Der bayerische Ministerpräsident Söder macht sich vor Ort ein Bild.
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Der bayerische Ministerpräsident Söder macht sich vor Ort ein Bild.

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Söder verspricht Hagel-Regionen Hilfe: "Lassen niemanden allein"

Das Hagel-Unwetter vom Wochenende hat in Bad Bayersoien fast alle Dächer zerschlagen, in Benediktbeuern geht der Schaden allein am Kloster in den zweistelligen Millionenbereich. Ministerpräsident Söder hatte vor Ort am Dienstag Hilfe versprochen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Schäden durch das schwere Hagel-Unwetter vom Wochenende belaufen sich nach ersten Schätzungen der Versicherungskammer Bayern auf einen mittleren bis höheren zweistelligen Millionenbetrag. Schon jetzt liegen 12.000 Schadensmeldungen dazu vor. Schwer getroffen wurden vor allem Benediktbeuern (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) und Bad Bayersoien (Landkreis Garmisch-Partenkirchen). Tennisballgroße Hagelkörner hatten am Wochenende Fenster zerschlagen, Dächer und Autos wurden teils komplett zerstört. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) besuchte nun die beiden Orte und versprach die Hilfe des Freistaats.

Söder: Ab sofort Hilfe vom Freistaat bei Hagelschäden

"Wir lassen niemanden allein", sagte Söder am Dienstag in Benediktbeuern, wo er sich ein Bild von den Zerstörungen machte und Einsatzkräfte traf, die bei den Aufräumarbeiten halfen. Das Kabinett habe beschlossen, dass Hagel-Ereignisse in die Nothilfeprogramme aufgenommen werden. "So können bei existenzbedrohenden Schäden staatliche Hilfen genutzt werden. Außerdem erweitern wir das Förderprogramm zur Wiederherstellung von kommunaler Infrastruktur", sagte Söder. Anschließend besuchte er auch Bad Bayersoien im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Rund 370 der rund 400 Häuser des Ortes haben dort laut Bürgermeisterin Gisela Kieweg Schäden. Etliche Dächer sind komplett zerstört. Seit dem Wochenende sind Helfer dabei, die Dächer zunächst mit Planen zu schützen. Die Arbeiten dauerten am Dienstag noch an.

Nothilfen trotz Versicherung?

💬 Mitdiskutieren lohnt sich: Die folgende Passage hat die Redaktion aufgrund von Kommentaren im Rahmen des BR24 Projekts "Dein Argument" ergänzt.

Laut einer Sprecherin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherer (GdV) sind in Bayern 82 Prozent aller Hausbesitzenden gegen Schäden durch Hagel und Sturm versichert, über die Wohngebäudeversicherungen. Es sind daher weitaus weniger Anträge auf staatliche Nothilfen zu erwarten als etwa bei Soforthilfen nach Hochwasserereignissen, die Situationen seien nicht vergleichbar. Gegen jene seien bayernweit nur 45 Prozent aller Hausbesitzenden (mit einer Elementarschadenversicherung) versichert.

Laut Härtefondsrichtlinie sind Versicherungsleistungen auf eine Notstandsbeihilfe gegebenenfalls anzurechnen (Nr. 7.4 Härtefondsrichtlinie), so das Finanzministerium in einer Antwort auf eine BR24-Anfrage. Eine bestehende Versicherung ist kein Ausschlusskriterium für staatliche Unterstützung, wie die Härtefondsrichtlinie für Schäden, die durch Elementarschadenversicherungen abgedeckt werden, ausführt. Der Anwendungsbereich sei jetzt "ausnahmsweise auf hagelgeschädigte Privathaushalte" ausgeweitet worden. Laut GdV ist eine Versicherung anzuraten. Mehr Informationen über das Soforthilfeprogramm für Privathaushalte stellt das bayerische Finanzministerium hier zusammen. 💬

Das Hagel-Unwetter von Benediktbeuern in Zahlen

Wie Kreisbrandrat Erich Zengerle (Landkreis Bad Tölz – Wolfratshausen) erklärte, waren oder sind in Benediktbeuern insgesamt 1.580 Einsatzkräfte mit Aufräumarbeiten beschäftigt, viele davon aus anderen Landkreisen, wie etwa Weilheim-Schongau. Von den ursprünglich 814 Einsätzen waren am Dienstagmittag 754 abgearbeitet.

Im Video: Söder verspricht Hilfe in Hagel-Regionen

Das Unwetter am Wochenende hat für Zersörung in Teilen Südbayerns gesorgt.
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Das Unwetter am Wochenende hat für Zerstörung in Teilen Südbayerns gesorgt.

Hochwassergefahr nimmt ab - trotz Dauerregen

Derweil meldete der Hochwassernachrichtendienst am Dienstagabend Dauerregen mit Ausuferungen an der Donau und an den Flüssen südlich davon. In Alpennähe wurden Niederschlagsmengen zwischen 30 und 50 Litern pro Quadratmeter erwartet. Streckenweise wird mit der Warnstufe 3 gerechnet, sagte ein Sprecher des HND. Vor der höchsten Warnstufe 4 bleibt Bayern diesmal aber voraussichtlich verschont.

Ab Donnerstag und Freitag soll es wieder sonnig und wärmer werden - damit wird dann die Hochwassergefahr wieder deutlich abnehmen. Vielerorts sanken die Wasserstände auch am Dienstag schon wieder.

Im Bild: Aufräumarbeiten in Benediktbeuern:

Mit Informationen unserer Korrespondenten und von dpa.

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