Probe im neuen Ballettsaal im Neubau am Würzburger Mainfranken Theater.
Bildrechte: BR/Carlotta Sauer

Mit drei Jahren Verspätung und viel teurer als geplant: Am Samstag eröffnet das Mainfranken Theater in Würzburg seinen Neubau.

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Nach fünf Jahren Bauzeit: Mainfranken Theater eröffnet Neubau

Mit drei Jahren Verspätung und viel teurer als geplant: Am Samstag eröffnet das Mainfranken Theater in Würzburg seinen Neubau. Vorstellungen im "Kleinen Haus" sind wieder möglich. Wann die Sanierung insgesamt abgeschlossen ist, bleibt aber ungewiss.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

"Das ist wieder richtig Theater in der Stadt", freut sich Dirk Terwey, der geschäftsführende Direktor des Mainfranken Theaters, anlässlich der bevorstehenden Eröffnung des Mainfranken Theaters. "Dass wir jetzt in Würzburg wieder das Licht anmachen, wird zeigen, dass Theater eine Zentrumsfunktion erfüllt."

Am Samstag um 15 Uhr soll der Kopfbau feierlich eröffnet werden, bevor um 18 Uhr die Stücke "Der Riss durch die Welt" und "Der Kreis um die Sonne" Premiere im neuen Schauspielsaal, dem "Kleinen Haus", feiern. Der Neubau ist ein modernes Gebäude mit hellem Beton und großen Glasfassaden, durch die man ins Foyer mit der Theaterkasse und ins Café schauen kann.

Bauzeit: fünf Jahre statt zwei

Auf den letzten Metern vor der Eröffnung ist die Stimmung nochmal angespannt. Einzelheiten müssen noch abgestimmt und eingerichtet werden. Die vergangenen fünf Jahre waren alles andere als leicht, gibt Terwey zu: "Fünf Jahre Bauzeit, wo wir doch für diesen ersten Bauabschnitt zwei Jahre vorgesehen hatten. Da kann man auch mal Frust haben – man muss aber den roten Faden beibehalten", sagt Terwey.

Den geplanten Bezug des neuen Gebäudes musste das Theater mehrfach verschieben. Ursprünglich war geplant, den neuen Kopfbau mit einem Saal für rund 350 Zuschauer und einem Ballettstudio bereits 2020 zu beziehen. Doch der Einzug wurde immer wieder verschoben, zuletzt im Mai 2022 als das bisherige Architekturbüro aus Hamburg den Auftrag wegen finanzieller Schwierigkeiten abgeben musste.

Stimmung im Schauspielteam schlecht

Im Herbst 2022 stellte das Theater ein neues Büro vor, bei dem die Planungen seitdem liegen. "Die Stimmung war nicht gut bei den Schauspieler:innen. Weil Spielbedingungen und Perspektiven nicht stimmten, weil Rollen, die man spielen will, die man geprobt hat, nicht zur Aufführung kamen", erzählt Intendant Markus Trabusch. "Wir sind froh, dass wir jetzt ein Zuhause haben."

Erst vor wenigen Wochen konnten die Tänzerinnen und Tänzer des Theaters erstmals an den Balletstangen hinter der neuen Fensterfront trainieren. Auch das Schauspielensemble konnte erst im Oktober in dem Neubau in der Stadtmitte proben.

Sanierung des Bestandsbaus dauert noch

Wenn am 2. Dezember der neue Kopfbau eröffnet wird, ist hinter der weißen Brandschutzmauer noch Großbaustelle: Die Sanierung des Bestandsbaus aus den 1960er Jahren wird noch einige Jahre dauern. Wie lang, dazu wollte Terwey keine Prognose abgeben: "Mit der Erfahrung dessen, was wir die letzten Jahre erlebt haben, ist man vorsichtig geworden mit Terminen." Die Rohbaustelle sei kürzlich abgeschlossen worden, jetzt gehe es beim Innenausbau weiter. "Ende 2024 geben wir eine Perspektive bekannt, wann das Bestandsgebäude abschließend saniert sein kann", so der Direktor des designierten Staatstheaters.

Kosten deutlich höher als geplant

Weil das "Große Haus", der große Saal, also noch saniert wird, bleibt die "Blaue Halle" Ausweichspielstätte für große Produktionen in Musiktheater und Tanz. Dann will Dirk Terwey auch einen neuen Kostenrahmen bekannt geben: Denn die Kosten sind bereits seit Sanierungsbeginn 2018 enorm gestiegen. Insgesamt 65 Millionen Euro sollten die Sanierung des Bestandsgebäudes und der neue Kopfbau ursprünglich kosten – dieser Betrag lag bereits deutlich über den ersten Schätzungen. Doch mehrfach mussten die Verantwortlichen diese Summe nach oben korrigieren – auf zuletzt 103 Millionen Euro.

Die Millionensanierung ist Diskussionsthema in Würzburg – Terwey könne das verstehen, habe sich aber nichts vorzuwerfen: "Wir verbuddeln ja nicht die Millionen aus Schlechtigkeit oder bösem Willen." Großbauprojekte allerorts würden gerade genauso kämpfen, so Terwey. Jetzt gelte es, dranzubleiben: "Wir eröffnen ein Gebäude, das Theater für die nächste Generation sichert."

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