Gnadenpforte (Marienpforte) des Bamberger Doms
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Wer übernimmt das Amt des Bamberger Erzbischofs? Namen von potentielle Kandidaten sind schon gefallen.

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Namen kursieren schon: Bamberg wartet auf einen neuen Erzbischof

Seit mehr als einem halben Jahr steht das Erzbistum Bamberg ohne Erzbischof da. Wann der Vatikan wohl eine Entscheidung verkünden wird? Die Spannung jedenfalls steigt. Diverse Namen sind schon gefallen, darunter auch ein sehr prominenter.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Vor gut einem halben Jahr wurde die überraschende Personalie verkündet: Papst Franziskus nahm das Rücktrittsgesuch des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick an, obwohl diesem noch zwei Jahre bis zum offiziellen Rentenalter für katholische Bischöfe fehlten. Er wolle aber einem Jüngeren Platz machen, hatte Schick erklärt.

Bamberg auf Erzbischofsuche: "Spannung wächst natürlich"

Seitdem wird munter gerätselt: Wer wird denn nun neuer Erzbischof? Bamberg ist kein unbedeutendes Bistum, bayerische Stimmen haben in der katholischen Kirche in Deutschland traditionell ein starkes Gewicht. "Nach einem halben Jahr Sedisvakanz wächst natürlich die Spannung, wer der neue Erzbischof wird und wann die Entscheidung fällt", sagt der Sprecher der Erzdiözese, Harry Luck. "Wir schauen auch nach Paderborn, wo der Bischofsstuhl ja schon einen Monat früher frei geworden und noch kein Nachfolger ernannt ist. Im Bistum wird auch viel gebetet für einen guten neuen Bischof."

Weihbischof Herwig Gössl wurde schon kurz nach Schicks Rücktritt zum Diözesanadministrator gewählt, führt die Amtsgeschäfte und hält die großen Gottesdienste im Dom, etwa an Ostern. Das Tagesgeschäft laufe gut weiter, sagt Luck. Das Erzbistum hat rund 630.000 Katholikinnen und Katholiken.

Oberfranken statt Rom? Papst soll Gänswein Rat gegeben haben

Wenn es um Kandidaten geht, fällt auch immer wieder ein prominenter Name: Georg Gänswein, langjähriger Privatsekretär des verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. und derzeit als Buchautor unterwegs ("Nichts als die Wahrheit"). Gänswein braucht einen neuen Job – und jüngsten Medienberichten zufolge hat ihm der Papst eine Rückkehr nach Deutschland nahegelegt. Und da er Erzbischof ist, muss für ihn eine adäquate Stelle gefunden werden. Also das fränkische Rom statt des Originals? Bamberg wurde – wie auch Rom – auf sieben Hügeln erbaut und wird deshalb gerne mit der italienischen Metropole verglichen. Sollte es soweit kommen, dürften gerade reformorientierte Kräfte wohl wenig erfreut reagieren. Gänswein gilt als konservativ und sieht durch den Synodalen Weg die Einheit der Kirche in Gefahr.

Gemäß dem Staatskirchenvertrag zwischen Bayern und dem Vatikan ist der Papst bei der Ernennung eines neuen Erzbischofs frei in der Entscheidung. Und auch frei darin, wann diese Entscheidung verkündet wird. Es wird zwar vom Domkapitel eine Liste geeigneter Kandidaten angefertigt, daran gebunden ist Franziskus aber nicht.

Erzbistum Bamberg: Kirchenaustritte und Missbrauchsfälle

Die Spannung steige im Erzbistum, beschreibt Günter Heß, Chef des Diözesanrats, die Stimmung. Der Diözesanrat erhoffe sich vom neuen Erzbischof eine "offene Zusammenarbeit auf der Grundlage der Beschlüsse des Synodalen Wegs. Das Gremium ist bereit, bei den zukünftig notwendigen Maßnahmen Verantwortung zu übernehmen und den neuen Erzbischof dort, wo notwendig, zu unterstützen. Die Herausforderungen der Zukunft wollen wir gerne gemeinsam meistern", sagt Heß weiter.

Wer auch immer Schick nachfolgt, wird sich auch im beschaulichen Bamberg mit vielen, von Volksfrömmigkeit geprägten Gemeinden den zahlreichen Krisen der katholischen Kirche nicht entziehen können: Die Austrittszahlen sind hoch, immer wieder kommen Missbrauchsfälle ans Licht, bei Reformfragen stehen sich progressive und konservative Kräfte mittlerweile ziemlich unversöhnlich gegenüber.

Bischöfe aus Würzburg oder Passau mögliche Nachfolgekandidaten

Diverse Namen neben Gänswein kursieren natürlich längst, wenn über die Schick-Nachfolge spekuliert wird. Im bayerischen Episkopat würde der Wechsel nach Bamberg für den 2018 geweihten Bischof Franz Jung (56) aus dem benachbarten Würzburg oder für Bischof Stefan Oster (57) aus Passau einen Aufstieg zum Erzbischof bedeuten. Möglicherweise kommt auch ein Kandidat aus der zweiten Führungsebene zum Zug – Schick war vor seiner Ernennung zum Erzbischof von Bamberg Generalvikar und Weihbischof von Fulda.

Aber ob sich die Vorschlagsliste überhaupt leicht füllen lässt? Der katholischen Kirche in Deutschland fehlt es seit Jahren an ausreichend Priestern, um ihre Pfarreien versorgen zu können. 2001 wurden nach Zahlen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) 124 Männer geweiht, 20 Jahre später waren es gerade einmal 48. Das bedeutet, dass auch der Kandidatenkreis für Bischofsämter immer eingeschränkter wird. Immerhin erwartet das Kirchenrecht eine fundierte theologische Ausbildung, bestenfalls einen Doktortitel. Dazu: "festen Glauben, gute Sitten, Frömmigkeit, Lebensweisheit und Klugheit".

Georg Gänswein, Privatsekretär des verstorbenen Papst Benedikt XVI
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Was wird aus Georg Gänswein? Das Erzbistum Bamberg will sich nicht an Spekulationen zu einem möglichen Nachfolger des Erzbischofs beteiligen.

Mit Informationen von dpa

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