Kassiererin im Einzelhandel (Symbolbild)
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Nicht alle Betriebe im Einzelhandel sind tarifgebunden (Symbolbild)

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Auftakt der Tarifrunde im bayerischen Einzelhandel

Nach wochenlangen Warnstreiks haben einige Branchen wie im öffentlichen Dienst einen Tarifvertrag ausgehandelt. Andere stecken noch in Verhandlungen. Für rund 320.000 Beschäftigte im bayerischen Einzelhandel startet heute die Tarifrunde.

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Wie gut ist der Einzelhandel in Bayern aufgestellt? Über diese Frage dürfte beim ersten Treffen am Verhandlungstisch heftig gestritten werden. Es findet heute in München statt.

Handelsverband verweist auf sinkende Umsätze

Der Handelsverband Bayern verweist auf die jüngste Statistik: Die Umsätze sanken demnach im ersten Quartal um fast fünf Prozent. Die Kundschaft spart – die Einzelhändler nehmen weniger ein. Die Forderung der Gewerkschaft sei fernab der aktuellen Situation.

Verdi bewertet die anders. Gerade im Bereich Lebensmittel würden viele Händler gut verdienen. Sie könnten gestiegene Kosten an die Kunden weitergeben. Und zu denen gehörten eben auch die eigenen Beschäftigten. Viele arbeiten im Niedriglohnbereich. Sie trifft die Inflation besonders.

Die Angst vor Altersarmut sei groß, beruft sich die Gewerkschaft auf eine Umfrage im Bayerischen Einzelhandel. Sie fordert deshalb ein Plus von 2,50 Euro in der Stunde für jeden und ein Mindesteinkommen von 13,50 Euro in der Stunde, das eine Grundrente garantiert. Laufzeit zwölf Monate.

Verdi schließt weitere Streiks nicht aus

Und was bieten die Arbeitgeber? Vorab gibt es dazu keine Aussage. Nicht unwahrscheinlich ist, dass sie heute das auf den Tisch legen, was die Handelsverbände in anderen Bezirken schon präsentiert haben: Fünf Prozent allerdings in zwei Schritten für 24 Monate und eine Inflationsausgleichsprämie. Das dürfte der Gewerkschaft auch in Bayern nicht reichen. Verdi schließt nicht aus, dass sie die Streikwesten bald schon aus dem Schrank holt.

Längst nicht alle Betriebe tarifgebunden

Der Einzelhandel in Bayern kommt laut ihres Verbandes auf knapp 60.000 Unternehmen – vom kleinen Selbstständigen bis zu den großen Discountern. Rund 320.000 abhängig Beschäftigte stehen auf den Gehaltslisten. Aber nicht jeder kann sich direkt auf den Tarifvertrag berufen. Den für alle verbindlich zu erklären wie vor dem Jahr 2000 lehnen die Arbeitgeber ab. Laut Verdi sind nur 20 bis 25 Prozent der Betriebe in Bayern tarifgebunden und für etwa 35 Prozent der Beschäftigten gilt der Tarifvertrag im Einzelhandel, der jetzt neu verhandelt wird.

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