"Rücksicht macht Wege breit"-Schriftzug auf einem Radweg. Im Hintergrund Radfahrer und Landwirte mit einem Traktor.
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"Rücksicht macht Wege breit" heißt die neue Kampagne des Bayerischen Bauernverbands.

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Ärger auf dem Land: Bauern fordern Rücksicht von Radlern

Im fränkischen Seenland kommt es wie auch in anderen Regionen Bayerns immer wieder zu Problemen zwischen Landwirten und Radlern. Gerade auf Radwegen, die auch von Bauern genutzt werden, sind Konflikte an der Tagesordnung. Eine Kampagne soll helfen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Seit einigen Jahren läuft eine Kampagne des Bayerischen Bauernverbands (BBV), die dafür sorgen will, dass Bauern und Radler besser miteinander auskommen. Sie läuft unter dem Motto "Rücksicht macht Wege breit". Der Fremdenverkehrsverband Pfaffenwinkel oder der Landkreis in Hohenpeißenberg beteiligen sich zum Beispiel bereits seit Längerem an der Kampagne. Nun will auch die Urlaubsregion im fränkischen Seenland für mehr Rücksicht auf Radwegen werben.

Hohes Konfliktpotenzial: Kampagne soll helfen

Dazu wurden an einigen Stellen im Landkreis Piktogramme auf Radwege gesprüht. Vor allem in der Erntezeit komme es immer wieder zu Konflikten zwischen Landwirten und Radfahrenden. Viele der ausgewiesenen Radwege seien einst für die Landwirtschaft angelegt worden, so der Geschäftsführer des BBV Weißenburg, Daniel Meier. Radfahrer würden aber denken, es handele sich um extra gebaute Radwege.

Landwirte unter Zeitdruck

Die Problematik erstreckt sich laut BBV über den gesamten Freistaat. Auf der Webseite des Verbands heißt es, Pflege- und Erntearbeiten müssten oftmals in sehr kurzer Zeit erledigt werden. Instabile Wetterlagen und betriebsübergreifender Maschineneinsatz führten zu Spitzenzeiten auf den Bauernhöfen. Landwirte müssten die schönen Tage nutzen, um gute Qualität zu ernten. Darum seien sie auch gelegentlich gezwungen, die Feldarbeiten in den späten Abendstunden oder an Sonn- und Feiertagen zu erledigen. Genau dann, wenn auch viele Freizeitradler unterwegs sind.

Radverkehr stört Bauern bei der Arbeit

Der Radverkehr habe auf Wirtschaftswegen spürbar zugenommen und behindere zunehmend Landwirte mit ihren immer breiteren landwirtschaftlichen Maschinen bei der Arbeit, sagt Daniel Meier vom BBV Weißenburg. "Manchmal sind Gruppen von 20 Radlern unterwegs, da kommst du als Landwirt nicht vorbei", sagt Landwirt Johannes Hauck.

Auf Wirtschaftswegen von drei Metern Breite sei es praktisch unmöglich, Radfahrende zu überholen. "Man muss theoretisch einen Abstand von 1,5 Metern zu einem Radfahrer einhalten. Allerdings geht das nicht, wenn die Maschine drei Meter breit ist", so Hauck.

Bauern werben für Verständnis auf beiden Seiten

Landwirte bitten Radfahrer, an einer geeigneten Stelle kurz anzuhalten, wenn sich ein Schlepper nähert. "Viele vor allem ältere Menschen auf E-Bikes fahren langsam und meinen, der Traktor könne sie überholen, wenn sie weit genug rechts fahren", so Meier. "Das ist ein Irrtum."

Auch fühlten sich Radfahrende auf Schotterwegen von Staubwolken durch landwirtschaftliche Maschinen gestört. Der Bauernverband erklärt, Rücksicht könne auch auf Seiten der Landwirte noch verbessert werden.

Das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen unterstützt die Kampagne. Kommunen, die solche Piktogramme auf ihren als Radwegen genutzten Wirtschaftswegen anbringen wollen, können eine entsprechende Schablone beim Bauernverband ausleihen.

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