- Direkt zum aktuellen Artikel: Massive Unwetter in Südbayern: Kurz vor der Katastrophe
Auf seinen letzten Zügen zeigt sich der Sommer 2023 in Bayern noch einmal von seiner wuchtigen Seite: Heftige Gewitter sind am Nachmittag über Teile des Freistaats hinweggezogen. Vor allem der Süden war betroffen. Dort richteten die Unwetter zahlreiche Schäden an. Auch Menschen wurden verletzt.
Sturmböe reißt Bierzelt mit - Zwölf Verletzte in Schwaben
Im schwäbischen Kissing südlich von Augsburg hat eine Sturmfront ein Bierzelt umgeworfen. Laut ersten Informationen der Polizei wurden dabei rund zwölf Menschen verletzt, sechs von ihnen schwer. Zwei Personen mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Als das Unwetter aufzog, waren sie mit dem Aufbau des Zelts beschäftigt und versuchten noch, es festzuhalten – dabei wurden sie verletzt.
Circa 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst waren allein dafür im Einsatz. Auf einem nahegelegenen landwirtschaftlichen Anwesen richteten die Einsatzkräfte eine Versorgungsstation für die Verletzten ein. Auch ein Rettungshubschrauber war vor Ort. 20 weitere Aufbauhelfer blieben unverletzt.
Bäume stürzten auf geparkte Autos
Ebenfalls in Kissing im Landkreis Aichach-Friedberg deckte der Wind das Dach eines Seniorenheims ab. Holzlatten lagen verteilt auf dem Parkplatz vor dem Gebäude. Die Bewohner des Heims wurden in anderen Einrichtungen untergebracht. An der Fassade eines Mehrfamilienhauses in Kissing hinterließ der Hagel deutlich sichtbare Schäden.
Zudem berichtet das Polizeipräsidium Schwaben Nord von vielen weiteren unwetterbedingten Einsätzen. Hauptsächlich handelte es sich dabei um vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume. Durch Hagel seien außerdem auch einige Dachfenster beschädigt worden. Einige Bäume seien auf geparkte Autos gestürzt. Angesichts der vielen Einsätze wurde im Landkreis Aichach-Friedberg die Großschadenslage ausgerufen.
ÖPNV in Augsburg vorübergehend eingestellt
In Augsburg, wo am Samstag das Volksfest Plärrer begonnen hat, steht derzeit der öffentliche Personennahverkehr still. Wann der Betrieb wieder normal laufen wird, ist aktuell noch unklar, wie die "Augsburger Allgemeine" berichtet. Lautsprecheransagen an Haltestellen informieren über die Ausfälle. Grund sind versperrte Streckenabschnitte. Teils sind Bäume auf Leitungen gestürzt.
An der Straßenbahnhaltestelle beim Curt-Frenzel-Stadion riss das Gewitter einen Baum aus dem Boden. Die Feuerwehr aus Kriegshaber und Mitarbeiter der Stadtwerke rückten an, um den Unfallort weiter abzusichern und die Schäden zu beseitigen.
Rund um den Festplatz des Plärrers herrschten zwischendurch chaotische Zustände. Wegen des heftigen Regens strömten die Menschen am Abend vom Gelände. Andere zogen sich in die beiden Bierzelte zurück
"Schneise der Verwüstung" in Oberbayern
Auch in Oberbayern wüteten am Samstag schwere Gewitter. Von Bad Tölz bis Garmisch-Partenkirchen hinterließen Starkregen und orkanartige Böen laut Polizeipräsidium Oberbayern Süd teilweise eine Schneise der Verwüstung - unter anderem durch Hagelkörner in der Größe von Tennisbällen. Die Folge waren zahlreiche eingeschlagene Fahrzeugscheiben. In Benediktbeuern waren mehrere Straßen überflutet. Sie konnten teilweise nur einspurig befahren werden. Auch Ampeln fielen aus.
In Bad Bayersoien im Landkreis Garmisch-Partenkirchen wurde der ganze Kurort verwüstet. Um die 150 Dächer wurden schwer beschädigt, teilweise ist kein Dachziegel mehr an seinem Platz. Es wurde die Vorstufe zum Katastrophenfall ausgerufen, um überregionale Einsatzkräfte und Gerätschaften zu ordern. Dort waren die Hagelkörner bis zu 10 cm groß. PV-Anlagen wurden durchlöchert, die Frontscheiben von Autos beschädigt. Die B23 bei Bad Bayersoien ist immer noch komplett gesperrt.
Weil Äste die Fahrbahn blockierten, musste auch die Autobahn A95 vorübergehend gesperrt werden. Kaputte Fenster, vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume beschäftigen auch die Einsatzkräfte südlich von Ingolstadt. Nach Aussagen des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord war insbesondere rund um Pfaffenhofen an der Ilm und Freising eine gute halbe Stunde lang "Land unter". Laut grober Schätzung habe man in der Zeit rund um die hundert Einsätze gehabt. Im Raum München blieb es laut Feuerwehr bei kleineren Einsätzen.
Mit Informationen von dpa
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