Gondeln der Nebelhornbahn fahren zum Gipfel. Im Hintergrund schneebedeckte Felsen.
Bildrechte: picture alliance / M.i.S. | Bernd Feil M.i.S.

Bei der Nebelhornbahn im Allgäu lief das Geschäft ganz gut. Für viele kleine Skigebiete, zum Beispiel Mittenwald, war es eine schlechte Saison.

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Von "Glück gehabt" bis "bitter": Skilift-Betreiber ziehen Bilanz

Die Skisaison war durchwachsen: zu wenig Schnee. Gebiete ohne Schneekanonen taten sich schwer. Bei den Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen sind die Betreiber zufrieden, bei der Tegelbergbahn enttäuscht. An der Zugspitze gab es einen Schneerekord.

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War es ein guter Winter für Skilift-Betreiber und Skifahrer? Eine pauschale Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Zu unterschiedlich sind die Voraussetzungen in den einzelnen Ski-Gebieten. Bei einer Sache sind sich aber alle einig: Der frühe Wintereinbruch bot einen hervorragenden Start in die Saison, vor allem weil er vergleichsweise sehr viel Schnee gebracht hat.

Dank Kaiser-Wetter teils zahlreiche Betriebstage

Jörn Homburg von den Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen ist deshalb zufrieden. Am Nebelhorn und Fellhorn konnte die Saison zwei Wochen früher starten als sonst, am Söllereck sogar schon Ende November. Hinzu kommt: Gerade zum Jahreswechsel habe genug Schnee gelegen und viele Skifahrer und Snowboarder hätten die Ferienzeit gut genutzt.

So sieht es auch Tobias Lienemann, Geschäftsführer von Berg-Naturerlebnis Riedbergerhorn. Der frühe Saisonstart habe den entscheidenden Unterschied gemacht, und dann habe auch noch das Wetter mitgespielt. "Wir haben insgesamt 124 Betriebstage gehabt und hatten das Glück, dass wir an 17 von 20 Wochenenden Sonne hatten."

Skigebiete ohne Schneekanonen haben es schwer

Über hundert Betriebstage – für viele Skilift-Betreiber unvorstellbar. Denn nach dem Jahreswechsel war es sehr warm, der Februar war sogar der wärmste Februar seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. Deshalb zeigt sich zum Beispiel Frank Seyfried, Geschäftsführer der Tegelbergbahn, enttäuscht über die vergangene Ski-Saison. Am Breitenberg im Ostallgäu sei der Skibetrieb nur an drei Tagen möglich gewesen, obwohl das Skigebiet über 1.500 Meter liegt. "Das ist bitter", sagt Seyfried, "aber die Voraussetzungen am Breitenberg sind besonders." Denn für das grobe und teils unwegsame Gelände brauche es besonders viel Schnee, damit der Skibetrieb nachhaltig aufrechterhalten werden könne. Dazu kommt: Auf dem Breitenberg stehen keine Schneekanonen, sodass der Betreiber dort komplett abhängig ist von Naturschnee von oben.

Anders im Skigebiet Eschach, das mit gut 1.000 Höhenmeter relativ tief liegt. Sonja Schön von den Eschacher Liftbetrieben zeigt sich zufrieden und spricht von einer "durchschnittlichen" Saison. Mit künstlicher Beschneiung waren 98 Betriebstage möglich. "Das ist nicht einfach gewesen, schließlich muss es für das Beschneien kalt genug sein – gute Planung ist da alles", sagt Schön.

Saisonstart Zugspitze: "So viel Schnee wie seit 20 Jahren nicht mehr"

Für die Bayerische Zugspitzbahn in Oberbayern war es ein turbulenter Winter. "Mit über 2,70 Meter Neuschnee zum Saisonstart auf der Zugspitze (01.12.2023) hatten wir so viel Schnee wie seit 20 Jahren nicht mehr zu einem Eröffnungstag", sagt Verena Tanzer, Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn in Garmisch-Partenkirchen. Die Niederschläge dieses Winters sind oberhalb von 2.000 Meter durchgehend als Schnee gefallen. Deshalb sind die Wintersportmöglichkeiten in Bayerns höchstem Skigebiet bis zum Saisonende am 1. Mai immer noch gut. 300.000 Gäste verzeichnete die Zugspitze bis Ostern, eine genaue Bilanz mit Vergleichszahlen zum Vorjahr veröffentlicht das Unternehmen bis Mitte Mai.

Oberbayern: Ab den Faschingsferien ging es bergab mit dem Schnee

Pünktlich zum Ostermontag endete die Winter-Saison im Garmisch-Classic-Gebiet. Hier zeigte sich der Winter so wie in allen mittleren Höhenlagen: Oberhalb von etwa 1.300 Metern war durchgehend Wintersport mit beschneiten Abfahrten möglich. Das änderte sich nach den Faschingsferien Mitte Februar, als die Schneedecke auf den Talabfahrten bis auf Reste abgeschmolzen war. Die kleineren Skigebiete in Mittenwald, Oberammergau, Unterammergau und Bad Kohlgrub hatten einen Winter zum Vergessen. Am Kranzberg in Mittenwald (1.400 Meter) suchen die Betreiber schon jetzt nach alternativen Aktivitäten für die Zukunft ihres Wintertourismus. Die Betreiber sprechen davon, dass sie einen weiteren warmen Winter wie den von 2023 auf 2024 "wirtschaftlich nicht überleben können".

In den Wintersportgebieten Brauneck, Wallberg am Tegernsee und am Spitzingsee zeichnet sich ein ähnliches Bild wie in Garmisch-Partenkirchen mit guten Wintersportbedingungen oberhalb von gut 1.300 Meter ab. "Im Skigebiet Brauneck hatten wir 96 Ski-Tage, im Skigebiet Spitzingsee 101 Ski-Tage. Bei der Wallbergbahn hatten wir in diesem Winter 13 Tage Rodelbetrieb", schreibt Antonia Asenstorfer, Geschäftsführerin der drei Bahnen. Am Spitzing endete die Saison am 17. März, am Brauneck am 1. April und am Wallberg endet sie mit dem Ende der Osterferien am 7. April. Danach sind die Bergbahnen in der Regel bis Mitte Mai in Revision.

Manche Skigebiete wollen sich neu orientieren

In den östlichen Bayerischen Alpen vom Chiemgau bis nach Berchtesgaden zeigt sich auch eine durchwachsene Winter-Saison. Auch da war nach den Faschingsferien kaum noch Wintersport möglich. Das oberbayerische Sudelfeld beendete die Saison heuer ungewöhnlich früh, die Schneebänder wurden immer enger und abseits der Pisten gab es kein Polster mehr. Auch im Bayerischen Wald sprechen einige Liftbetreiber von einer sehr schlechten Saison. Die Jenner-Bergbahn in Berchtesgaden hat im März den Skibetrieb eingestellt und wird im nächsten Winter keine präparierten Pisten vorhalten. Das Gebiet dort will sich in Zukunft als Skitouren- und Winterwanderberg neu aufstellen.

Im Video: Positive Saison im Skigebiet Grasgehren-Riedberger Horn

Skifahrer im Skigebiet Grasgehren-Riedberger Horn
Bildrechte: BR
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Skigebiet Grasgehren-Riedberger Horn

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