Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Till Lindemann, Frontsänger von Rammstein, steht während eines Deutschland-Konzerts auf der Bühne.
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Die Musikgruppe Rammstein hat sich von einer Assistentin getrennt, die in den Skandal um Till Lindemann verwickelt ist.

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Rammstein trennt sich von umstrittener Assistentin

Sie soll für Rammstein-Sänger Lindemann angeblich Frauen ausgewählt und ihm zum Sex zugeführt haben: Nun hat das Band-Management die Reißleine gezogen und sich nach BR-Informationen von der Assistentin getrennt. Zuerst hatte die "Welt" berichtet.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die Musikgruppe Rammstein hat sich von der Assistentin Alena M. getrennt. Das erfuhr der BR aus Kreisen der Band. M. taucht immer wieder in den Vorwürfen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann auf. Die Frau habe nicht im Auftrag des Band-Managements gehandelt, hieß es gegenüber dem BR. Sie halte sich zurzeit in München auf, dort spielt Rammstein diese Woche vier Konzerte.

Zuerst hatte die "Welt" über die Trennung berichtet. Laut der Zeitung habe das Management M. "mit sofortiger Wirkung" den Zugang zu Konzerten der Gruppe verboten. Die Frau namens Alena M. gibt auf Instagram an, mit Rammstein-Sänger Till Lindemann auf Tour zu sein. Sie bezeichnet sich dort selbst als "Casting-Direktorin".

Assistentin spielt große Rolle bei den Vorwürfen gegen Till Lindemann

M. spielt eine große Rolle in den Vorwürfen gegen Lindemann. So berichtet zum Beispiel die Influencerin und Modedesignerin Kayla Shyx von einem Besuch auf einem Rammstein-Konzert im vergangenen Juni. Shyx, damals 20 Jahre alt, erzählt, dort sei sie von der besagten Alena M. angesprochen worden. Ihnen sei der Zutritt zur Afterparty angeboten worden – sie würden Till Lindemann dort treffen.

Nachdem sie erfahren habe, dass es um Sex mit Lindemann gehen solle, sei sie gegangen, sagt Shyx. Ihr Vorwurf: M. führt Lindemann Frauen zu, ohne sie darüber zu informieren, dass sexuelle Handlungen erwartet werden.

Vorwurf: Es gibt ein System, um Frauen für Sex auszuwählen

Shyx sagt, sie habe mit anderen Frauen gesprochen, die auf Rammstein-Konzerten waren und andere Erfahrungsberichte gelesen. Es gebe ein regelmäßiges, immer wiederkehrendes Muster: Frauen würden de facto gescoutet, zu Afterpartys gelotst, dort gebe es Alkohol und Drogen. Das Ziel sei, Till Lindemann Frauen für Sex zuzuführen – ohne vorherige Information.

Auch Shelby Lynn, die Frau, die als erste mit Vorwürfen an die Öffentlichkeit ging, erwähnt M. Sie teilt Nachrichten, die sie erhalten hat. In diesen wird dasselbe Muster beschrieben: M. habe sich bei einem Mädchen gemeldet und sie zu einer Afterparty mit Till Lindemann eingeladen. Die "Welt am Sonntag" hatte ebenfalls darüber berichtet, wie M. angeblich bei Veranstaltungen von Rammstein junge Frauen "rekrutiert" und sie dann in die Nähe von Lindemann bringt.

Rammstein schaltet laut Medienberichten Anwälte ein

M. selbst sammelte in den sozialen Netzwerken Geschichten von Frauen, die angeben, dass ihnen bei den Rammstein-Partys und mit der Row Zero Träume erfüllt wurden. "Wir wurden nie gezwungen Alkohol zu trinken, es war die beste Partynacht unseres Lebens", schildert zum Beispiel ein Fan. Die Row Zero ist die Reihe 0, die Fan-Reihe zwischen Absperrung und Bühne, auch "Bühnengraben" genannt. Bei Rammstein-Konzerten haben dort oft Frauen getanzt.

Das Instagram-Profil von M. wurde nach dem Erscheinen von Shyx' Video auf privat gestellt. Eine Kontaktaufnahme zu M. war dem BR bis auf Weiteres nicht möglich.

Laut "Welt"-Bericht beschäftigt Rammstein seit letzter Woche eine PR-Agentur, die auf Krisenkommunikation spezialisiert sei. Mittlerweile sei eine Rechtsanwaltskanzlei beauftragt worden. Sie solle die Vorwürfe untersuchen und bis Freitag erste Ergebnisse vorlegen. Das Band-Management habe außerdem eine interne E-Mail-Befragung unter Mitarbeitern durchgeführt. Anlass waren die von Shelby Lynn geäußerten Vorwürfe.

Auch die Deutsche Presse-Agentur berichtet über die Zusammenarbeit mit einer Anwaltskanzlei. Es gehe bei der Aufklärung etwa um den Einsatz von Drogen ohne Wissen der Beteiligten im Umfeld des Konzertes.

Keine Row Zero oder Afterpartys in München

Grundsätzlich gilt sowohl für Rammstein als auch für die Personen, die Anschuldigungen erhoben haben, die Unschuldsvermutung. Die Band hatte in einem Statement dazu aufgerufen, niemanden vorzuverurteilen. Rammstein treten diese Woche am Mittwoch, 7. Juni, Donnerstag, 8. Juni, Samstag, 10. Juni, und Sonntag, 11. Juni, im Münchner Olympiastadion auf. Konzertbeginn ist bei allen vier Konzerten 19:30 Uhr, Einlass bereits ab 15:30 Uhr.

Inzwischen hat - nach Informationen aus Rathaus-Kreisen - der Veranstalter auf die Missbrauchsvorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann reagiert und bestätigt, dass es bei den Rammstein-Konzerten "keine Row Zero" und "keine Party" nach den Konzerten oder in der Pause im Stadion geben wird.

Mit Material von dpa.

Im Video: Vorwürfe gegen Rammstein - ein Gespräch

Rammstein-Sänger Till Lindemann während des Songs "Mein Teil".
Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Koch
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Immer neue Vorwürfe werden gegen die Band Rammstein und Sänger Till Lindemann laut. (Symbolbild)

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