Gewitter und Blitze über München rund um die St. Johann-Baptist-Kirche
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Der Hochsommer verabschiedet sich, dem Süden drohen Sintfluten

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Der Hochsommer verabschiedet sich, dem Süden drohen Sintfluten

Das war ein Hundstage-Rekord in der zweiten Augusthälfte. Jetzt aber kommen Gewitter, viel Regen und eine Abkühlung. Im Süden Bayerns besteht Hochwassergefahr. Und: Der Sommer kommt wohl nochmal zurück.

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Dieser August zeichnete sich in Bayern durch Wetterkontraste aus, wie wir sie nur selten erleben. Die erste Woche war ausgesprochen kühl, und es regnete immer wieder, sodass wir gedanklich die Hundstage bereits zu Grabe trugen.

Badewetter mit Gewittern und Regenfluten

Dann der große Wetterumschwung zur Monatsmitte hin, wo es der Hochsommer noch einmal wissen wollte. Und er hielt sich lange - mit viel Sonne und hochsommerlichen, ja schwül-heißen Temperaturen. Ein Bilderbuchsommer.

Der hohe Feuchtegehalt der einströmenden Mittelmeerluft war der Nährboden für lokale, teils heftige Gewitter mit Hagel, Sturmböen und großen Regenfluten in kurzer Zeit. Bayernweit gesehen war das Wetter aber oft sommerlich und voll freizeittauglich.

Rekord: 13 Hundstage am Stück in München

Am längsten hielt sich die Hitze im südlichen Bayern. Wie aktuelle Berechnungen zeigen, erlebte diese Region eine der längsten Hitzewellen, die in einem August je verzeichnet wurde - und dementsprechende Trockenheit.

In der Landeshauptstadt München wurden bis Donnerstag 13 sogenannten Heiße Tage (Tageshöchstwert 30 Grad oder mehr) in Folge registriert. Zum ersten Mal in der mehr als hundertjährigen Klimageschichte Münchens. Ein neuer Hundstage-Rekord also!

Starnberger See so warm wie die Adria

Eine nicht minder spektakuläre Folge von diesem Überangebot an Sonnenschein und hochsommerlicher Wärme ist die Aufheizung unserer Seen. Gestern näherte sich der Starnberger See mit knapp 27 Grad einem Allzeithoch. Wärmer ist das Mittelmeer an der Côte d'Azur oder an der kroatischen Adria derzeit auch nicht!

Jetzt kommt der Wetterumschwung

Nun zeichnet sich ein Ende der Hundstage ab. Die lokalen Gewitter häufen sich allmählich und gewinnen an Stärke. Ein Vorgeschmack auf den bevorstehenden Wetterumschwung gaben die Unwetter der vergangenen Nacht in Südbayern. Lindau registrierte dabei eine 144 km/h-Böe, das ist voller Orkan und ein neuer Allzeit-Windrekord für diese Gemeinde am Bodensee!

Auch in anderen Teilen des Südens kam die Gewitterfront vor allem durch ihre schweren Sturmböen in die Schlagzeilen. Am Münchner Flughafen etwa waren es maximal 112 km/h. Neben den üblichen Sturmschäden und Verkehrsbehinderungen wurden auch Stromausfälle registriert.

Trotz Gewittern und Regen: Abkühlung lässt noch auf sich warten

Die hier lagernde schwül-warme Luftmasse will sich aber durch die sich nähernde kühle Atlantikluft noch nicht so schnell vertreiben lassen. So müssen wir mit zähen "Rückzugsgefechten" in Gestalt weiterer, teils heftiger Gewitter rechnen, die jetzt am Abend und in den Nachtstunden auftreten werden.

Am Samstag wird die sehr warme Luft aus Bayern verschwunden sein, die kühle Atlantikluft lässt aber immer noch auf sich warten. In dieser sogenannten Mischluft wird es zu weiteren, teils heftigen und besonders im Süden Bayerns mitunter länger anhaltenden Regenfällen kommen. Vom östlichen Alpenrand bis in die südliche Oberpfalz hinein schafft es das Quecksilber auf 25 Grad und mehr, deshalb kann der Regen hier am ehesten ein letztes Mal Unwettercharakter haben.

Wochenanfang mit viel Regen

Wenn man sich nun die Computerprognosen für Sonntag bis Dienstag anschaut, muss man feststellen: Es geht noch greisliger. In den Tagen haben sonnige Momente echten Seltenheitswert. Oft ist es stark bewölkt und es fällt immer wieder Regen.

Die Gefahr heftiger Gewitter ist zwar mehr und mehr gebannt. Dafür deutet sich für den Süden unseres Freistaats eine andere Unwetter-Variante an: Ergiebige Regenfälle mit zunehmendem Hochwasserpotential! Das liegt daran, dass sich eine recht zähe Tiefdruckzone von Norditalien über die Alpen hinweg bis hoch nach Osteuropa ausbildet.

Abkühlung und viel Regen in Südbayern

Die Nähe zu den Alpen beschert Schwaben, Ober- und Niederbayern zusammen mit Gebirgsstau-Effekten immer wieder länger anhaltende Regenfälle. Die Experten gehen derzeit von Regenmengen in Alpennähe aus, die in der Summe bis Dienstagabend bei 70-120 Liter pro Quadratmeter liegen.

Drohendes Hochwasser und Überflutungen im Süden Bayerns

Das dürften auch Niedrigwasser führende Flüsse kaum verkraften. So droht neben Murenabgängen und lokalen Überflutungen ein Hochwasser der Flüsse. Erst in unmittelbarer Alpennähe, dann auch weiter im Vorland. Nach zwei Tagen könnte auch die Donau über ihre Ufer treten.

Herbstliche Temperaturen zu Wochenbeginn

Dabei wird’s sehr kühl. Am Montag und Dienstag liegen die Tageshöchstwerte der Temperatur meist bei 13 bis 19 Grad, und damit zum Teil unter den derzeitigen Nachttemperaturen!

Der Sommer kommt wohl nochmal zurück

Einen Hoffnungsschimmer bieten uns die Computermodelle für die zweite Hälfte der nächsten Woche an. Da soll es zunehmend sonnig werden und mit den Temperaturen geht’s allmählich wieder bergauf.

Im Video: Schwere Unwetter in Bayern in der Nacht zum Freitag

Schwere Unwetter in Bayern in der Nacht zum Freitag
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Schwere Unwetter in Bayern in der Nacht zum Freitag

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