Fatih Akin (r) und Nurhan Sekerci-Porst wurden für den Film "Rheingold" mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.
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Fatih Akin (rechts) und Nurhan Sekerci-Porst wurden für den Film "Rheingold" mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.

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Zu jung bis "durchgeknallt": Träger des bayerischen Filmpreises

München rollt den roten Teppich aus: Im Prinzregententheater wurde am Abend im Rahmen einer festlichen Gala der Bayerische Filmpreis gefeiert. Moritz Holfelder analysiert die Gewinner und ihre Werke.

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Zwölfmal wurden im Rahmen der Gala die jeweiligen Gewinnerinnen und Gewinner auf die Bühne gebeten. Als letzter – so die Tradition – ist dann der Ehrenpreisträger dran, persönlich ausgewählt vom Bayerischen Ministerpräsidenten. Doch diesmal war es anders.

Ehrenpreis fürs Lebenswerk - (k)eine Altersfrage

"Früher hieß es Ehrenpreis. Und Ehrenpreis klang schon immer wie 'Letzte Ausfahrt'. Das war’s dann. Wenn man den bekommt, geht danach nix mehr", sagte Markus Söder bei der Veranstaltung im Münchner Prinzregententheater. Die Auszeichnung des bayerischen Ministerpräsidenten ist natürlich trotzdem eine Art Prämie für ein Lebenswerk. Das heißt, ein gewisses Alter möchte die Preisträgerin oder der Preisträger schon haben. Oder doch nicht?

"Ich bin ja noch jung", so sagt es der diesjährige Preisträger – der Schauspieler, Komödiant und Regisseur Michael Bully Herbig. 55 Jahre ist er alt. Zum fünften Mal hat Markus Söder einen Ehrenpreisträger bestimmt – letztes Jahr war es Regisseur Sönke Wortmann, davor Schauspielerin Martina Gedeck, 2020 ihr Kollege Heiner Lauterbach und 2019, in Söders erstem Jahr als Preisbestimmer, Roland Emmerich. Auffällig also: Bisher hat er vier Männer und nur eine Frau ausgewählt. Gut – im Fall von Herbig kann man dem Landesvater zu Gute halten: Der Bully hat auch schon Frauen gespielt.

Bully als "ideensprühendes Multitalent"

"Mein Eindruck ist: Selten war ein Preisträger so perfekt ausgewählt wie Bully Herbig, meine sehr verehrten Damen und Herren", so Söder in seiner Laudatio. Bayerns Ministerpräsident nannte den diesjährigen Preisträger ein "ideensprühendes Multitalent" – und das sollte und wollte sich dann auch in seiner Dankesrede so präsentieren. "Was sag‘ ich denn jetzt, ihr habt mich jetzt ein bisschen durcheinandergebracht", begann Herbig seine Rede. "Also, Herr Ministerpräsident, mir den Ehrenpreis zu geben, Hut ab, Sie trauen sich was. Jetzt stehen Sie mit leeren Händen da und ich hab‘ ihn."

Beste Filmproduktion

Die Auszeichnung als beste Produktion erhielten die Macher der Rapper-Biographie „Rheingold“ von Fatih Akin. Das Drama über die Lebensgeschichte von Xatar lief letztes Jahr mit großem Erfolg in den deutschen Kinos. Die Kritiken waren eher mau – die Rede war von einer halbgaren Jungsfantasie und einem zwar visuell überzeugenden, aber auch ziemlich zerfahrenen Werk. Ob die Jury da richtig entschieden hat, ist durchaus zu bezweifeln, aber Fatih Akin freute sich natürlich: "Diesen Film zu produzieren war, weiß Gott, nicht einfach. Wir hatten viel zu wenig Geld. Und die Produzentin hatte einen viel zu durchgeknallten, ehrgeizigen, größenwahnsinnigen Regisseur mit einem riesigen Anspruch."

Drei BR-Produktionen ausgezeichnet

Auch aus Sicht des Bayerischen Rundfunks verlief der Abend erfreulich. Drei Kino-Koproduktionen des BR wurden ausgezeichnet – Frauke Finsterwalder als beste Regisseurin für ihren Film "Sisi & Ich", die Brüder Alex und Dimitrij Schaad als Nachwuchs-Drehbuchautoren für den Film "Aus meiner Haut", der letztes Jahr auf den Filmfestspielen von Venedig lief, und dann noch Simon Morzé als bester Nachwuchs-Darsteller für seine Rolle in "Der Fuchs".

Alles lobenswert. Das letzte Wort hat aber dann natürlich doch der Ehrenpreisträger: "Das ist der Preis fürs Lebenswerk", folgerte Michael Bully Herbig in seiner Dankesrede, "also, am Anfang dachte ich, es ist eine Aufforderung aufzuhören. Aber ich mache aus Trotz weiter. Habt’s einen schönen Abend. Vielen Dank!"

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