Polizisten des Spezialeinsatzkommando Südbayern vor einem Hubschrauber
Bildrechte: Sven Hoppe/dpa

2017 fand die Anti-Terror-Übung von Polizei und Bundeswehr in der Werdenfels-Kaserne statt, jetzt üben die Einsatzkräfte im alpinen Gelände.

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Wofür Polizei und Bundeswehr gemeinsam am Tegelberg trainieren

Es ist eine Anti-Terror-Übung: Was wäre, wenn die Staustufe am Forggensee angegriffen würde und Terroristen ins alpine Gelände fliehen? Für diesen Fall trainieren Polizei und Bundeswehr heute am Tegelberg im Ostallgäu – erstmals gemeinsam im Gelände.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Es ist ein frei erfundenes Szenario, für das Polizei und Bundeswehr am Mittwoch zusammen im Ostallgäu trainieren – doch die Bedingungen sollen so real wie möglich sein: Bei einem fiktiven Stadtfest gab es einen Terroranschlag auf ein Hotel, bei dem acht Menschen getötet und viele verletzt wurden. Dazu haben die Terroristen angekündigt, die Strom- und Wasserversorgung über die Staustufe am Forggensee anzugreifen und sie befinden sich auf der Flucht im alpinen Gelände. So lautet die Einsatzbeschreibung für die Anti-Terror-Übung rund um die Allgäu-Kaserne in Füssen und die Rohrkopfhütte auf dem Tegelberg.

Wie die Anti-Terror-Übung abläuft

Bei der Anti-Terror-Übung AlpenTex 2023 trainieren rund 100 Einsatzkräfte für den Ernstfall. Mit dabei sind Personen der Polizei und Bundeswehr, der freiwilligen Hilfsorganisationen wie der Rettungs-, Sanitäts- und Betreuungsdienste sowie Einsatzkräfte der örtlich zuständigen Katastrophenschutzbehörde. Am Dienstag war es die Mission der Einsatzkräfte, die kritische Infrastruktur wie den Staudamm am Forggensee zu schützen. Spezialeinheiten machen sich am Mittwoch auf die Suche nach den Terroristen.

Gemeinsame Übung erstmals im Gelände

Zum ersten Mal findet die gemeinsame Terrorübung von Polizei und Bundeswehr auch außerhalb der Kasernenmauern statt. Die Einsatzkräfte werden im alpinen Gelände rund um die Rohrkopfhütte am Tegelberg üben. Mit dabei sind neben Spezialeinheiten von Polizei und Bundeswehr auch Hubschrauber und gepanzerte Fahrzeuge.

Bundeswehr und Polizei üben Zusammenarbeit

Länger andauernde, länderübergreifende Terrorlagen beziehungsweise lebensbedrohliche Einsatzlagen können die Polizei an ihre Grenzen führen. In derartigen "katastrophenähnlichen" Lagen kann deshalb eine Unterstützung durch die Bundeswehr erforderlich sein. "Wenn wir als Polizei bei so einem Anschlagsgeschehen an unsere personellen und auch technischen Grenzen kommen, wäre es natürlich ein Fehler, die besonderen Fähigkeiten der Bundeswehr nicht zu nutzen", sagt Polizei-Vizepräsident Dominkus Stadler vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten. Dieser Übungsfall sei eines der wenigen Szenarien, in denen die Bundeswehr überhaupt für die innere Sicherheit eingesetzt werden dürfe.

Einschränkungen für Wanderer, aber keine Gefahr

Am Tegelberg und rund um die Rohrkopfhütte werden am Mittwoch auch Wanderwege für die Übung gesperrt. Im Tal kann es wegen der Fahrzeugkolonnen zu Verkehrsbehinderungen kommen. Viele Einsatzkräfte von Polizei, Bergwacht, Feuerwehr und anderen Blaulichtorganisationen wollen aber am Rande der Übung dafür sorgen, dass die Einschränkungen für Anwohner und Urlauber möglichst gering sind. "Der Bereich ist großräumig abgesperrt, auch entsprechend besetzt durch Kolleginnen und Kollegen, die ins direkte Gespräch mit der Bevölkerung gehen, sodass keine Gefahr besteht, dass man zufällig plötzlich im Geschehen wäre", sagt Markus Hörmann, der Projektleiter AlpenTEX 2023 im Polizeipräsidium Schwaben Süd/West.

Im "Normalbetrieb" gibt es nur sehr wenige Berührungspunkte zwischen Polizei und Bundeswehr. Aus diesem Grund finden seit 2017 regelmäßig gemeinsame Anti-Terror-Übungen in Bayern statt. Sie sollen die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bundeswehr für den Ernstfall trainieren und verbessern.

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