Blick von oben auf Reihen mit Solar-Panels über einem Hopfenfeld.
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In Au in der Hallertau gibt es bereits Solardächer über einem Hopfengarten. In der Fränkischen Schweiz sollen sie Kirschbäume schützen.

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Solardach für Kirschbäume und Lastenrad: Klimafonds braucht Geld

Die Metropolregion Nürnberg will den Klimaschutz vor Ort voranbringen. Ein eigener Klimafonds soll Klima-Projekte zwischen Kitzingen, Hof und Neumarkt finanzieren. Zum Beispiel ein Solardach für Kirschbäume in der Fränkischen Schweiz.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Ein lichtdurchlässiges Solardach, das künftig am Obstinformationszentrum in der Fränkischen Schweiz die empfindlichen Kirschbäume vor Hitze und Starkregen schützen und zugleich Regenwasser sammelt und Strom gewinnt. Das ist nur eine von vielen Ideen, die der 2021 gegründete Klimafonds der Metropolregion Nürnberg finanzieren soll. Um das Solardach und viele andere Projekte umzusetzen, ist der Fonds auf großzügige Geldgeber angewiesen. Die Verantwortlichen hoffen auf die großen Firmen, aber auch auf Privatpersonen in der Metropolregion. Ab sofort sollen die Spenden nun im großen Stil akquiriert werden.

Klimafonds braucht großzügige Spender

Bei einem Medientermin im Stadion der SpVgg Greuther Fürth, die wie der 1. FC Nürnberg zu den Fördermitgliedern des Klimafonds gehört, wurde die Kampagne für das Fundraising des neuen Klimafonds gestartet. Denn der Fonds ist als gemeinnütziger Verein organisiert, der Spenden sammelt und damit dann Projekte von Kommunen, kommunalen Zusammenschlüssen, Vereinen, privaten Initiativen, Genossenschaften oder auch gemeinnützige Maßnahmen von Unternehmen unterstützen will. Bislang speisen sich die bewilligten Mittel von 100.000 Euro noch ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen.

Viele Klimaprojekte, Finanzbedarf groß

Mit dem Start des Fundraisings soll aber weitaus mehr Geld akquiriert werden, teilte ein Sprecher der Metropolregion Nürnberg mit. Denn der Förderungsbedarf sei groß. Bislang seien Förderungsanträge in einem Volumen von rund sechs Millionen Euro eingegangen. Man gehe aber davon aus, dass es noch wesentlich mehr Projekte gebe, die in Zukunft Fördergelder beantragen werden, heißt es.

Der Eigenanteil, den die jeweiligen Projektträger selbst finanzieren müssen, beträgt mindestens 20 Prozent. Lediglich bei Bildungsprojekten ist kein Eigenanteil notwendig. Die Förderrichtlinien hat die Metropolregion Nürnberg auf der Internetseite www.unser-klimafonds.de zusammengestellt.

Solardach für Kirschen soll Pestizide verringern

Erste Projekte, die im kommenden Jahr umgesetzt werden sollen, sind inzwischen benannt. Dazu gehört das bereits erwähnte Solardach für Kirschen in der Fränkischen Schweiz. Das Prinzip nennt sich Agri-PV. Damit will der Landkreis Forchheim die gartenbauliche Feldnutzung und die Stromgewinnung zusammenbringen: Mithilfe von lichtdurchlässigen Solaranlagen sollen die Kirschen des Obstinformationszentrums in der Fränkischen Schweiz vor Extremwetterereignissen und Hitze geschützt werden und gleichzeitig genügend Sonne zum Blühen erhalten. Der beim Kirschanbau schwer zu vermeidende Pestizideinsatz soll durch das Solardach deutlich verringert werden können. Regenwasser wird abgeleitet, in einer Zisterne gesammelt und bedarfsorientiert an die Bäume gegeben. Außerdem erzeugt die Anlage auch noch Strom aus Sonnenenergie.

Lastenrad fahren und Lebensmittel retten

Die Gemeinde Speichersdorf im Landkreis Bayreuth will im kommenden Jahr ein Lastenrad für den Bauhof anschaffen. Bisher sind die Mitarbeiter bei vielen Touren noch mit einem Dieseltransporter unterwegs. Durch die Anschaffung des Lastenrads sollen in den kommenden fünf Jahren rund 2,9 Tonnen CO2 eingespart werden.

Um die Lebensmittelrettung im Schulalltag kümmert sich ein Projekt an der Grundschule in Schwaig bei Nürnberg (Lkr. Nürnberger Land). Im zurückliegenden Schuljahr hat sich die Schule in einer Pilotphase dafür eingesetzt, die Verschwendung von Lebensmitteln zu verringern. Dafür wurden "abgelaufene" oder "nicht mehr verkaufbare" Lebensmittel wie Säfte, Mus oder Marmeladen weiterverarbeitet. Unterstützt wurden sie dabei von einem ortsansässigen Supermarkt. Im neuen Schuljahr soll das Projekt nun aus der Pilotphase heraus in den regulären Schulalltag integriert werden. Hierbei unterstützt der neue Klimafonds bei der Anschaffung neuer Kochutensilien und fördert die Entwicklung eines Kochbuchs, in dem die Kinder zeigen, wie man Lebensmittel verarbeitet und haltbar macht.

Erste E-Ladesäule für Ebermannsdorf

Weitere Projekte, die in Angriff genommen werden sollen, sind beispielsweise die Errichtung erster E-Ladesäulen in der Gemeinde Ebermannsdorf im Landkreis Amberg-Sulzbach oder die Einrichtung einer Solarberatung für Wohneigentümergemeinschaften in Nürnberg. Denn auf den Dächern großer Wohngebäude fehlt oft noch die Solaranlage. Den Grund sieht die Metropolregion darin, dass der Bau einer Solaranlage zur Stromversorgung der Mieter eine komplexe und rechtlich anspruchsvolle Angelegenheit ist. Auch sozial schwächere Mieter sollen von Balkon-Solarmodulen profitieren können, berichtet der Geschäftsführer des Klimafonds der Metropolregion Nürnberg, Andreas Eichenseher.

Was ist die Metropolregion Nürnberg?

Die Europäische Metropolregion Nürnberg umfasst 23 Landkreise und elf kreisfreie Städte – von Kitzingen in Unterfranken bis Amberg in der Oberpfalz sowie von Hof in Oberfranken bis Ansbach im Westen Mittelfrankens. Auch der Landkreis Sonneberg in Thüringen gehört dazu, als einziger Landkreis außerhalb von Bayern. Die Metropolregion versteht sich als freiwilliger Zusammenschluss regionaler Akteure, die gemeinsam neue Chancen in verschiedenen Bereichen erarbeiten und eine Antwort auf die Globalisierung geben will. Sie hat 3,6 Millionen Einwohner und zählt zu den wirtschaftsstärksten Räumen in Deutschland.

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Der Vorsitzende des Klimafonds Metropolregion Nürnberg Hans Kalb und die Erlanger Umweltreferentin Susanne Bock starten mit dem Fundraising.

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