07.06.2023, Bayern, Nürnberg: Markus Söder (l, CSU), Ministerpräsident von Bayern, spricht während der Auftakt-Pressekonferenz zum 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag neben Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 07. Juni bis 11. Juni 2023 in Nürnberg statt. Foto: Daniel Karmann/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Beginn 38. Deutscher Evangelischer Kirchentag

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Weniger Besucher als erwartet - Kirchentag bald ökumenisch?

Mit 100.000 Besuchern kalkuliert der Evangelischen Kirchentag in Nürnberg - eine bislang sportliche Zahl. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm kann sich unterdessen vorstellen, künftig noch mehr mit den Katholiken zu kooperieren.

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Die Kirchen verlieren Mitglieder, das geht auch an christlichen Großveranstaltungen wie dem evangelischen Kirchentag nicht spurlos vorbei. Zum 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag, der heute in Nürnberg eröffnet wird, wurden bislang deutlich weniger Tickets verkauft als erwartet. Führende Protestanten denken deshalb laut darüber nach, derartige Großveranstaltungen künftig nicht mehr nach Konfessionen getrennt abzuhalten.

Bedford-Strohm: Ob katholisch oder evangelisch spielt keine Rolle

Ob katholisch oder evangelisch – das spiele bei diesem Kirchentag in Nürnberg "überhaupt keine Rolle", so Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm vor Journalisten. "Ich freue mich riesig, dass das, was ich schon vor ein paar Jahren gesagt habe, auch jetzt hier wieder wahr wird. Dass nämlich in Zukunft jeder evangelische Kirchentag ein ökumenischer ist und jeder Katholikentag ein ökumenischer Kirchen- oder Katholikentag ist."

Bislang haben sich - Stand Mittwoch - 60.000 Menschen Tickets für das evangelische Großevent gekauft. Ursprünglich hatten die Veranstalter mit 100.000 Gläubigen gerechnet. Ob die erwartete Teilnehmerzahl erreicht wird, sei schwer abzuschätzen, hieß es.

Söder betont institutionelle Bedeutung der Kirche

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder betonte indes, man stehe hinter der Kirche. Er positionierte sich gegen die Pläne, Kirchenleistungen abzulösen. "Die Kirche aus dem öffentlichen Leben zu verbannen, halte ich für falsch", sagte er bei der Auftaktpressekonferenz am Mittwoch. Auch in einem weltanschaulich neutralen Staat glaube man fest an die institutionelle Bedeutung der Kirche, so Söder weiter.

Für den Kirchentag standen den Veranstaltern laut eigenen Angaben rund 20,5 Millionen Euro zur Verfügung. Davon seien rund drei Millionen Euro von der Stadt Nürnberg gekommen. Der Freistaat Bayern unterstützt den Kirchentag mit 5,5 Millionen Euro. Die bayerische Landeskirche beteiligt sich mit 5,6 Millionen.

Auch Söder hob wie Bedford-Strohm die ökumenische Verbundenheit hervor. Er hoffe, dass künftig jeder Katholikentag und jeder evangelischer Kirchentag ein ökumenischer Kirchentag sei. Die Begegnung bei Kirchentagen sei das Zentrale, so der Ministerpräsident. Er freue sich daher sehr, dass dies nach den Corona-Jahren nun in Nürnberg wieder analog möglich sei. Das Treffen biete eine Chance, sich selbst wieder im Glauben zu stärken, das aber auch gemeinsam zu tun und nach außen zu zeigen.

Mit Informationen der KNA

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