Bürgermeister und Landräte bei der 42. Sitzung der Metropolregion Nürnberg
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Zur Metropolregion Nürnberg zählen insgesamt 23 Landkreise und 11 kreisfreie Städte. 3,6 Millionen Menschen leben in der Region.

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Sitzung der Metropolregion Nürnberg ohne AfD-Landrat

Die Ratssitzung der Metropolregion Nürnberg fand ohne den neu gewählten AfD-Landrat Robert Sesselmann aus Sonneberg statt. Dieser ließ sich vertreten, da er auf dem Parteitag in Magdeburg war.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Zum 42. Mal fand die Ratssitzung der Metropolregion Nürnberg statt, gestern im Landratsamt Erlangen-Höchstadt in Erlangen. Etwa 30 Gremienmitglieder, darunter Landräte und Bürgermeister aus der Region, waren dabei. Sonnebergs neu gewählter Landrat Robert Sesselmann (AfD) ließ sich von seinem Stellvertreter Jürgen Köpper (CDU) vertreten. "Der Landrat sitzt beim AfD-Parteitag in Magdeburg, das war lange schon so geplant", sagte Köpper. Man werde auf Arbeitsebene definitiv zusammenarbeiten müssen. Die Region Sonneberg stehe im Vordergrund und nichts anderes und da müssten beide Politiker an einem Strang ziehen, so der stellvertretende Landrat.

Vorsitzende distanzieren sich

Johann Kalb, Ratsvorsitzender der Metropolregion und Landrat des Landkreises Bamberg (CSU), betonte nach der Sitzung, er wolle mit der AfD nichts zu tun haben und daran werde sich auch nichts ändern: "Mir ist die AfD zu nah an der rechten Grenze und damit kann ich mit der Person (Robert Sesselmann, Anm. d. Red.) nicht zusammenarbeiten." Man arbeite aber weiter mit dem Landkreis Sonneberg zusammen. Auch Florian Janik, erster stellvertretender Ratsvorsitzender und Oberbürgermeister von Erlangen (SPD), sagte, es könne niemals eine Zusammenarbeit mit einem AfD-Politker geben, denn die Region Sonneberg lebe davon, dass Sachthemen miteinander besprochen würden: "Der AfD geht es nie um Sachthemen, sondern um Populismus und Ausgrenzung." Man müsse aber klar trennen, zwischen einer Person, die nicht die Werte dieser Region vertrete und dem Landkreis und seinen Menschen, mit denen man weiter zusammenarbeiten werde. Zuletzt hatte sich CDU-Vorsitzender Friedrich Merz für einen "pragmatischen Umgang" mit der AfD auf kommunaler Ebene ausgesprochen. Dafür erntete er auch aus der eigenen Partei heftige Kritik.

Stärkung regionaler Produkte

Bei der Sitzung der Mitglieder der Metropolregion wurde über verschiedene Projekte und Themen gesprochen und abgestimmt. Der Aktionsplan "Heimat für Regionalprodukte" etwa wurde einstimmig verabschiedet. Dabei geht es darum, regional erzeugte Produkte wie zum Beispiel Kirschen, Spargel oder Bier weiterhin in der Metropolregion zu vermarkten und gleichzeitig auch die dafür nötigen Flächen zu sichern. Ein Problem: pro Jahr verliert die Region etwa 1.400 Hektar an Agrarflächen unter anderem dadurch, dass diese für den Wohnungsbau verwendet werden. Auch der Fachkräftemangel macht es vielen Betrieben schwer. Im Vordergrund steht deshalb der Schutz der landwirtschaftlichen Flächen. Hinter dem Aktionsplan steht die Grundidee, dass regional erzeugte Produkte eine nachhaltige Wirkung auf landwirtschaftliche Flächen und die regionale Wertschöpfungskette haben und so die Metropolregion stärken.

Mitarbeiter des Hutzelhos beim Packen von Lieferkisten
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Der Hutzelhof in Edelsfeld (Lkr. Amberg-Sulzbach) arbeitet daran, Fahrten von Zulieferern zu bündeln.

Transformation und erneuerbare Energien

Markus Lötzsch, Chef der IHK Nürnberg für Mittelfranken, präsentierte den Mitgliedern, welche Möglichkeiten es gibt, die Transformation in der Fahrzeug- und Zulieferindustrie voranzubringen. Diese Branche sei enorm wichtig für die Metropolregion Nürnberg, da an ihr viele Arbeitsplätze hingen, so Lötzsch. Durch die Umstellung auf Elektroantriebe kämen viele kleine und mittelständische Betriebe in Schwierigkeiten, da diese bisher Techniken für Verbrennungsmotoren geliefert hätten. Zusammen mit Akteuren aus Wissenschaft und Wirtschaft solle nun ein Leitfaden entwickelt werden, wie eine Transformation dieser wichtigen Branche klappen könne, so Lötsch bei der Sitzung.

Erlangens Oberbürgermeister Janik stellte im Anschluss das Projekt "Klimapakt2030plus" vor. Dabei geht es darum, an welchen Stellen es in der Region Sinn macht, erneuerbare Energien zu erzeugen –zum Beispiel Windkraft – und wie diese dann auch in der Region verbraucht werden kann. Dazu müssten auch die Stromnetze miteinander besser verknüpft werden, so Janik. Eine große Aufgabe dabei sei es, einen Ausgleich zwischen Stadt und Land herzustellen. Es sei klar, dass die Städte auf ihren eigenen Flächen nie genug Energie erzeugen könnten. Dazu brauche es die ländlichen Regionen. Es brauche daher auch Lösungen, damit auch die ländlichen Regionen profitierten. An dem Projekt arbeiten sowohl Wissenschaftler, Techniker und Politiker zusammen. Der Bund fördert es mit 4,6 Millionen Euro.

Zusammenarbeit bleibt spannend

Zur Metropolregion Nürnberg zählen insgesamt 23 Landkreise und 11 kreisfreie Städte. 3,6 Millionen Menschen leben in der Region. Der Landkreis Sonneberg in Thüringen ist der einzige, der nicht in Bayern liegt. Wie die Zusammenarbeit mit dem neu gewählten Landrat Robert Sesselmann laufen wird, bleibt spannend. Reibungspunkte könnte es unter anderem bei der Arbeit gegen Rechtsextremismus geben. Viele Städte und Gemeinden der Metropolregion Nürnberg sind Mitglied der "Allianz gegen Rechtsextremismus".

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