Entwicklung des Gehirns und könne Psychosen auslösen. Gesundheitsminister Lauterbach, einstiger Gegner der Legalisierung, hat sich zum federführenden Befürworter gewandelt. Bleibt dabei die Prävention auf der Strecke? Und wie müsste sie aussehen, um spätere Drogenkarrieren zu verhindern? [mehr]