Die Ermittlungen zum Achterbahnunfall auf der Wiesn am Samstagabend gehen weiter. Gegen 22.10 Uhr waren acht Menschen leicht verletzt worden, als ein Zug beim Anfahren auf den nachfolgenden zurückgerollt war. Die Betreiberfirma des "Höllenblitz" geht von einem technischen Defekt aus. Sie hatte betont, dass alle Sicherheitsvorkehrungen für die Achterbahn zuvor getroffen worden seien. Die Anlage sei technisch abgenommen worden.
Weiterbetrieb verzögert sich
"Höllenblitz"-Geschäftsführer Wilhelm Ottens sagte, die nötigen Reparaturen seien jetzt weitgehend abgeschlossen. Nun müssten Vertreter der Herstellerfirma und des TÜV die Anlage noch abnehmen.
-- Update 19.09.23, 13:15 Uhr --
Die Sprecherin der Wiesn-Schausteller, Yvonne Heckl, zeigt sich am Dienstag skeptischer: "Bei dem Aufprall sind eventuell die beiden Züge beschädigt worden." Die Züge würden gerade einer Materialprüfung unterzogen. Sobald die Auswertungen vorlägen, werde entschieden, ob hier Reparaturen notwendig seien. "Im Moment hoffen wir, dass eventuell im Laufe des Mittwochs geöffnet werden kann", so Heckl.
Polizei: Zeugen können sich noch melden
Bei der Polizei hieß es, die Unfallursache sei nach wie noch nicht ganz geklärt. Es stehe noch eine Aussage der Gutachter aus. Zeugen könnten sich weiterhin bei der Polizei melden. Der "Höllenblitz" ist laut Ottens die größte reisende Indoor-Achterbahn der Welt.
Wie heftig war die Kollision?
Wie stark der Aufprall des zurückrollenden Zuges auf den nachfolgenden war, darüber gehen die Meinungen auseinander. Zunächst hatten Beobachter von "langsamer Geschwindigkeit" gesprochen. Die acht Leichtverletzten, von denen drei vorsorglich ins Krankenhaus gebracht worden waren, hatten laut Wiesn-Sanitätsstation vorwiegend Prellungen erlitten.
Augenzeugin widerspricht
Nun hat die 23-jährige Münchnerin Greta Helgerth zunächst in einem TiKTok-Video von einem stärkeren Aufprall berichtet. Der Pannenzug, in dem sie gesessen habe, sei "volle Kanne runtergeprescht" und in den nachfolgenden Zug "reingedonnert". Sie habe einen Bluterguss am Bein davongetragen.
Gegenüber BR24 berichtet Helgerth, sie und zwei weitere Freundinnen hätten zudem ein Schleudertrauma erlitten. "Ich weiß nur noch, dass der Aufprall super-dumpf und schnell war". Ihr Zug sei nach 20 Sekunden Fahrt einfach stehengeblieben und dann plötzlich rückwärts gefahren. Das sei "super-schnell" gegangen.
In den Kommentaren unter ihrem TikTok-Video findet sich überwiegend Zuspruch. Es gibt aber auch Antworten von Nutzern, die den Zusammenprall beobachtet haben wollen und schreiben, dass von "reindonnern" nicht die Rede sein könne.
Gutachten soll Unfallhergang klären
Mit welcher Geschwindigkeit genau der eine Zug in den anderen fuhr, ist Gegenstand der Ermittlungen und eines Unfallgutachtens. Die Polizei setzt ihre Vernehmungen dazu fort, so ein Sprecher zum BR. Eine Anzeige etwa wegen fahrlässiger Körperverletzung liege noch nicht vor. Beide Züge waren mit rund 30 Menschen besetzt. Laut Betreiber seien sie alle mit Bügeln gesichert gewesen und hätten die Züge selbständig verlassen können.
TÜV kontrolliert regelmäßig Bremsen
Laut TÜV hat Deutschland mit das höchste Sicherheitsniveau bei Fahrgeschäften. So würden regelmäßig auch die Bremssysteme kontrolliert, sagte Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, dem BR. Neben den regelmäßigen TÜV-Kontrollen sei aber auch das Personal in der Pflicht, die Sicherheitsvorschriften einzuhalten.
Mit Material von dpa
Die Achterbahn "Höllenblitz" auf dem Oktoberfest 2023: Hier waren zum Wiesnauftakt zwei Züge kollidiert, es gab acht Leichtverletzte.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!