Warnung vor Glätte (Symbolbild)
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Glatteis in Südbayern - Flughafen München sperrt Startbahnen

Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Gefahr durch Glatteis in Südbayern, weil Regen auf dem kalten Boden gefriert. Der DWD rief dazu auf, den Aufenthalt im Freien möglichst zu vermeiden. Am Flughafen München mussten die Startbahnen gesperrt werden.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt in Südbayern vor Glatteis. Aufgrund von gefrierendem Regen komme es teilweise zu unwetterartigem Glatteis, dabei bestehe auch ein mehrstündiges Risiko für eine beständige Eisschicht. Auch in anderen Teilen Bayern muss mit Frost, Glatteis und Schneefall gerechnet werden. Möglich seien "Einschränkungen im Schienen- und Straßenverkehr bis hin zu Schäden an der Infrastruktur wie Stromleitungen und -masten", sagte DWD-Meteorologe Robert Hausen laut einer Mitteilung.

Gefahren auf Straßen und Wegen

"Vermeiden Sie Aufenthalt im Freien. Passen Sie ihr Verhalten im Straßenverkehr den Straßenverhältnissen an, oder vermeiden Sie Fahrten", heißt es im Gefahrenhinweis des DWD. Man müsse mit Beeinträchtigungen auf allen Verkehrswegen bis hin zu Sperrungen oder Schließungen rechnen.

Der Gefahrenhinweis gilt in Oberbayern derzeit für: Kreis Altötting, Kreis Dachau, Kreis Ebersberg, Kreis Erding, Kreis Freising, Kreis Fürstenfeldbruck, Kreis Landsberg am Lech, Kreis Mühldorf a. Inn, Kreis München, Kreis Neuburg-Schrobenhausen, Kreis Pfaffenhofen a.d. Ilm, Kreis Rosenheim, Kreis Starnberg, Kreis Traunstein, Stadt München

In Schwaben sind betroffen: Kreis Aichach-Friedberg, Kreis Augsburg, Kreis Dillingen a.d. Donau, Kreis Günzburg, Kreis Neu-Ulm, Kreis Ostallgäu, Kreis Unterallgäu, Stadt Augsburg, Stadt Memmingen

In Niederbayern: Kreis Dingolfing-Landau, Kreis Landshut, Kreis Passau, Kreis Rottal-Inn

  • Zum Artikel: "Blitzeis-Gefahr: Im Süden kann es rutschig werden"

Grafik: Bayernkarte - Wetterwarnungen des DWD

Flughafen München sperrt Start- und Landebahnen

Massive Auswirkungen hatte die Wetterlage am Münchner Flughafen. Wegen der Glättegefahr durch gefrierenden Regen konnten am Mittwochnachmittag vorläufig keine Flugzeuge starten und landen. 133 Flüge seien abgesagt, 26 umgeleitet worden, sagte ein Sprecher. Die gesamte Crew des Airports sei mit 150 Räumfahrzeugen im Einsatz, um die beiden Start- und Landebahnen schnellstmöglich wieder freigeben zu können. Allerdings sei man dabei auf die Hilfe der Natur angewiesen. "Wenn kein gefrierender Regen mehr fällt, ist so eine Start- und Landebahn innerhalb von 20 bis 25 Minuten wieder benutzbar", sagte der Sprecher. Wann dies der Fall sein könnte, blieb zunächst unklar.

In der Nacht vereinzelt Unfälle

In der Nacht zum Mittwoch kam es noch nicht zu einer Häufung von Unfällen in Bayern, wie eine Abfrage der zuständigen Polizeipräsidien ergab. Am Mittwochmorgen kam es nur vereinzelt zu Unfällen: Im Allgäu sei die Verkehrslage bisher eher ruhig, hieß es. Drei Unfälle meldete die Polizei bisher. Diese seien wahrscheinlich auf rutschige Straßen zurückzuführen. Eine Autofahrerin wurde bei einem Unfall im Westallgäu leicht verletzt. Ein weiterer Unfall mit Verletzten ereignete sich bei Kempten im Bereich der Überleitung von der Autobahn A7 zur Bundesstraße B12. Das Polizeipräsidium Schwaben Nord meldete keine Häufung von Unfällen.

Situation in Oberbayern noch ruhig

Im Süden Oberbayerns ist die Verkehrssituation derzeit ebenfalls noch ruhig, so das Polizeipräsidium Oberbayern Süd auf BR24-Anfrage. Bis jetzt sei es nur zu vereinzelten kleineren Unfällen gekommen. Derzeit kommt es immer wieder zu Schnee- oder Nieselregen, beziehungsweise Graupelschauern. Die Leute würden sehr vorsichtig fahren, so der Polizeisprecher. Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord ist es bislang zu keinen Glatteisunfällen gekommen. Viele Autofahrer hatten allerdings mit einer Eisschicht auf den Scheiben zu kämpfen.

Friedhöfe oft geschlossen, Bestattungen finden statt

Wegen Eisregens und der damit verbundenen Glättegefahr bleiben heute die städtischen Friedhöfe in München und Augsburg geschlossen. Trauerfeiern und Bestattungen werden aber durchgeführt. In München hieß es, Trauergäste würden vom Friedhofspersonal am jeweiligen Haupteingang abgeholt, zu Trauerhalle und Bestattungsort begleitet und wieder zum Ausgang zurückgebracht.

Winterdienst und "Eisbären" stehen bereit

In München ist man auf Glatteis eingestellt: Bei Bedarf können demnach mehr als 600 Winterdienst-Fahrzeuge mit Streusalz und Split für etwas mehr Sicherheit sorgen. Am Flughafen München kommen im Ernstfall unter anderem die "Eisbären": So werden die 22 Spezialfahrzeuge genannt, die mit Spritzdüsen ein heißes Glykol-Wasser-Gemisch auf vereiste Flugzeug-Tragflächen und Leitwerke sprühen. Pro Stunde können die "Eisbären" rund 70 Maschinen von Eis und Schnee befreien.

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Gefährliche Glätte

Bis Donnerstag weiter Eisglätte

Am Mittwochnachmittag und -abend rechnen die Meteorologen gebietsweise mit einer Entspannung der Glatteislage. Im Süden dürfte die Eisgefahr allerdings noch nicht so schnell gebannt sein. Vom Hochrhein bis ins südliche Alpenvorland könne es in der Nacht zu Donnerstag weiterhin zu gefrierendem Regen oder Regen mit erhöhter Glättegefahr kommen, so der DWD.

Bei gefrierendem Regen fällt Regen oder Sprühregen aus einer wärmeren in eine kältere Luftschicht. Treffen die unterkühlten Wassertropfen auf den gefrorenen Boden, werden sie augenblicklich zu Eiskristallen und überziehen Straßen, Gebäude und Autos mit einem dünnen Eispanzer. Das Phänomen wird daher auch Eisregen genannt.

Polizei ruft Autofahrer auf: Geschwindigkeit anpassen

Schon am Dienstagabend herrschten teils schwierige Bedingungen auf den Straßen. Polizei und Meteorologen riefen die Fahrer dazu auf, die Geschwindigkeit der Witterung anzupassen.

Testspiel verschoben

Inzwischen hat das Wetter auch Auswirkungen auf den Sport: Das für diesen Freitag angesetzte Testspiel des SSV Jahn Regensburg gegen den österreichischen Erstligisten SV Ried ist abgesagt worden. Wie der bayerische Fußball-Zweitligist mitteilte, ist der Platz in Regensburg wegen der eisigen Temperaturen nicht bespielbar.

Glatte Straßen auch in anderen Bundesländern

Mit Schnee- und Eisglätte wird unter anderem auch in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg gerechnet. Laut DWD wird vom Südwesten ausgehend bis nach Rheinland-Pfalz, Mittelhessen, Thüringer Wald und Ostbayern gebietsweise Schnee fallen - 1 bis 8 Zentimeter sind möglich, stellenweise könnten es sogar 10 Zentimeter werden.

Auch in Österreich und in der Schweiz besteht laut Meteorologen teilweise die Gefahr von gefrierendem Regen und erhöhter Glätte.

Mit Informationen von dpa

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