Die zwölf Meter hohe ringförmige Skulptur am Karl-Stützel-Platz am Alten Botanischen Garten in München, daneben Aktivisten von "Offen bleiben".
Bildrechte: Kampagne "Offen bleiben"

Die zwölf Meter hohe ringförmige Skulptur am Karl-Stützel-Platz am Alten Botanischen Garten in München, daneben Aktivisten von "Offen bleiben".

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Weltflüchtlingstag: Kampagne "Offen bleiben" gegen Asylreform

Heute ist Weltflüchtlingstag. Viele, die sich bei der Flüchtlingshilfe engagieren, treibt die Verschärfung des Asylrechts in der EU um. Um dagegen einzutreten, hat sich jetzt in München die Kampagne "Offen bleiben" gegründet.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Mit pinkem Absperrband haben die Aktivisten der neu gegründeten Kampagne "Offen bleiben" die zwölf Meter hohe ringförmige Skulptur am Karl-Stützel-Platz am Alten Botanischen Garten in München umwickelt. Jetzt schneidet eine von ihnen das Band durch mit den Worten: "Hiermit widmen wir dieses Denkmal einer offenen solidarischen Gesellschaft in München!"

Asylrechts-Kampagne: "O" für "Offen bleiben"

Das ringförmige Kunstwerk, das bereits seit 1996 steht, symbolisiert nach Vorstellung der Aktivisten ab jetzt den Buchstaben "O" in "Offen bleiben", und zwar an den EU-Außengrenzen. Es ist die erste Aktion der neu gegründeten Kampagne, sagt Mitorganisator Matthias Weinzierl. Die Umbenennung sei "ein witziger Aufhänger für ein ganz unwitziges Thema", sagt er: "Wir wollen, dass die Gesellschaft Position bezieht zum Thema Abschottung der Europäischen Union. Wir sind der Meinung, das ist der falsche Weg." Aber es gehe um viel mehr, nämlich um eine offene Gesellschaft: "Wir sind der Meinung, eine Gesellschaft, die sich als offen definiert, ist eine bessere Gesellschaft."

Darunter verstehen Weinzierl und seine Mitstreiter eine tolerante, solidarische Gemeinschaft, die sich auch um Schwache kümmert - wie etwa um Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten.

100 Organisationen und 160 Privatpersonen machen mit

An der Kampagne beteiligen sich rund 100 Initiativen und Organisationen und mehr als 160 Privatpersonen. Angesichts von Populismus und stärker werdenden rechten Tendenzen wolle man sich für eine solidarische und offene Gesellschaft engagieren - und das überparteilich, sagt Matthias Weinzierl: "Ein Anhänger der CSU, der der Meinung ist, so kann man mit Menschen nicht umgehen, der ist bei uns herzlich willkommen. Und der wird sich nicht anschließen, wenn das Parteilogo von irgendeiner konkurrierender Partei zu finden ist."

Gegenbewegung zur geplanten Asylreform der EU

Anstoß für die Kampagne ist die geplante Asylreform der EU. Diese soll erreichen, dass Geflüchtete aus sogenannten sicheren Herkunftsländern direkt nach dem Grenzübertritt in große Lager kommen, wo sie unter haftähnlichen Bedingungen auf den Ausgang ihres Asylverfahrens warten - egal ob Erwachsener oder Kind.

Schülerinnen, die wochenlag nicht sprechen können

Was das bedeutet, weiß Antonia Veramendi, die sich ebenfalls an der Kampagne beteiligt. Sie ist Schulleiterin am Campus di Monaco - einer Grund- und Mittelschule in München, in die etwa 200 geflüchtete Kinder und Jugendliche gehen: "Wir haben Schülerinnen, die beispielsweise bei uns die ersten Wochen nicht sprechen konnten vor schlimmen Erlebnissen, die sie hatten. Und die kommen nicht aus Ländern mit einer hohen Schutzquote, sondern beispielsweise aus Jordanien, wo sie vor Gewalt vor Zwangsheirat geflohen sind", so die Schulleiterin. "Wenn die dann auch noch inhaftiert werden sollen, und dann nicht einmal eine richtige Chance bekommen - Das mag ich mir gar nicht ausmalen, was aus diesen Menschen dann wird."

Um mehr Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen, plant die Kampagne in den nächsten Wochen weitere Aktionen - unter anderem eine Demo in München.

Die zwölf Meter hohe ringförmige Skulptur am Karl-Stützel-Platz am Alten Botanischen Garten in München, davor Aktivisten von "Offen bleiben". Sie halten in Großbuchstaben das Wort OFFEN hoch.
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Die zwölf Meter hohe ringförmige Skulptur am Karl-Stützel-Platz am Alten Botanischen Garten in München, davor Aktivisten von "Offen bleiben".

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