Ein Schild mit der Aufschrift "Keine Bühne für Gloria!" wird während einer Demonstration vor dem Fürstenschloss St. Emmeram in die Höhe gehalten.
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Zu Beginn der Regensburger Schlossfestspiele haben etwa 300 Menschen vor Schloss Thurn und Taxis demonstriert.

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Protest und Klebeaktion: Schlossfestspiele in Regensburg gestört

Zwei Protestaktionen haben den Start der Schlossfestspiele Regensburg begleitet: Rund 300 Menschen demonstrierten vor dem Schloss gegen umstrittene Äußerungen von Gloria von Thurn und Taxis. Zudem klebte sich eine Klimaaktivistin an der Bühne fest.

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Klimaaktivisten der Gruppe "Letzte Generation" haben die Premiere der Regensburger Schlossfestspiele gestört. Kurz bevor am Freitagabend die Aufführung der Mozart-Oper "Die Zauberflöte" nach der Pause fortgesetzt werden sollte, klebte sich eine Frau an die Holzverkleidung der Bühne. Sie hielt eine Rede und wurde vom Publikum ausgebuht und ausgepfiffen.

Klimaaktivistin an Festspiel-Bühne wandte sich ans Publikum

"Ich würde euch wirklich gerne nicht unterbrechen, ich würde das sehr gerne auch einfach genießen können", rief die Aktivistin. "Aber die Bundesregierung bricht das Grundgesetz und wir können nicht einfach nur auf Demonstrationen gehen, das reicht nicht mehr." Sicherheitskräfte lösten nach wenigen Minuten das Bühnenteil ab und trugen es samt der Frau weg.

Rufe durch weitere Aktivisten

Kurz nachdem die Aufführung fortgesetzt worden war, erhoben sich drei weitere Mitglieder der Gruppe "Letzte Generation" im Publikum und störten durch Rufe. Die Oper musste für wenige Minuten unterbrochen werden. "Was ist eine verzauberte Welt, wenn die echte Welt brennt?", schrieb die "Letzte Generation" noch während der Störung auf Twitter. Wie die Polizei an diesem Samstag mitteilte, wird gegen die vier Personen unter anderem wegen Hausfriedensbruchs ermittelt. Nachdem die Polizei ihre Personalien aufgenommen hatte, durften die Aktivisten gehen.

Ebenfalls am Freitag hatten Klimaaktivisten der Letzten Generation bundesweit Straßen blockiert und sich in Städten wie München, Berlin, Leipzig, Dresden und Braunschweig auf die Fahrbahn geklebt.

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Eine Klimaaktivistin klebte sich an die Bühne bei den Schlossfestspielen Regensburg.

Demo gegen umstrittene Aussagen von Gloria von Thurn und Taxis

Vor Beginn der Schlossfestspiele hatte es einen weiteren Protest gegeben: Etwa 300 Menschen demonstrierten vor dem Schloss St. Emmeram. Ihr Protest richtete sich unter anderem gegen umstrittene Aussagen der Hausherrin, Gloria von Thurn und Taxis, darunter zum Thema Homosexualität. Veranstalter der Demonstration war die Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) in der Oberpfalz.

Die Teilnehmenden hielten Schilder mit Aufschriften wie zum Beispiel "Für ein Regensburg mit Glanz und ohne Gloria" hoch und skandierten "Flüchtlinge bleiben, Gloria vertreiben". Kritiker werfen Gloria von Thurn und Taxis unter anderem Homophobie und Rassismus vor. Im Frühjahr hatte es einen Aufruf gegeben, die Festspiele zu boykottieren.

Gloria von Thurn und Taxis sieht Proteste als Zeitverschwendung an

Im Regensburger Presseclub hatte Gloria von Thurn und Taxis zuvor am Mittwochabend ihr Bedauern über den Boykottaufruf und angekündigte Demonstrationen geäußert. Die Proteste seien Zeitverschwendung. Sie sehe keinen Sinn hinter Protest und Boykott, zumal die Festspiele mit ihren Stars und Shows eine "Win-Win-Situation für alle" seien. Sie sehe nicht, dass mit einem Boykott "irgendetwas Positives" geschehe. Man nehme den Menschen etwas weg. Wenn – so von Thurn und Taxis wörtlich – "ein paar unrasierte Typen" am Schloss stünden, dann sei das zudem für die Gäste der Schlossfestspiele "nicht gerade lustig".

Nationale und internationale Stars auf der Bühne

Gloria von Thurn und Taxis ist nicht Veranstalterin der Festspiele, fungiert aber als Schirmherrin. Neben der "Zauberflöte" stehen unter anderem Konzerte mit Giovanni Zarrella, Simply Red, Jonas Kaufmann und Eros Ramazzotti auf dem Programm.

Mit Informationen von dpa

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