Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, während eines Gottesdienstes (Archiv)
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Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, während eines Gottesdienstes (Archiv)

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Bedford-Strohm: Hesselberg heute Zeichen gegen Hass und Hetze

Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat die jüdischen Wurzeln des christlichen Glaubens in seiner Predigt beim Bayerischen Evangelischen Kirchentag auf dem Hesselberg betont. Der Ort sei heute Chiffre gegen Hass und Hetze.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Dass das Bibelwort "Das Heil kommt von den Juden!" auf dem Hesselberg verkündet wird, sei "ein besonders berührendes Beispiel dafür, wie etwas Neues wachsen kann, wenn wir wirklich auf Jesus hören", sagte Bedford-Strohm am Pfingstmontag. Er erinnerte an die dunkle Vergangenheit des Berges, als er von 1933 bis 1939 von den Nationalsozialisten als Schauplatz für ihre sogenannten Frankentage genutzt wurde.

Hesselberg stehe für Engagement gegen Antisemitismus

Anders als vor 90 Jahren, als mit Julius Streicher einer der übelsten Nazi-Propagandisten Hass und Hetze gegen die Juden und andere Menschen am Hesselberg verbreitet habe, stehe der Hesselberg heute "für die Liebe Gottes gegenüber allen Menschen", sagte Bedford-Strohm.

Nach dem Ende des NS-Regimes errichtete die evangelische Landeskirche dort eine Landvolkshochschule, das heutige Evangelische Bildungszentrum (EBZ). "Heute steht der Hesselberg für ein tief im christlichen Glauben verwurzeltes Engagement für Toleranz, Menschenwürde und Demokratie" sowie das "evangelische Engagement gegen Antisemitismus".

Letzte Predigt von Bedford-Strohm am Berg

Der Hesselberg-Kirchentag passe für ihn gut zum "Kommunikationswunder" der Pfingstgeschichte, als plötzlich auch alle anderssprachigen Menschen die Jünger Jesu verstehen. "So habe ich diesen Kirchentag in all den Jahren meiner Bischofszeit erlebt", sagte Bedford-Strohm: "So unterschiedliche Menschen kommen hierher", mit unterschiedlichen Lebensstilen, politischen Überzeugungen und "manchmal sprechen wir auch ganz schön unterschiedliche Sprachen", erläuterte der Landesbischof, der zum letzten Mal in seiner Amtszeit am Hesselberg predigte: "Trotzdem erfahren wir, wie wir in Christus alle miteinander verbunden sind." Bedford-Strohm scheidet im Oktober nach zwölf Jahren aus dem Amt des bayerischen Landesbischofs aus.

Kirchentag auf dem Hesselberg hat eine lange Tradition

Der Bayerische Evangelische Kirchentag am Pfingstmontag auf dem Hesselberg steht heuer unter dem Motto "Neues wächst auf". Mehrere prominente Gäste sind auf den Berg gekommen, unter anderem die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Regensburgerin Anna-Nicole Heinrich, sowie der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Ministerpräsident Söder würdigte Bedford-Strohm in seinem Grußwort als jemanden, der die evangelische Kirche in Bayern und bundesweit "mit viel Prägekraft" durch schwierige Zeiten geführt habe. Wegen sinkender Mitgliederzahlen und Debatten um die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen befänden sich die Kirchen in einer Krise, sagte Söder. Trotzdem dürfe Kirche nicht aus der Öffentlichkeit gedrängt werden: "Ich will, dass Kirche weiter eine wichtige Rolle für unser Land spielt."

Der Kirchentag auf dem Hesselberg hat eine lange Tradition: Am Pfingstmontag 1951 hatten sich bayerische Christen dort erstmals getroffen, um die Landvolkshochschule zu eröffnen. Daraus entwickelte sich der Kirchentag, der traditionell am Pfingstmontag ausgerichtet wird. Der Hesselberg mit 689 Metern Höhe ist der höchste Berg in Mittelfranken.

Im Video: Hesselberg als Zeichen gegen Hass und Hetze

Mehr als 10.000 Menschen pilgerten heute zum Bayerischen Evangelischen Kirchentag nach Mittelfranken.
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Mehr als 10.000 Menschen pilgerten heute zum Bayerischen Evangelischen Kirchentag nach Mittelfranken.

Mit Informationen von epd

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