Bauernproteste sorgen wieder für Verkehrsbehinderungen in ganz Bayern
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Protestaktion von Landwirten an der A96 Richtung München

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Protest an Autobahnen: Bauern rücken mit Traktoren an

Während der Haushaltsberatungen noch mal ein klares Zeichen setzen gegen die Politik der Ampel: Das ist das Ziel der Bauernproteste an diesem Mittwoch. Mancherorts in Bayern ging es mit den Blockaden schon früh los. Wo, was, wie: ein Überblick.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Mehr Zeit einplanen: Mit diesem Appell hatten sich die Landratsämter in Bayern schon im Vorfeld an ihre Bürgerinnen und Bürger gewandt, denn die Landwirte gingen wieder auf die Straße. Das heißt, sie fuhren: mit Traktoren, die reihenweise Autobahnauffahrten blockierten.

Oberfranken: Traktoren blockieren Rewe-Zentrallager

Aber nicht nur Autobahnen waren betroffen: In Buttenheim im Landkreis Bamberg waren am Morgen die Zu- und die Abfahrt eines Zentrallagers von Rewe dicht. Gegen 4.30 Uhr rollten etwa 50 Bulldogs an. Inzwischen ist die Blockade beendet.

Bis zum Mittag beteiligten sich in Oberfranken 350 Landwirte mit mehr als 300 Traktoren am bundesweiten Protesttag. Wie das Polizeipräsidium in Bayreuth in einer ersten Zwischenbilanz mitteilte, zählten die Beamten bis 10.30 Uhr Blockaden an 30 Auffahrten zu Autobahnen. Die Protest-Aktionen sollten bis 15 Uhr andauern.

Im Video: In Bayern gab es schon am frühen Morgen erste Bauern-Blockaden

Verkehrsbehinderungen durch neuerliche Bauern-Proteste in Bayern
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Bauern blockieren Autobahn-Zufahrt in Bayern

Unter- und Mittelfranken: Kooperative Landwirte - wenig Probleme

Auch in Mittelfranken blockierten seit dem frühen Morgen Landwirte mit ihren Traktoren Auffahrten aller Autobahnen, die durch die Region führen. Die Auswirkungen seien nach derzeitigem Kenntnisstand aber nur geringfügig gewesen, sagte Michael Petzold, Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken. Die protestierenden Landwirte hätten sich dabei kooperativ verhalten, so Petzold weiter.

Wie viele Traktoren insgesamt an den Aktionen beteiligt sind und waren, war zunächst unklar. Aber es dürften mehrere Hundert sein, so der Polizeisprecher. Einige Traktorenfahrten laufen noch, die Aktion in Nürnberg startete beispielsweise erst um 16 Uhr.

So mancher Autofahrer dürfte derweil von der Blockade auf der Auffahrt auf die A9 bei Schnaittach im Landkreis Nürnberger Land mit etwa acht Fahrzeugen überrascht worden sein: Die Blockade war zwar angemeldet worden, sollte aber erst zweieinhalb Stunden später beginnen, nämlich um 9 Uhr.

Verkehrsbehinderungen gab es auch im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim: Auf der B8 bei Bräuersdorf "entschleunigten" etwa 75 Bulldogs den Berufsverkehr: Sie fuhren absichtlich langsam.

In Unterfranken lief der Verkehr laut Polizei zunächst weitgehend ruhig. Allerdings waren auch dort etliche Protestaktionen geplant.

Oberpfalz: Rund 60 Traktoren an Ausfahrten der A3

Im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz blockierten rund 60 Traktoren in der Früh fünf Ausfahrten der Autobahn 3. Laut einer Polizeisprecherin standen die Teilnehmer des Protests mit ihren Fahrzeugen auf den Ausfahrten Oberölsbach, Neumarkt in der Oberpfalz sowie Neumarkt-Ost, Velburg und Parsberg.

Das Polizeipräsidium Oberpfalz meldete insgesamt 34 Versammlungen an Autobahnauffahrten mit etwa 270 Fahrzeugen. "Trotz umfangreicher Beteiligung verliefen die Protestaktionen friedlich und weitestgehend störungsfrei", so das Präsidium.

Mittlerweile sind fast alle Protestaktionen in der Oberpfalz beendet, teilte die Polizei am Nachmittag mit. Lediglich eine Protestaktion in Schwandorf im Bereich der A93 dauert noch an und wird voraussichtlich um 18 Uhr beendet sein.

Oberbayern: Hunderte Traktoren unterwegs

Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd versammelten sich im südlichen Oberbayern am Vormittag rund 500 Landwirte mit etwa 400 Traktoren an 20 Örtlichkeiten in unmittelbarer Nähe oder an Autobahnzufahrten. Betroffen waren und sind die A8, die A93, die A94, die A95 und die A96. Bislang seien die Protestaktionen reibungslos und ohne größere Komplikationen verlaufen, so ein Polizeisprecher, dennoch habe es Verkehrsbeeinträchtigungen und Rückstaus gegeben.

Im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen war eigentlich eine Blockadeaktion an der Auffahrt zur A95 geplant - mit 15 Fahrzeugen. Das Landratsamt hatte sie allerdings verboten – mit dem Hinweis auf eine Gefährdungsbeurteilung durch Polizei und Verkehrsbehörden. Stattdessen wurde den Landwirten ein nahe gelegener Parkplatz an der B11 A zugewiesen. In diesem Bereich werde die Geschwindigkeit reduziert, der Verkehr dürfe aber nicht blockiert werden, hieß es.

Ähnlich war die Lage im Raum Rosenheim: An den Autobahnzufahrten begannen Protestaktionen, Blockaden waren laut Behörden aber nicht zugelassen, denn der Rosenheimer Raum sei in Sachen Verkehr ein "sensibles Gebiet". Traktoren reihten sich also an einer Wiese auf, andere fuhren im Kreisel. Behinderungen gab es unter anderem in Rohrdorf, am Irschenberg, in Weyarn und bei Holzkirchen.

Die circa 30 Traktoren, die im Landkreis Landsberg zeitweise die Anschlussstellen Landsberg Ost und Greifenberg an der A96 blockierten, führten laut Polizei nur zu "geringfügigen Verkehrsbehinderungen in einem vertretbarem Maß". Die etwa zehnminütigen, regelmäßigen Blockaden liefen demnach "in enger Absprache mit der Polizei", die vor Ort den Verkehr regelte und die Blockaden auch immer wieder auflöste, wenn sich ein größerer Stau gebildet hatte. Am Vormittag kam es zu teils wüsten Beschimpfungen verärgerter Autofahrer gegenüber den Polizeibeamten, die den Verkehr regelten.

Im nördlichen Oberbayern haben sich am Mittwochmorgen an rund 25 Autobahnauffahrten etwa 350 Teilnehmer versammelt. Dies teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Nord mit. Dabei seien rund 200 Fahrzeuge – überwiegend Traktoren - mitgeführt worden. Im Einsatz waren rund 400 Polizeikräfte. Zu nennenswerten Zwischenfällen kam es nicht.

Für Donnerstag und Freitag haben Landwirte weitere Blockaden in Oberbayern angekündigt. Von 9 bis 15 Uhr würden die Auffahrt zur A9 in Geisenhausen und zur A93 in Wolnzach von Traktoren immer wieder kurzfristig für fünf bis zehn Minuten versperrt, teilte das Landratsamt Pfaffenhofen mit.

Schwaben: Zum Teil erhebliche Beeinträchtigungen

In Schwaben waren laut Polizei die Beeinträchtigungen immer zeitlich begrenzt. An der A7 kam es an den Anschlussstellen Nesselwang und Füssen zeitweise zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. An der Anschlussstelle Berkheim kam es ebenfalls zu erheblichen Beeinträchtigungen.

Weil auf einer Nebenstraße bei der Anschlussstelle Dietmannsried ein Misthaufen auf der Fahrbahn abgeladen wurde, hat die Polizei gegen den Verursacher Ermittlungen eingeleitet. Auch an den Autobahnen 96 bei Lindau und der A8 bei Burgau kam es zu Behinderungen.

Im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Nord kam es am Vormittag und im morgendlichen Berufsverkehr auf der B17 zu Behinderungen. Hier musste die Ausfahrt Graben nach Polizeiangaben kurzzeitig geschlossen werden, um Rückstaus auf die B17 zu verhindern.

Ansonsten kam es auf den Anschlussstellen der B2, Monheim Mitte, Buchdorf und Asbach-Bäumenheim zu Behinderungen. An der A8 kommt an den Anschlussstellen Zusmarshausen, Adelsried und Neusäß immer wieder zu Behinderungen.

Niederbayern: Nur leichte Verkehrsbehinderungen

Bei rund 25 Protestaktionen der Landwirte in Niederbayern kam es bislang lediglich zu leichten Verkehrsbehinderungen. Wie die Polizei in einer Zwischenbilanz am Mittag mitteilte, lief der Verkehr auf den Autobahnen in Niederbayern zu diesem Zeitpunkt störungsfrei.

Die Versammlungsteilnehmer zeigten sich ruhig und kooperativ, hieß es. Nach aktuellen Schätzungen der Polizei waren bislang rund 260 Menschen mit etwa 230 Fahrzeugen beteiligt. Weiterhin sei im Tagesverlauf aber mit vorübergehenden Verkehrsbehinderungen zu rechnen auf den niederbayerischen Autobahnabschnitten.

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Rohrdorf in Oberbayern: Bauern fahren mit Traktoren im Kreisel

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