ARCHIV - 15.04.2023, Vatikan, Vatikanstadt: Papst Franziskus hört während einer Audienz mit Vertretern der Diözesen von Crema in Norditalien im Saal Papst Paul VI. zu. Papst Franziskus ist laut einem Medienbericht in ein Krankenhaus gebracht worden. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Bericht: Papst Franziskus in Krankenhaus gebracht

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Papst muss wegen drohenden Darmverschlusses operiert werden

Papst Franziskus muss sich wegen eines drohenden Darmverschlusses erneut einer dringenden Operation unterziehen. Der 86-Jährige solle noch am Mittwochnachmittag unter Vollnarkose operiert werden, teilte der Vatikan mit.

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Papst Franziskus muss sich erneut einer Darmoperation unterziehen. Der 86-Jährige solle am Mittwoch unter Vollnarkose operiert werden, teilte der Vatikan mit. Dabei sollten eine sogenannte Laparotomie, eine Öffnung der Bauchhöhle, und ein Eingriff an der Bauchwand vorgenommen werden, um eine "wiederkehrende, schmerzhafte und sich verschlimmernde" Verengung des Darms zu behandeln.

Darmverschluss kann tödlich verlaufen

Ein Darmverschluss kann am Ende tödlich verlaufen, deswegen war ein schnelles Handeln erforderlich. Anschließend werde Franziskus einige Tage im Krankenhaus bleiben.

In der Mitteilung von Papstsprecher Bruni ist außerdem davon die Rede, dass Franziskus unter einem Leistenbruch leide, der ihm wiederkehrende und sich verschlimmernde Schmerzen bereite. Das muss kein Widerspruch sein, denn medizinisch kann sich aus einem eingeklemmten Leistenbruch ein Darmverschluss entwickeln.

Der Papst war erst am Dienstag kurz in der Gemelli-Klinik in Rom gewesen. Der Vatikan sprach von medizinischen Tests. Am Mittwochmorgen hielt der Papst dann die übliche Generalaudienz ab. Der 86-Jährige zeigte sich in guter Form und fuhr in dem Papamobil über den Petersplatz, um die Gläubigen zu begrüßen. Der Vatikan teilte mit, vor der Audienz habe er noch zwei Treffen gehabt.

Papst Franziskus will keine Schwäche zeigen

Dieses Verhalten ist typisch für Franziskus, der immer versucht so zu tun, "als sei gesundheitlich alles in Ordnung", sagt der Papst-Kenner und Rom-Korrespondent Jörg Seisselberg. Aus kirchenpolitischen Gründen wolle er keine Schwäche zeigen, um seinen nicht wenigen Kritikern in der katholischen Kirche keine Angriffsfläche zu bieten.

"Seine Sorge ist, dass die Konservativen den Eindruck erwecken könnten, Franziskus habe die Kirche nicht mehr im Griff, wenn er gesundheitlich geschwächt ist." Dies sei ein Grund gewesen, warum Franziskus nach seiner schweren Lungenentzündung im Frühjahr gegen alle ärztliche Ratschläge das für einen Papst sehr anstrengende Osterprogramm im Vatikan durchgezogen hat.

Informationspolitik des Vatikans verlässlich?

In wieweit man sich auf die Mitteilungen aus dem Vatikan verlassen kann, ist schwer zu sagen. "Die Informationspolitik des Vatikans war in den vergangenen Jahren - vorsichtig ausgedrückt - nicht immer zuverlässig", sagt Seisselberg. Auch im vergangenen Sommer, als Franziskus sich schon einmal einer Operation am Darm unterziehen musst, wurde erst hinterher bekannt, dass bei dem Eingriff offensichtlich vieles am seidenen Faden hing. Ein Teil des Dickdarms wurde ihm damals entnommen. Danach war davon die Rede, dass er die Vollnarkose nicht gut vertragen hatte.

Für diese, auch von vielen Vatikanjournalisten kritisierte, Informationspolitik solle weitgehend Franziskus selbst verantwortlich sein, sagt der Seisselberg. "Es heißt, er versucht im kleinen Kreis seine gesundheitlichen Probleme herunterzuspielen – und würde bei den Mitteilungen aus dem Vatikan darauf drängen, dass kein zu dramatischer Eindruck erweckt wird."

Mit Informationen von AFP, AP, dpa und KNA

Im Video: Papst Franziskus muss sich wegen eines drohenden Darmverschlusses erneut einer dringenden Operation unterziehen

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Papst Franziskus muss sich wegen eines drohenden Darmverschlusses erneut einer dringenden Operation unterziehen.

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