Symbolbild: Gießkanne, aus der Wasser kommt
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Symbolbild: Gießkanne, aus der Wasser kommt

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Trockenheit und Hitze: Landkreise rufen zum Wassersparen auf

Hohe Temperaturen und fehlender Regen: Immer mehr Landkreise in Unterfranken nehmen das zum Anlass und rufen zum Wassersparen auf – zum Beispiel der Landkreis Miltenberg. Jetzt schließt sich die Regierung von Unterfranken an und warnt vor Verstößen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

"Jeder einzelne sollte verantwortungsvoll und sparsam mit unserer wichtigsten Ressource Wasser umgehen": Mit diesem Appell richtet sich aktuell das Landratsamt Miltenberg an Bürgerinnen und Bürger. Trotz des niederschlagsreichen Frühlings zeichne sich auch heuer erneut eine extrem trockene Witterungsphase ab. Unterfranken treffen Hitze und Trockenheit besonders, der Bezirk gilt als trockenste Region Bayerns.

Regierung von Unterfranken: Grundwasserpegel sinkt

Die anhaltende Hitze und Trockenheit setze sowohl Bäche und Flüsse, als auch das Grundwasser zunehmend unter Druck. Mehr als die Hälfte der Grundwasserleiter in Bayern haben niedrige bis sehr niedrige Stände. Allein in Unterfranken fehlen seit 2003 über 400 Millimeter neues Grundwasser. Das entspricht im Mittel der Menge von etwa vier Jahren. An den Flüssen und Bächen sind flächendeckend niedrige bis sehr niedrige Abflüsse zu verzeichnen. Einige kleinere Bäche sind laut Regierung abschnittsweise bereits trockengefallen. "Angesichts der derzeit angespannten Situation sollten alle sich der Verantwortung für unsere Gewässer bewusst sein und einen Beitrag leisten, um die Situation nicht noch weiter zu verschärfen", appelliert die Regierung an die Bevölkerung und bittet etwa Gartenbesitzer auf das Rasensprengen derzeit zu verzichten. In einigen Gemeinden ist es bereits explizit verboten.

Wasserentnahme mit Pumpen verboten

Laut der Regierung von Unterfranken und dem Landratsamt Miltenberg müssen bei Wasserentnahmen aus Flüssen und Bächen die gesetzlichen Vorgaben des Gemeingebrauchs strikt beachtet werden. Erlaubt sind nur Wasserentnahmen mit Handschöpfgefäßen oder in geringen Mengen zum Tränken von Vieh oder für den häuslichen Bedarf in der Landwirtschaft – und das auch nur, wenn die Wasserentnahme nicht bereits behördlich verboten wurde. Alle anderen Entnahmen, insbesondere mit Pumpen, sind verboten, heißt es in den Mitteilungen des Landratsamtes und der Regierung. Die Bewässerung von Sportplätzen oder anderen öffentlichen Flächen in der Mittagssonne mit einhergehenden hohen Temperaturen sei kein verantwortungsbewusstes Verhalten hinsichtlich der Nutzung des Allgemeingutes Wasser. Weiterhin sollte davon abgesehen werden, private Rasenflächen zu bewässern, Pools zu befüllen oder Autos zu waschen. Verstöße können erhebliche Bußgelder nach sich ziehen, warnt die Regierung von Unterfranken.

Ausgedörrte Böden können Wasser nicht aufnehmen

Hintergrund für den Appell: Insbesondere der Juni zeigte sich laut Landratsamt extrem trocken, auch im Juli setzt sich diese Trockenheitsphase fort. Die zunehmenden Wald- und Ackerbrände, niedrige Wasserstände an den Gewässern sowie die zunehmenden Hitzetage seien die spürbaren Folgen. Vereinzelte Starkregenereignisse können von den ausgedörrten Böden nicht mehr aufgenommen werden, was zu verminderter Grundwasserneubildung und Bodenerosion führt, so das Landratsamt. Weiterhin zeigen nahezu alle Gewässer im Landkreis niedrige bis sehr niedrige Abflusswerte. Dies kann sich auch auf den ökologischen Zustand der Gewässer auswirken, insbesondere bei kleinen Gewässern, heißt es. Eine Entspannung werde es erst wieder nach flächendeckenden und länger anhaltenden, ergiebigen Niederschlägen geben, die derzeit aber nicht zu erwarten sind.

Trockenheit auch im Landkreis Würzburg spürbar

Die hohen Temperaturen, fehlender Regen und damit einhergehende Trockenheit machen sich auch anderswo in Unterfranken bemerkbar. So hat etwa auch der Landkreis Würzburg bereits vor einer Woche wieder zum Wassersparen aufgerufen: Sinnvoll sei etwa die Nutzung von Zisternen, die Regenwasser zur Gartenbewässerung sammeln können, hieß es in der Pressemitteilung. "Vollständig befüllte Waschmaschinen und Geschirrspüler können in der Masse große Einsparungen bewirken", so das Landratsamt. Der Landkreis Würzburg zählt zu den trockensten Regionen Deutschlands.

Feuerverbote und eingeschränkte Wassernutzung

Wegen der Trockenheit und der Hitze haben viele Städte und Landkreise in Unterfranken bereits weitere Verbote beziehungsweise Einschränkungen aussprechen müssen. So darf beispielsweise in Karlstein im Landkreis Aschaffenburg bis zum 30. September 2023 auf den gemeindlichen Grillplätzen, am Mainufer auch am Camping- und Freizeitgebiet Weißsee kein Lagerfeuer und sonstiges offenes Feuer gemacht werden.

Aufgrund der niedrigen Grundwasserpegelstände und anhaltenden Trockenheit musste auch Bad Königshofen im Grabfeld bereits die Nutzung der öffentlichen Wasserversorgung einschränken. Deshalb dürfen die Menschen dort bis auf Weiteres Wasser nicht mehr verwenden, um Spiel- und Sportplätze oder Rasenflächen zu gießen, um Autos zu waschen oder auch um private Schwimmbecken zu füllen. Wann die einzelnen Verbote oder Einschränkungen wieder aufgehoben werden, hängt von der Wetterlage ab. Bayernweit verboten ist es im Wald zu rauchen, zu grillen oder ein offenes Feuer zu machen.

Datenrecherche: Klimaprognosen für Bayern im Jahr 2050

Die Themen Hitze und Trockenheit und damit zusammenhängend die Frage nach der kostbaren Ressource Wasser werden zukünftig wohl nicht nur Unterfranken mehr beschäftigen. Tage, an denen es wärmer als 30 Grad ist, werden immer mehr. Bis 2050 könnte die Zahl dieser sogenannten Hitzetage pro Jahr stark ansteigen. Das hat ein Team des Bayerischen Rundfunks anhand von Daten des Landesamts für Umwelt ausgewertet. Überall in Bayern wird es nach den Berechnungen des LfU 2050 mehr Hitzetage geben als heute.

Interaktive Grafik: Hitzetage im Jahr 2050

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