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Paralympics Lebensgeschichten, die Mut machen

Bei den Paralympischen Spielen in Rio starten mehr als 4.500 Athleten. Jeder von ihnen hat ein besonderes Schicksal erlitten. Es sind Menschen, die ohne Arme oder Beine auf die Welt kamen, die blind sind, einen tragischen Unfall hatten oder schwer erkrankt sind. Doch sie alle geben nicht auf - und bekommen durch Sport viel zurück. Vier eindrucksvolle Beispiele:

Stand: 15.09.2016

Paralympics-Reiterin Elke Philipp (r.) mit ihrem Pferd im Stall | Bild: BR/Ullie Nikola

Daniel Scheil (Kugelstoßen)

Stolz mit Gold: Daniel Steil ...

Bis vor acht Jahren fühlte sich Daniel Scheil eigentlich ganz gesund. Doch beim Bäcker sackte der damals Mitdreißiger ohne Vorwarnung zusammen, wurde achtmal reanimiert und lag zwei Monate im Koma. Durch den erlittenen Sauerstoffmangel entstanden mehrere Folgeerkrankungen. Er sitzt im Rollstuhl und leidet unter anderem unter spastischen Lähmungen. Zuhause fiel ihm die Decke auf den Kopf. Dann nahm er sich nach den Paralympics in London 2012 Goldmedaillengewinnerin Birgit Kober zum Vorbild und begann mit dem Kugelstoßen. "Ich habe mich durch den Sport von 0 auf 100 wieder hochgekämpft. Jetzt bin ich Leistungssportler und trainiere jeden Tag. Der Sport hilft mir, dass meine Erkrankung nicht weiter fortschreitet“, so Scheil. Der Sachse, der für Weiden in der Oberpfalz startet, hat in Rio Gold geholt.

Vanessa Low (Sprint und Weitsprung)

... und Vanessa Low

Ebenso wie Weitsprung- und Sprint-Star Vanessa Low. Ihr Unfall vor zehn Jahren war besonders tragisch, weil bis heute ungeklärt ist, ob sie einfach nur vom Bahnsteig fiel oder mutwillig gestoßen wurde. Ein einfahrender Zug trennte ihr beide Beine ab. Danach änderte sich das Leben der heute 26-Jährigen komplett. Der Sport sei heute ein unglaublich großer Teil ihres Lebens, sagt sie. "Nach meinem Unfall hat er mir einen Weg und eine Richtung gegeben."

Alessandro Zanardi (Handbike)

Alessandro Zanardi genießt seinen Triumph

Für Schlagzeilen sorgte 2001 der dramatische Rennunfall des früheren Formel 1-Piloten Alessandro Zanardi, bei dem er beide Beine verlor und beinahe auch sein Leben. Jetzt fährt der Italiener keine rasanten 300 km/h mehr, sondern knapp 60 – mit dem Handbike. Dank dieses Sports hat er mehrere Weltmeistertitel und seit neuestem auch eine Goldmedaille aus Rio.

Elke Philipp (Reiten)

Elke Philipp auf Regaliz

Wenn Elke Philipp an Krücken die Treppe hochsteigt, kommt sie schnell aus der Puste. Damit die Atemnot nicht lebensbedrohlich wird, lebt sie mit einem permanenten Luftröhrenschnitt. Seit einer Hirnhaut- und Kleinhirnentzündung ist sie spastisch gelähmt: Rumpf, Arme und Beine sind instabil und auch die Atmung ist beeinträchtigt. Kurze Entfernungen läuft Elke Philipp an Krücken, bei weiteren Strecken braucht sie einen Rollstuhl. Um ihre Bewegungen zu verbessern, begann sie mit therapeutischem Reiten. Inzwischen tritt sie mit ihrem Pferd Regaliz auf internationalen Turnieren und bei den Paralympischen Spielen an. Das Reiten verbessert ihre körperliche und mentale Fitness. Das Leben mit einer Behinderung nimmt Elke Philipp gelassen: "Das ist eigentlich eine besondere Herausforderung, und es gibt jeden Tag neue Möglichkeiten, diese Herausforderungen zu meistern. Dann gibt es auch wieder Neues, und das macht das Leben einfach interessanter."

Beitrag: Ullie Nikola


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