Haupteingang des Klinikums Fürth
Bildrechte: BR/Leon Baatz

Das Klinikum Fürth bietet Pflegekräften, die bei Operationen helfen ab November eine Vier-Tage-Woche an.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Gegen Fachkräftemangel: Klinikum Fürth bietet Vier-Tage-Woche an

Das Klinikum Fürth geht wegen des Fachkräftemangels neue Wege: In einem Pilotprojekt bietet das Krankenhaus OP-Pflegekräften an, ab November an vier statt an fünf Tagen pro Woche zu arbeiten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Das Klinikum Fürth will ab November seinen Pflegekräften, die bei Operationen helfen, die Möglichkeit geben, statt bisher an fünf an nur vier Tage die Woche zu arbeiten. In einem sechsmonatigen Pilotprojekt soll dieses Arbeitsmodell für einige Mitarbeitende ausprobiert werden, erklärte Professor Christoph Raspé, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie am Klinikum Fürth. Dann werde darüber entschieden, ob das Modell der Vier-Tage-Woche auch auf andere Mitarbeitende ausgedehnt wird.

Pilotprojekt soll hohe Arbeitsbelastung im OP mindern

Raspé sagte dem BR: "Wir haben gemerkt, dass das Thema 'Work-Life-Balance' nicht nur auf der normalen Station ein Thema ist, sondern vor allem auch im OP." Gerade im Operationssaal käme es immer wieder zu Notfällen, längeren oder dringlichen Eingriffen. Die Mitarbeitenden dort hätten deshalb eine hohe Arbeitsbelastung. Mit dem Pilotprojekt will das Klinikum Fürth seinem Personal entgegenkommen. "Durch die im Rahmen dieses neuen Arbeitszeitmodells geplant längeren Arbeitszeiten an vier Tagen können wir die Belastungsspitzen und damit auch Überstunden reduzieren", erläutert Professor Raspé.

Pflegeberuf soll attraktiver werden

Die Mitarbeitenden haben dann drei, statt bisher zwei Tage pro Woche frei. Das Gehalt bleibt unverändert, die Gesamt-Wochenarbeitszeit auch - allerdings auf vier, statt auf fünf Tage verteilt. Statt fünf Arbeitstage mit eventuellen Überstunden sind dann vier längere Arbeitstage ohne Überstunden möglich.

Für den 45-jährigen Chefarzt und stellvertretenden Ärztlichen Direktor des Klinikum Fürths geht es darum, den Beruf der OP- oder Anästhesiepflegers wieder attraktiver zu machen. "Ohne die (Pflegekräfte) können wir Ärzte keine OP durchführen. Sie reinigen die ganzen Bestecke oder helfen dem Narkosearzt. Das ist eine komplexe Aufgabe, das sind hochqualifizierte Mitarbeitende", sagt Raspé.

Erstes Klinikum in Deutschland mit Vier-Tage-Woche

Es gehe darum, dass die Pflegekräfte im OP ausgeruht und mit Freude bei der Arbeit dabei sein könnten. Die Mitarbeitenden können frei entscheiden, ob sie vier oder fünf Tage pro Woche arbeiten. Man wolle als Arbeitgeber damit auch attraktiv in der Region bleiben. Laut Bayerischer Krankenhausgesellschaft ist das Klinikum Fürth das erste Krankenhaus in ganz Deutschland, das die Vier-Tage Woche im OP-Bereich einführt. Zunächst nehmen etwa 30 Mitarbeitende an dem Pilotprojekt teil. Wenn es sich bewährt, soll das Modell erweitert werden, sagt Professor Raspé.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!