Bei einem Streik sind protestierende Menschen mit Fahnen zu sehen. Auf den Fahnen steht "ver.di"
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Warnstreik im Handel

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Angst vor Altersarmut: Bayernweite Streiks im Handel

Sie wollen bayernweit streiken und so für höhere Löhne kämpfen. Im gesamten Freistaat sollen Angestellte von über 80 Handelsbetrieben auf die Straße gehen. Viele haben Angst vor Altersarmut. Wo wird gestreikt? Ein Überblick.

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Die Gewerkschaft Verdi warnt vor Altersarmut. Viele Beschäftigte im Handel seien davon bedroht. Deshalb hat die Gewerkschaft für Dienstag zu einem bayernweiten Streik aufgerufen.

An den Streiks beteiligen sich Beschäftigte von Edeka, Kaufland, Lidl, Rewe, Stahlgruber, GKK, H&M, Hugendubel, Ikea, Metro, Penny und Zara. Einzelne Betriebe befinden sich nach Angaben der Gewerkschaft Verdi schon seit mehreren Wochen im Streik. Durch die Streikaktionen in den Zentrallagern könne es zu Versorgungsengpässen in den Filialen kommen.

Konzerne machen hervorragende Geschäfte

Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten im bayerischen Einzel- und Versandhandel eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro in der Stunde. Für die Beschäftigten im bayerischen Groß- und Außenhandel verlangt Verdi eine Erhöhung der Entgelte um 13 Prozent.

"70 Prozent der Beschäftigten im Handel sind akut von Altersarmut bedroht. Schon jetzt wissen viele Beschäftigte wegen der dramatischen Preissteigerungen in den Jahren 2022 und 2023 nicht mehr, wie sie ihr Leben bestreiten sollen", so Verdi-Verhandlungsführer Hubert Thiermeyer.

Sein Verdi-Kollege Thomas Gürlebeck berichtet, dass die Konzerne dank massiver Preissteigerungen, die sie ihren Kunden aufbürden, hervorragende Geschäfte machen. Dabei vergessen sie laut dem Verdi-Verhandlungsführer aber absichtlich, dass sie diese Geschäfte ohne die Beschäftigten nicht machen können.

Demo unter dem Motto "Süßes, sonst gibt's Saures"

In Augsburg startet um 10.30 Uhr ein Demonstrationszug der Streikenden vom Plärrergelände durch die Innenstadt mit Abschlusskundgebung am Königsplatz. In Nürnberg versammeln sich die Streikenden aus Mittelfranken um 9.45 Uhr auf dem Kornmarkt. Von dort starten sie einen Demonstrationszug durch die Nürnberger Innenstadt unter dem Motto: "Süßes, sonst gibt's Saures - Gerechte Löhne für Knochenjobs".

In Würzburg werden die Streikenden um 11 Uhr eine Demonstration über den Dominikanerplatz zu einer Kundgebung vor dem Büro des Arbeitgeberverbandes (HBE) starten. Im oberfränkischen Buttenheim treffen sich die Streikenden von H&M Bamberg und vom Rewe-Zentrallager zu einer Kundgebung um 10 Uhr.

Auch in Ostbayern sind Streiks geplant, etwa im Zentrallager der Logistikfirma Stahlgruber in Sulzbach-Rosenberg. In Niederbayern sollen das Edeka-Zentrallager in Straubing und die Kaufland-Filiale in Dingolfing bestreikt werden.

Verhandlungen gehen in die achte Runde

Die Tarifverhandlungen im bayerischen Groß- und Außenhandel gehen am 21. November in die achte Runde. Die Tarifverhandlungen im bayerischen Einzelhandel werden am 11. Dezember und im Buchhandel am 30. November fortgesetzt.

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