Der neue Kopfbau des Mainfranken Theaters in Würzburg
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Der neue Kopfbau des Mainfranken Theaters in Würzburg

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Millionen-Projekt Mainfranken Theater: Ausblick auf neue Saison

Mehrkosten in Millionenhöhe, Verzögerungen bei den Arbeiten, aber auch ein Lichtblick: Die Verantwortlichen des Mainfranken Theaters in Würzburg haben einen Ausblick auf die neue Saison gegeben. Im neuen "Kleinen Haus" wird es wieder Theater geben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Vom Millionen-Projekt Mainfranken Theater gibt es gute Nachrichten: In der neuen Theatersaison wird es erste Vorstellungen in Würzburg geben, nämlich im neuen "Kleinen Haus". Die Direktorinnen und Direktoren der Sparten haben das Programm der Spielzeit 2023/24 vorgestellt. Die Pressekonferenz fand wie schon in den vergangenen Jahren in der Theaterfabrik "Blaue Halle" statt, eine Fabrikhalle der Firma Va-Q-Tec außerhalb von Würzburg, die als dauerhafte Ausweichspielstätte dient. Denn die Sanierung des Theatergebäudes in der Innenstadt dauert an. Die Eröffnung zumindest des "Kleinen Hauses", des neu errichteten Kopfbaus mit einem Saal für 350 Menschen, ist noch für dieses Jahr geplant: Am 2. Dezember.

Neue Spielzeit startet am 24. September

Schon am 24. September öffnet das Mainfranken Theater nach der Sommerpause die Türen der "Theaterfabrik Blaue Halle" für alle Besucherinnen und Besucher mit dem traditionellen Ausblick auf die Saison: "Auftakt!" In einer Revue geben die Ensembles gemeinsam mit dem Opernchor und dem Philharmonischen Orchester einen Vorgeschmack auf die Spielzeit. Zu sehen und hören sein werden Highlights aus den Opernproduktionen, Szenen aus dem Schauspiel und Auszüge aus dem Programm der Tanzcompagnie. Mit der Premiere von Richard Strauss Oper Elektra am 8. Oktober eröffnet das Mainfranken Theater die Spielzeit 2023/24.

Vorhang im "Kleinen Haus" hebt sich erstmals am 2. Dezember

Das "Kleine Haus" im Neubau wird mit zwei Werken des meistgespielten und meistübersetzten deutschen Autors der letzten 20 Jahre eröffnet, der am Mainfranken Theater bislang im Schauspiel nicht vertreten war: Roland Schimmelpfennig. Das Stück "Der Riss durch die Welt" – Premiere am 2. Dezember – verdichte die Frage gesellschaftlicher Blasen angesichts sozialer Ungerechtigkeit und zunehmender Umweltzerstörung, so Intendant Markus Trabusch zu BR24. Am 3. Dezember feiert Michael Endes moderner Klassiker "Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" im Kleinen Haus Premiere – ein Familienstück ab sechs Jahren. "Bei den nachwachsenden Generationen gibt es ein ganz anderes Bewusstsein, mit der Welt umgehen zu wollen – und zu müssen. Fragen werden gestellt zu Nachhaltigkeit zum Beispiel. Es geht darum, welche Verantwortung kann ich übernehmen und inwieweit muss ich antreten für das, woran ich glaube", so Trabusch.

Intendant voller Vorfreude auf neue Spielstätte

"Licht ins Dunkel" lautet das Motto der kommenden Spielzeit. Hoffnung, Vorfreude, aber auch die Schattenseiten spiegeln sich in dem Motto wider, das wie ein roter Faden alle Sparten verbindet – nicht nur programmatisch: "Mit der Eröffnung des 'Kleinen Hauses' erreichen wir – gerade für die Schauspielsparte – einen Meilenstein in der Würzburger Theatergeschichte. Ermöglicht diese Spielstätte doch, was so lange fehlte: einen Ort, an dem große Klassiker genauso gespielt werden können wie zeitgenössische Dramatik und Unterhaltungsproduktionen", sagte Trabusch. Insgesamt zwölf Schauspiel-Produktionen werden ab Dezember im Neubau stattfinden.

  • Zum Artikel: Millionen-Baustelle Mainfranken-Theater: So geht es dort weiter

Ballett und Musiktheater made in Mainfranken

Mit dem Stück "Hautnah" eröffnet die Tanzcompagnie die Probebühne im Neubau, die als temporäre Spielstätte 120 Besucherinnen und Besucher Platz bietet und vergleichbar mit den früheren Kammerspielen Produktionen in intimem Rahmen ermöglicht. Weiterhin in der Theaterfabrik "Blaue Halle" werden die spartenübergreifenden Produktionen, etwa im Musiktheater, sein. Den Anfang macht die Strauss-Oper Elektra im Oktober, es folgen Franz Lehárs "Lustige Witwe" und eine Mozart-Oper: "Don Giovanni", bei der Intendant Markus Trabusch Regie führen wird. Die letzte Oper der Spielzeit wird "Falstaff" von Guiseppe Verdi sein im Juni 2024.

Probleme bei Arbeiten am Mainfranken-Theater

Die Sanierung des Mainfranken Theaters entwickelte sich in den vergangenen Jahren für die Stadt Würzburg zum finanziellen und organisatorischen Fiasko: Den geplanten Bezug des Gebäudes musste das Theater mehrfach verschieben. Ursprünglich war geplant, den neuen Kopfbau mit dem "Kleinen Haus" bereits 2021 zu beziehen.

Der Einzug in das sanierte "Große Haus" war ursprünglich für 2023 geplant. Insgesamt 71,6 Millionen Euro sollten die Sanierung des Bestandsgebäudes und der neue Kopfbau ursprünglich kosten – dieser Betrag lag bereits deutlich über den ersten Schätzungen. Doch mehrfach mussten die Verantwortlichen diese Summe nach oben korrigieren – auf zuletzt 103 Millionen Euro. Im Mai 2022 gab das Theater außerdem bekannt, dass das bisherige Architektenbüro wegen finanzieller Schwierigkeiten, den Auftrag abgeben muss. Im Herbst 2022 stellte das Theater ein neues Büro vor, bei dem nun die Planungen liegen.

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