Stimmkreise von Mittelfranken
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Vor der Landtagswahl: Stimmkreise in Mittelfranken

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Landtagswahl 2023: Die Direktkandidaten in Mittelfranken

Landtagswahl 2023: Die Direktkandidaten in Mittelfranken

In drei von zwölf mittelfränkischen Stimmkreisen treten die derzeitigen direkt gewählten Landtagsabgeordneten nicht mehr an. Markus Söder will sein Mandat im Nürnberger Osten verteidigen. BR24 zeigt die Ausgangslage vor der Landtagswahl.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Im Wahlkreis Mittelfranken treten 232 Kandidatinnen und Kandidaten zur Landtagswahl an. 79 von ihnen sind Frauen (34 Prozent) – also gut ein Drittel. Die verbleibenden zwei Drittel sind Männer (66 Prozent). Die Regierung von Mittelfranken hat diesmal insgesamt zwölf Parteien zur Wahl zugelassen. Die Zahl der Wahlberechtigten liegt einer Schätzung des Bayerischen Landesamts für Statistik zufolge bei 1.251.700 Personen. Das sind fast 19.000 weniger Stimmberechtigte als bei der vergangenen Landtagswahl vor fünf Jahren. Die Zahl der jungen Menschen in Mittelfranken, die zum ersten Mal wählen dürfen, wird auf rund 73.000 geschätzt.

Zwölf Stimmkreise – in drei davon gibt es sicher neue Direktgewählte

In den zwölf mittelfränkischen Stimmkreisen hat die CSU bei der Landtagswahl 2018 alle Direktmandate gewonnen. Auf Platz 2 folgten überall – außer im Stimmkreis Roth – Kandidierende der Grünen. Diesmal könnte es angesichts der aktuellen Umfragewerte anders ausgehen. Was sich jetzt schon sicher sagen lässt: In den Stimmkreisen Nürnberg-Nord, Ansbach-Süd und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim stehen die zuletzt direktgewählten CSU-Kandidierenden nicht mehr zur Wahl, weshalb dort die Direktmandate an neue Gesichter gehen werden.

BR24 beleuchtet in diesem Artikel jeden einzelnen Stimmkreis Mittelfrankens, von der amtlichen Nummer 501 bis 512. Die Kandidierenden werden dabei nach Parteien immer in der gleichen Reihenfolge genannt. Die Reihung orientiert sich am Gesamtstimmenergebnis der vergangenen Landtagswahl von 2018.

Nürnberg-Nord (501)

Aktuell hat Barbara Regitz (CSU) das Direktmandat inne. Doch möchte die CSU künftig einen anderen Vertreter aus dem Nürnberger Norden in den Landtag schicken: Thomas Pirner. Der 59-Jährige ist aktuell Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken und im Nürnberger Stadtrat wirtschaftspolitischer Sprecher der CSU-Fraktion. Ein Blick in die Geschichte des Stimmkreises zeigt, dass die CSU nicht immer das Direktmandat holte, und wenn, dann oft eher knapp. Bei der vergangenen Landtagswahl lag CSU-Frau Regitz mit 27,8 Prozent keine zwei Prozentpunkte vor dem Herausforderer der Grünen, der 25,9 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen konnte.

Die Grünen gehen diesmal mit Verena Osgyan an den Start. Die 52-jährige Diplom-Designerin sitzt seit 2013 im Landtag. Ihre Bekanntheit steigerte sie in Nürnberg, als sie 2020 für das Amt der Oberbürgermeisterin kandidierte. Zuletzt trat sie im Untersuchungsausschuss des Landtags über das Nürnberger Zukunftsmuseum als scharfe Kritikerin der Staatsregierung in Erscheinung.

Für die Freien Wähler wirft Heinz Nether seinen Hut in den Ring. Der 60-Jährige ist von Beruf Kaminkehrer.

Die AfD hat Klaus-Rudolf Krestel aufgestellt. Krestel ist Diplom-Betriebswirt und Mitglied im Nürnberger Stadtrat.

Direktkandidat der SPD ist der Landtagsabgeordnete Arif Taşdelen. Er war von 2021 bis Anfang 2023 Generalsekretär der Bayern-SPD und geht als Spitzenkandidat auf der mittelfränkischen SPD-Liste ins Rennen um eine dritte Amtszeit als Landtagsabgeordneter.

Für die FDP tritt der HNO-Arzt Jan Dunker an. Es ist seine dritte Direktkandidatur in Folge.

Weitere Direktkandidierende im Stimmkreis sind Kathrin Flach-Gomez (Die Linke), Michael Müdsam (Bayernpartei), Dominik Mozzicato (ÖDP) und Alexander Brosien (dieBasis).

Nürnberg-Ost (502)

Der Stimmkreis Nürnberg-Ost ist der Stimmkreis von Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder. Bei der Wahl vor fünf Jahren holte er dort das Direktmandat mit 38,0 Prozent. Er lag damit geringfügig über dem damaligen bayerischen Gesamtergebnis der CSU von 37,2 Prozent. Der Nächstplatzierte war mit 21,8 Prozent Elmar Hayn von den Grünen. Er zog erst im November 2021 als Nachrücker für Tessa Ganserer in den Landtag ein, nachdem sie in den Bundestag gewechselt war.

So gestärkt schicken die Grünen Elmar Hayn im Nürnberger Osten erneut gegen Platzhirsch Söder ins Rennen. Der 52-jährige Hayn ist von Beruf Diplom-Kaufmann und Unternehmensberater. Als seine großen politischen Themen nennt er die Wirtschaft und die Energiewende.

Für die Freien Wähler tritt die 26-jährige Julia Hacker an. Die Politikstudentin ist Stadträtin in Lauf an der Pegnitz und außerdem Kreisvorsitzende der Freien Wähler im Nürnberger Land. Die Freien Wähler in Mittelfranken haben sie auf den aussichtsreichen Listenplatz 6 gesetzt.

Der Kandidat der AfD heißt Roland Hübscher. Der Diplom-Kaufmann ist Vorsitzender der AfD-Fraktion im Nürnberger Stadtrat und steht auf Listenplatz 5.

Für die SPD geht die Diplom-Sozialpädagogin Aynur Kir an den Start. Sie beschreibt sich als "Tochter einer Arbeiterfamilie" aus Augsburg. Seit den 1990er-Jahren lebt und arbeitet sie in Nürnberg, wo sie auch Stadträtin ist. Auf der Liste hat sie Platz 6, der – gemessen an den Umfragewerten der SPD – eher nicht mehr aussichtsreich erscheint für den Sprung in den Landtag.

Die Liberalen haben Birgit Wegner aufgestellt. Die Prokuristin hat schon für mehrere Parlamente kandidiert und ist Kreisvorsitzende der Nürnberger FDP.

Weitere Direktkandidierende im Stimmkreis sind Uwe Halla (Die Linke), Bernd Friedlein (Bayernpartei), Ludwig Hager (ÖDP) und Corell Wex (dieBasis).

Nürnberg-Süd (503)

Im Stimmkreis Nürnberg-Süd, zu dem auch die kreisfreie Stadt Schwabach gehört, kandidiert der dienstälteste Landtagsabgeordnete für seine neunte Amtszeit. Karl Freller (CSU) ist seit 1982 Mitglied des Landtags und aktuell 1. Vizepräsident des Landtags. In puncto Verweildauer im Bayerischen Parlament liegt nur Thomas Goppel (CSU) vor ihm, der 44 Jahre Landtagsabgeordneter war. Freller ist 67 Jahre alt und bringt sich unter anderem auch als ehrenamtlicher Direktor der Stiftung bayerische Gedenkstätten in gesellschaftliche Debatten ein.

Gegen das CSU-Urgestein Freller kandidiert von den Grünen Sabine Weigand aus Schwabach. Die 62-jährige Schriftstellerin und promovierte Historikerin zog erstmals 2018 in den Landtag ein und war in ihrer Fraktion schwerpunktmäßig für das Thema Denkmalschutz zuständig.

Die Freien Wähler setzen auf Alexander Schmidt. Der Leiter des Berufsbildungswerks des Bezirks Mittelfranken möchte im Freistaat die Themen Bildung und Soziales voranbringen und insbesondere die Digitalisierung. Auf der Liste der Freien Wähler steht der Schwabacher abgeschlagen auf Platz 12.

Für die AfD will Matthias Vogler in den Landtag einziehen. Der Rettungsassistent und Betriebswirt kandidierte bei der vergangenen Landtagswahl für den Stimmkreis Nürnberg-West und holte mit 12,2 Prozent das stärkste AfD-Erststimmenergebnis unter den vier Nürnberger Stimmkreisen.

Die SPD schickt erneut Claudia Arabackyj an den Start. Die Werbekauffrau und Nürnberger Stadträtin hat sich bislang in den Bereichen Jugend- und Sportpolitik engagiert. Auf der Liste der Mittelfranken-SPD ist Arabackyj diesmal mit dem aussichtsreichen Platz 4 abgesichert. Es könnte also sein, dass die SPD im Stimmkreis Nürnberg-Süd nach längerer Abstinenz bald wieder eine Landtagsabgeordnete stellt.

Für die Liberalen tritt der Rechtsanwalt Eser Polat an. Zu seinen Zielen gehört laut einem Zeitungsbericht, dass die Gesellschaft etwa beim Thema Migrationspolitik wieder ins Gespräch kommt, statt sich zu spalten.

Weitere Direktkandidierende im Stimmkreis sind Felix Heym (Die Linke), Ludwig Hofstetter (Bayernpartei), Hans Anschütz (ÖDP) und Sandra Güldenfuß (dieBasis).

Nürnberg-West (504)

Im Stimmkreis Nürnberg-West will sich CSU-Mann Jochen Kohler nach seiner ersten Amtszeit im Landtag erneut das Direktmandat sichern. Seine Themen im Landtag waren bisher Bauen, Wohnen und Verkehr wie auch Arbeit und Soziales. Der 48-jährige Diplom-Bauingenieur konnte sich vor fünf Jahren als neuer CSU-Direktkandidat auf Anhieb gegen zwei Landtagsabgeordnete von Grünen und SPD mit 33,2 Prozent Stimmenanteil klar behaupten. Für die SPD im Stimmkreis steht nach dem Ausscheiden eines langjährigen Abgeordneten der Sitz im Landtag auf dem Spiel.

Die Grünen schicken gegen den CSU-Direktkandidaten Kohler diesmal die Journalistin Ute Möller ins Rennen. Die politische Quereinsteigerin versteht sich als leidenschaftliche Kämpferin für die Gleichstellung von Frauen und Männern. Auf der Liste hat sie Platz 7.

Für die Freien Wähler bewirbt sich Thomas Estrada ums Direktmandat. Der Diplom-Verwaltungswirt und Polizist, der auch in der Extremismusprävention arbeitet, hat sich das Thema Sicherheitspolitik auf die Fahnen geschrieben. Der Nürnberger, der auf Listenplatz 5 steht, möchte unter den mehrheitlich ländlich geprägten Freien Wählern nach eigenen Worten "Politik für Stadtmenschen machen".

Die AfD hat die Bezirksrätin Elena Roon aufgestellt. Die Bürokauffrau war 2017 bundesweit in den Medien, weil sie in einer Chatgruppe Hitler-Bilder postete und positiv kommentierte.

Bei der SPD hat es im Nürnberger Westen einen Wachwechsel gegeben, denn der langjährige Innenpolitiker und Feuerwehrexperte Stefan Schuster verabschiedet sich nach 21 Jahren aus dem Landtag. An seiner Stelle kandidiert nun der Nürnberger Stadtratspolitiker Michael Ziegler. Der 55-jährige gelernte Erzieher ist mit Listenplatz 9 aller Voraussicht nach darauf angewiesen, nach oben gewählt zu werden, um einen Sitz im Landtag zu bekommen.

Für die FDP tritt der Schulleiter Ümit Sormaz an. Den Liberalen gehört er seit 2017 an. Zuvor war Sormaz CSU-Mitglied und Bayerns erster CSU-Ortsverbandsvorsitzender mit türkischen Wurzeln.

Weitere Direktkandidierende im Stimmkreis sind Antje Hauptmann (Die Linke), Irmtraud Bock (Bayernpartei), Stephan Mitesser (ÖDP), Siegfried Schüller (Tierschutzpartei) und Reiner Schindler (dieBasis).

Ansbach Nord (505)

Zum Stimmkreis Ansbach-Nord gehören die Stadt Ansbach und der nördliche Teil des Landkreises Ansbach einschließlich der südlich liegenden Stadt Feuchtwangen und der Marktgemeinde Schopfloch. In diesem Abstimmungsgebiet will der CSU-Landtagsabgeordnete Andreas Schalk sein Direktmandat verteidigen. Der 39-jährige Co-Geschäftsführer eines Autohauses gewann es erstmals bei der vergangenen Landtagswahl 2018. Die Freien Wähler im Stimmkreis kämpfen nach dem Ausscheiden eines langjährigen Abgeordneten darum, eine Nachfolgerin ins Maximilianeum zu bringen. Zugleich hat die Ansbacher SPD diesmal gute Aussichten, nach längerer Auszeit wieder eine eigene Abgeordnete zu stellen.

CSU-Mann Schalk bekommt es in diesem Wahlkampf erneut mit seinem Landtagskollegen Martin Stümpfig von den Grünen zu tun. Der Umweltingenieur aus Feuchtwangen profilierte sich bisher mit den Themen Wirtschaft und Energie.

Bei den Freien Wählern verabschiedet sich der Patienten- und Pflegebeauftragter der Staatsregierung, Peter Bauer, nach 15 Jahren aus dem Landtag. Für ihn tritt nun Elke Homm-Vogel nun als FW-Direktkandidatin an. Sie ist Stadträtin und 1. Bürgermeisterin der Stadt Ansbach, ein Amt, das dem Oberbürgermeister nachgeordnet ist. Beruflich arbeitet Homm-Vogel als Marketing-Projektleiterin. Mit Listenplatz 7 gilt für sie der Sprung in den Landtag als unsicher.

Für die AfD will der Ansbacher Stadt- und Bezirksrat Johannes Meier in den Landtag einziehen. Er gilt in der Partei als Vertreter einer moderaten Ausrichtung und hat sich bei der Aufstellung der Mittelfranken-Liste als Spitzenkandidat durchsetzen können.

Von der SPD bewirbt sich die Ansbacher Stadträtin Kathrin Pollack ums Direktmandat. Die 46-Jährige ist beruflich bei der Regierung von Mittelfranken beschäftigt, wo sie für ihre Aufgabe als Personalratsvorsitzende freigestellt ist. Mit Listenplatz 2 hat Pollack gute Aussichten, in den Landtag einzuziehen.

Für die FDP tritt der Hochschuldozent Oliver Kremer an, der vormals als Handelsvertreter für Luxusbrillen und als Verkehrspilot gearbeitet hat.

Weitere Direktkandidierende im Stimmkreis sind Johannes Besenecker (Die Linke), Rafael Bogacki (Bayernpartei), Günther Brendle-Behnisch (ÖDP), Mirco Kramer (Humanistenpartei PdH) und Roland Krollikowsky (dieBasis).

Ansbach-Süd, Weißenburg-Gunzenhausen (506)

Der Stimmkreis umfasst den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und den südlichen Teil des Kreises Ansbach. Für dieses Gebiet wird das Direktmandat bei der Landtagswahl diesmal definitiv neu besetzt. Denn der CSU-Politiker Manuel Westphal, der das Direktmandat bei der vergangenen Wahl mit 43,5 Prozent als mittelfränkischer Stimmenkönig holte, schied 2020 mit seiner Wahl zum Landrat im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen aus dem Landtag aus. Diesmal bewirbt sich Westphals Parteikollege Helmut Schnotz ums Direktmandat. Schnotz ist aktuell Erster Bürgermeister der Marktgemeinde Bechhofen im Landkreis Ansbach.

Zu den Herausforderern des CSU-Kandidaten gehört Philipp Hörber von den Grünen. Der Geschäftsführer einer Tierklinik kandidierte 2020 bereits bei der Landratswahl im Kreis Ansbach, verlor jedoch im ersten Wahlgang.

Die Freien Wähler setzen auf den Polizeihauptkommissar a.D., Wolfgang Hauber. Der Weißenburger beendet gerade seine erste Amtszeit als Landtagsabgeordneter. Hauber ist Stadt- und Kreisrat und hat mit Listenplatz 2 gute Aussichten auf den Verbleib im Landtag.

Die AfD schickt Michael Kempf ins Rennen.

Für die SPD versucht es erneut Harald Dösel. Der Vorsitzende des SPD-Kreisverbands Weißenburg-Gunzenhausen ist Lehrer an einer beruflichen Oberschule und steht mit Listenplatz 11 wohl zu weit hinten für einen Platz im Landtag.

Die FDP hat den Politikwissenschaftler Thomas Kestler aufgestellt. Er war früher einmal Mitglied der Grünen und kandidierte für sie 2009 für den Bundestag, allerdings vergeblich.

Weitere Direktkandidierende im Stimmkreis sind Nadja Gschwendtner (Die Linke), Michael Weigl (Bayernpartei), Kilian Welser (ÖDP), Horst Wester (Tierschutzpartei) und Ulrich Schild von Spannenberg (dieBasis).

Erlangen-Höchstadt (507)

Für die CSU möchte der Landtagsabgeordnete Walter Nussel gern ein drittes Mal ins Maximilianeum einziehen. Der Land- und Forstwirt ist Geschäftsführer eines Unternehmens, das Ausgleichsflächen für Bauträger vermittelt. Seit Februar 2017 bekleidet Nussel das Amt des Beauftragten für Bürokratieabbau der Bayerischen Staatsregierung. Die Freien Wähler im Stimmkreis sehen eine gute Perspektive, einen eigenen Abgeordneten nach München entsenden zu können. Für die SPD im Stimmkreis geht es hingegen nach dem Ausscheiden einer langjährigen Abgeordneten um die Frage, ob sie weiterhin ein Landtagsmitglied stellen kann.

Gegen CSU-Mann Nussel aus Herzogenaurach tritt vonseiten der Grünen die promovierte Theologin Monika Tremel an. Die katholische Pastoralreferentin ist Geschäftsführerin der "Offenen Tür Erlangen" und in der Lokalpresse immer wieder mit Glaubensimpulsen präsent. Politisch aktiv geworden ist sie 2018 mit dem Eintritt bei Bündnis90/Die Grünen, für die sie 2020 in den Gemeinderat von Kalchreuth einzog.

Die Freien Wähler schicken den gelernten Industriemeister Axel Rogner an den Start. Er steht auf Listenplatz 4, der bei einem verbesserten Wahlergebnis der Freien Wähler Rogner den Einzug in den Landtag ebnen könnte. Nach den vergangenen Kommunalwahlen war Rogner in die Kritik geraten, als er sich mithilfe der AfD ins Amt des 3. Bürgermeisters von Höchstadt an der Aisch wählen ließ.

Der AfD-Kandidat fürs Direktmandat ist der Unternehmer Christian Beßler. Er ist Mitglied im Stadtrat von Höchstadt und Fraktionschef der AfD im Kreistag.

Für die SPD tritt diesmal mit Claudia Belzer ein neues Gesicht an. Denn Alexandra Hiersemann, die bisherige SPD-Landtagsabgeordnete aus dem Stimmkreis, beendet nach zehn Jahren ihre Landtagsarbeit. Belzer ist Lehrerin für berufsbildende Schulen und Stadträtin in Herzogenaurach. Mit Platz 10 steht sie im Schlussfeld der mittelfränkischen SPD-Liste.

Die FDP hat den Herzogenauracher Boulent Ekrem am Start. Der Mann mit griechischen Wurzeln arbeitete im öffentlichen Dienst, ist inzwischen Manager eines Hotels und führt den Ortsverband der Liberalen.

Weitere Direktkandidierende im Stimmkreis sind Josephine Taucher (Die Linke), Beate Haskic (Bayernpartei), Manfred Reinhart (ÖDP) und Daniela Pülhorn (dieBasis).

Erlangen-Stadt (508)

Joachim Herrmann (CSU) ist der dienstälteste Innenminister Deutschlands. 16 Jahre schon hat er diesen Ministerposten in Bayern. Und seit 1994, also seit 29 Jahren, ist der CSU-Politiker bereits Abgeordneter im Landtag. Und da möchte Herrmann auch nach den nächsten Wahlen wieder hin, ausgestattet mit dem begehrten Direktmandat. Dabei ist der Stimmkreis Erlangen kein leichtes Pflaster für die CSU. War früher die SPD der große Rivale, sind es seit geraumer Zeit die Grünen. Für die FDP im Stimmkreis droht angesichts der Frage, ob es die Liberalen überhaupt wieder in den Landtag schaffen, der Verlust des einzigen FDP-Abgeordneten aus Mittelfranken.

Im Kampf um das Direktmandat tritt für die Grünen erneut der Landtagsabgeordnete Christian Zwanziger an. Vor fünf Jahren kam er mit 26,2 Prozent am nächsten heran an das Ergebnis von CSU-Mann Herrmann, das bei 32,5 Prozent lag. Den Sprung ins Parlament schaffte der Geograph Zwanziger schließlich über die Liste. Auf der aktuellen Liste winkt ihm diesmal mit Platz 4 ein sicher scheinendes Ticket in den Landtag.

Von den Freien Wählern bewirbt sich deren Erlanger Vorsitzende Anette Wirth-Hücking ums Direktmandat. Die biologisch-technische Assistentin ist Mitglied im Erlanger Stadtrat und engagiert sich ehrenamtlich für mehrere Chöre und Sängergruppen in der Region.

Für die AfD kandidiert der promovierte Wirtschaftsingenieur Joachim Schadel. In einem Zeitungsbericht wird er mit dem Ziel zitiert, "zukunftsfähige Mobilitätskonzepte fern jeder Ideologie" umsetzen zu wollen.

Für die SPD steigt erneut Philipp Dees in den Ring. Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler ist Vorsitzender der Erlanger SPD-Stadtratsfraktion.

Die Liberalen setzen auf den bald 35-jährigen Matthias Fischbach. Der Volkswirt hat seine erste Amtszeit im Landtag hinter sich. Dort war er Mitglied im Ausschuss für Bildung und Kultus und schließlich auch im NSU-Untersuchungsausschuss, wo er als eine der treibenden Oppositionskräfte kritische Fragen stellte. Auf der Liste ist Fischbach Spitzenkandidat der Mittelfranken-FDP.

Weitere Direktkandidierende im Stimmkreis sind Lukas Eitel (Die Linke), Christian Denzler (Bayernpartei), Joachim Jarosch (ÖDP), Thomas Lehmann (Humanistenpartei) und Wolfgang Bosswick (dieBasis).

Fürth (509)

Die Fürtherin Petra Guttenberger (CSU) strebt ihre sechste Amtszeit an. Sie ist die einzige Direktkandidatin, die die CSU unter zwölf zu vergebenden Kandidaturen in Mittelfranken aufgestellt hat. Die Volljuristin war zuletzt Vorsitzende des Rechtsausschusses im Landtag. Durch zahlreiche ehrenamtliche Aufgaben in ihrer Region ist sie im Stimmkreis eng vernetzt. Auf der CSU-Liste steht Guttenberger gleich hinter Parteichef Markus Söder und Joachim Herrmann auf Platz 3.

Zu Guttenbergers Mitbewerberinnen und -bewerbern ums Direktmandat gehört – wie schon letztes Mal – die Landtagsabgeordnete Barbara Fuchs von den Grünen. Die Fremdsprachen- und Personalfachwirtin ist auch studierte Soziologin. In ihrer zurückliegenden ersten Amtszeit im Maximilianeum war sie für Haushalt, Finanzen und Wirtschaft zuständig. Auch Fuchs steht auf der Liste ihrer Partei auf Platz 3.

Für die Freien Wähler tritt erstmals Fritz Ruf an. Der Maurermeister ist Mitglied im Marktgemeinderat von Wilhermsdorf im Kreis Fürth. Ruf wirbt dafür, dass für die Energiewende im Wohnbau möglichst viele Anreize geschaffen werden.

Die AfD schickt den 25-jährigen Zirndorfer Stadtrat Bastian Treuheit an den Start. Der Kaufmann im Groß- und Außenhandel sitzt auch im Kreistag von Fürth und hat Platz 4 auf der AfD-Liste.

Für die SPD tritt wieder Horst Arnold an, der auf eine vierte Amtszeit als Landtagsabgeordneter hofft. Arnold war in der vergangenen Legislatur bis Mai 2021 noch Chef der SPD-Fraktion, bis er zugunsten des damals frisch gekürten bayerischen SPD-Vorsitzenden Florian von Brunn abgewählt wurde. Der 61-jährige Rechtsanwalt und Amtsrichter a.D., Horst Arnold, steht auf dem aussichtsreichen Listenplatz 3.

Die FDP hat Gülden Hennemann aufgestellt. Die 1980 geborene Münchnerin studierte unter anderem Politikwissenschaften und Neuere und Neueste Geschichte. Ihr beruflicher Weg führte über den Verfassungsschutz ins Bayerische Justizministerium. Heute leitet die Wahl-Fürtherin Hennemann die Zentrale Koordinierungsstelle für Maßnahmen gegen Extremismus und die Operative Einheit Extremismusbekämpfung im Justizvollzug in Nürnberg.

Weitere Direktkandidierende im Stimmkreis sind Bettina Wagegg (Die Linke), Fatimah Brendecke (Bayernpartei), Michael Kertes (ÖDP), Stephan Wiedenmann (Humanistenpartei) und Andreas Macher (dieBasis).

Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim, Fürth-Land (510)

Nach 20 Jahren im Landtag tritt Hans Herold (CSU) aus Ipsheim nicht mehr an. Nun will Werner Stieglitz gern das Direktmandat des 68-jährigen Parteifreunds übernehmen. Die Messlatte seines Vorgängers Herold liegt nach dem Wahlergebnis von 2018 bei 41,5 Prozent. Der Bankbetriebswirt Stieglitz ist Zweiter Bürgermeister von Markt Erlbach und wirbt für "einen Politikentwurf, der ein Miteinander umgreift". Unter denen, die gegen den CSU-Mann kandidieren, ist nur eine Person Mitglied des Landtags. Sie kommt von den Freien Wählern und tritt für sie als mittelfränkische Spitzenkandidatin an.

Gegen den 42-jährigen CSU-Politiker Stieglitz steigt von den Grünen Andre Höftmann in den Ring. Als seine ersten drei Themen in der politischen Arbeit nennt er auf dem Portal abgeordnetenwatch.de den Ländlichen Raum, Ökologie und die Energiewende, bei der er konkretisiert: "100 Prozent erneuerbare Energien". Der erst 27-Jährige hat Listenplatz 8.

Die Freien Wähler gehen wieder mit der Landtagsageordneten Gabi Schmidt an den Start. Die 55-jährige Landwirtin aus Uehlfeld kandidiert für ihre dritte Amtszeit. Die Liste ihrer Freien Wähler führt Schmidt als Spitzenkandidatin an.

Für die AfD kandidiert die Rentnerin Anni Benedikt. Die Münchsteinacherin ist das einzige AfD-Mitglied im Kreisrat von Neustadt/Aisch-Bad Windsheim.

Die SPD schickt wieder Harry Scheuenstuhl ins Rennen. Der Umweltschutzingenieur saß bereits von 2013 bis 2018 im Landtag. Auf der Liste steht er an Platz 7.

Zum ersten Mal zur Landtagswahl kandidiert Johannes Loesch von der FDP. Der Krankenpfleger und bekennende Motorradfan ist Vorsitzender des FDP-Kreisverbands Neustadt/Aisch-Bad Windsheim.

Weitere Direktkandidierende im Stimmkreis sind Christian Löbel (Die Linke), Michael Brendecke (Bayernpartei), Tristan Billmann (ÖDP), Stephan Pühler (Humanistenpartei) und Jürgen Osterlänger (dieBasis).

Nürnberger Land (511)

Der Stimmkreis Nürnberger Land liegt östlich von Nürnberg. Die größeren Zentren dort sind Lauf, Hersbruck, Altdorf, Schnaittach und Neuhaus an der Pegnitz. Ein Thema, das seit 2019 für Aufregung sorgt, ist die klinische Versorgung, denn das zentral gelegene Krankenhaus Hersbruck wurde geschlossen. In diesem Stimmkreis will der 62-jährige Hersbrucker Norbert Dünkel (CSU) auch diesmal wieder das Direktmandat holen. Für den früheren Geschäftsführer der Lebenshilfe Nürnberger Land wäre es die dritte Amtszeit im Maximilianeum. Die Freien Wähler im Stimmkreis haben die Aussicht, erstmals einen Abgeordneten in den Landtag entsenden zu können.

Von den Grünen bewirbt sich mit Aaron Mühlendyck ein Politikneuling ums Direktmandat. Der 37-jährige evangelische Diakon ist gelernter Gesundheits- und Krankenpfleger. In seiner Heimatstadt Altdorf hat er mit einer erfolgreichen Bürgerinitiative gegen Sandabbau im Röthenbacher Wald auf sich aufmerksam gemacht. Mühlendyck steht auf Listenplatz 6, der ausreichen könnte, wenn die Grünen ihr Gesamtergebnis gegenüber 2018 nicht verschlechtern.

Für die Freien Wähler tritt der mit Parteiämtern hochdekorierte Felix Locke an. Der 35-Jährige ist Landes- und Bundesvorsitzender der Jungen Freien Wähler, stellvertretender Generalsekretär der Freien Wähler Bayern und Ortsvorsitzender der FW in seiner Heimatstadt Lauf, wo er auch Stadtrat ist. Beruflich ist der studierte Wirtschaftswissenschaftler Projektleiter bei einem Versicherungskonzern. Mit seiner Position auf Listenplatz 3 kann er damit rechnen, als erster Freier Wähler seines Stimmkreises in den Landtag gewählt zu werden.

Die AfD hat den 63-jährigen Thomas Falk aus Rednitzhembach aufgestellt. Der Versicherungskaufmann gehört dem Vorstand des AfD-Kreisverbandes Lauf-Roth an und steht auf Listenplatz 11.

Die SPD schickt, wie schon bei der vorigen Landtagswahl, Andrea Lipka ins Rennen. Die 56-Jährige leitet ein Theater in Lauf, in dem sie selbst auch Kabarett macht. Die diplomierte Verwaltungswirtin ist außerdem 2. Bürgermeisterin in ihrem Heimatort Simmelsdorf und sitzt im Kreistag Nürnberger Land. Auf der Liste hat sie Platz 8.

Für die FDP tritt die Event- und Label-Managerin Nicole Sandeck an. Sie ist Ortsvorsitzende der Freien Demokraten in Altdorf und in der FDP Bayern Mitglied im Landesfachausschuss "Weltbeste Bildung für jeden".

Weitere Direktkandidierende im Stimmkreis sind Valentin Schötz (Die Linke), Heiko Schubert (Bayernpartei), Oliver Sperber (ÖDP) und Roman Gnoth (dieBasis).

Roth (512)

Im Stimmkreis Roth will ein "Jagdpolitiker" sein Direktmandat verteidigen: Volker Bauer von der CSU. Der 52-jährige leidenschaftliche Jäger bezeichnet sich in seinem Internetauftritt selbst als Jagdpolitiker. Ein Schwerpunkt, den Bauer mit der Umweltpolitik verbindet, für die er im Landtag seit 2013 ebenso zuständig ist wie für den öffentlichen Dienst und Verbraucherschutz. Außerdem ist Bauer Präsident des Bayerischen Jagdverbandes im Bezirk Mittelfranken. Für den Elektromeister und Unternehmer Volker Bauer wäre es die dritte Amtszeit im Landtag. Neben Bauer kommt nur ein weiterer Landtagsabgeordneter aus dem Stimmkreis Roth. Der ist AfD-Mitglied und tritt auch diesmal wieder an.

Herausgefordert wird der CSU-Politiker Volker Bauer unter anderem von Martin Mändl von den Grünen. Der Rechtsanwalt ist Mitglied im Marktgemeinderat von Wendelstein, wo er die Grünen-Fraktion anführt. Über die Liste ist Mändl mit Platz 12 nicht abgesichert.

Am nächsten heran an den CSU-Kandidaten (36,9 Prozent 2018) kam bei der vergangenen Wahl mit 15,0 Prozent der Kandidat der Freien Wähler. Für sie tritt diesmal Markus Würth an. Der Diplom-Wirtschaftsinformatiker ist im Stadtrat von Roth stellvertretender FW-Fraktionschef. Auf der Liste hat Würth Platz 10.

Der Herausforderer von der AfD ist bereits Landtagsabgeordneter. Es ist der 45-jährige Rechtsanwalt Ferdinand Mang, der auf Platz 3 der AfD-Liste steht. Mang saß zuletzt im Haushaltsausschuss des Landtages und war stellvertretender Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zum Nürnberger Zukunftsmuseum.

Für die SPD hat sich der Bürgermeister von Hilpoltstein, Markus Mahl, zum Direktkandidaten aufstellen lassen. Der 64-jährige studierte Jurist ist seit 15 Jahren Rathauschef und steht auf der Liste der Mittelfranken-SPD auf Platz 12.

Die FDP hat den erst 19-jährigen Alexander Hahn an den Start geschickt. Hahn ist Ortsvorsitzender der Liberalen in Wendelstein, Beisitzer im Landesvorstand der Jungen Liberalen Bayern und von Beruf selbständiger Inhaber einer Medienagentur. Kurz nach der Wahl wird Hahn 20.

Weitere Direktkandidierende im Stimmkreis sind Cornelius Voigt (Die Linke), Klaus Weigand (Bayernpartei), Marco Engelhard (ÖDP) und Heidi Hierl-Schulze (Tierschutzpartei).

Die Landtagswahl in Bayern findet am 8. Oktober 2023 von 8:00 bis 18:00 Uhr statt. Bereits seit Wochen ist für die wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger bis zum Wahltermin auch die Briefwahl möglich.

[Transparenzhinweis: Wir haben den Artikel aktualisiert. In einer früheren Version hieß es, dass der CSU-Abgeordnete Hans Herold aus Ipsheim zehn Jahre lang im Landtag saß. Tatsächlich war Herold von 2003 bis 2023 Mitglied des bayerischen Landtags und damit 20 Jahre lang.]

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