Foto von Claudia Obermeier und Polizeiaufruf für Hinweise
Bildrechte: Polizei Mittelfranken

Claudia Obermeier wurde am 25. August 1990 ermordet. Die Polizei sucht noch immer den Täter und hofft nun auf neue Hinweise zu diesem Cold Case.

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Nach 33 Jahren neue Spur im Cold Case "Flora-Mord"

Seit 33 Jahren ist der Mord an der Wirtin des "Floraheims" im mittelfränkischen Röthenbach an der Pegnitz ungeklärt. Doch nun kommt Bewegung in den Cold Case. Die Ermittler haben eine neue Spur im "Flora-Mord" und suchen nach weiteren Hinweisen.

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Der 24. August 1990: In Röthenbach an der Pegnitz im Landkreis Nürnberger Land ist Kirchweih und Blumenfest. Claudia Obermeier und ihr Mann feiern im Bierzelt. Es ist schon nach Mitternacht, als die beiden das Fest verlassen. Sie gehen zum "Floraheim". So heißt die Gaststätte, die sie in einem Kleingartenverein gepachtet haben – und die dem Fall seither den Namen gibt: "Flora-Mord". Nach mehr als 30 Jahren haben die Ermittler den Cold Case wieder aufgerollt.

Handfester Streit zwischen den Eheleuten

Es ist inzwischen der 25. August 1990, ein Samstag. Am frühen Morgen, so gegen ein Uhr, sind Claudia Obermeier und ihr Mann im "Floraheim" angekommen. "Es kam dann zu Unstimmigkeiten", erzählt Cold-Case-Ermittler Wolfgang Eberle, der die letzten Stunden im Leben von Claudia Obermeier nachzeichnet. "Es kam zu einer körperlichen Auseinandersetzung zum Nachteil von der Frau Obermeier durch den Ehemann", formuliert der Beamte.

Ein Taxifahrer sieht sie noch lebend

Der Mann steigt anschließend ins Auto und fährt nach Hause in den Röthenbacher Gemeindeteil Renzenhof. Dort wohnt die 22-jährige Claudia mit ihrem vier Jahre älteren Ehemann und der gemeinsamen, damals sechs Jahre alten Tochter. Claudia Obermeier bleibt nach der Auseinandersetzung mit ihrem Mann noch im "Floraheim". Dann macht sie sich allein auf den Weg nach Renzenhof, sagt Ermittler Eberle. Einem Taxifahrer fällt die junge Frau auf. Er ist der Letzte, der sie lebend sieht.

Leiche liegt in einem Wäldchen an der Straße

Claudia Obermeier kommt nie in ihrer Wohnung an. "Ein Passant hat die Leiche entdeckt. Sie war erwürgt worden. In einem Waldstück direkt neben der Ortsverbindungsstraße nach Renzenhof an einem Autobahnübergang", sagt Eberle. So, wie die Leiche in dem Waldstück gefunden wird, geht die Polizei von einem Sexualdelikt aus. Doch es finden sich keine relevanten Spuren. Acht Jahre nach der Tat steht zwar der Ehemann des Opfers vor Gericht. Ihm kann jedoch nichts nachgewiesen werden. Er wird freigesprochen.

Neue Techniken bringen eine neue Spur

Der "Flora-Mord" aus dem Jahr 1990 wird damit zum Cold Case – bis zur Wiedervorlage gut 30 Jahre später. Ermittler Eberle lässt alte Spuren und Asservate erneut analysieren. "Und das hat dann glücklicherweise durch neue Methoden in der DNA-Forensik dazu geführt, dass wir eine Spur detektieren konnten", sagt er. Damit kommt Bewegung in den alten und bisher "kalten", ungelösten Fall.

Staatsanwaltschaft geht von einem Mord aus

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth gehe aufgrund der Spurenlage davon aus, dass ein Mord vorliegt, sagt Heike Klotzbücher, die Sprecherin der Behörde. "Das heißt, dass der Täter getötet hat, um eine andere Straftat zu verdecken." Und weil Mord nicht verjährt, "heißt das, dass wir auch jetzt noch diese Tat aus dem Jahr 1990 verfolgen können".

Ermittlungskommission (EKO) 'Flora'

Bei der Kriminalpolizei Schwabach arbeitet die Ermittlungskommission (EKO) 'Flora' an dem Cold Case. Die derzeit sieben Beamten rollen den Fall von Beginn an neu auf, werten weitere Spuren aus und lassen hierbei die neu gewonnenen Erkenntnisse in ihre Ermittlungsarbeit einfließen. Nun wenden sie sich erneut an die Öffentlichkeit.

Flugblattaktion und eine hohe Belohnung

Wer hat Claudia Obermeier ermordet? Das fragt die Polizei auf den Flugblättern und Plakaten, die sie ab Freitag, 3. November 2023, in und um Röthenbach verteilt. Ermittler Eberle und seine Kollegen erhoffen sich neue Hinweise, um den Fall vielleicht doch noch klären zu können.

Die Kriminalpolizei Schwabach nimmt Hinweise unter der Mail-Adresse eko.flora@polizei.bayern.de oder über die Telefonnummern 0800 / 77 66 310 oder anonym unter 0800 / 19 99 200 (anonymes Hinweistelefon) entgegen. Für die Aufklärung des Mordes ist außerdem eine Belohnung in der Höhe von 10.000 Euro ausgesetzt. Am 08.11.2023 werden sich die Ermittler auch in der ZDF-Sendung 'Aktenzeichen XY... Ungelöst' an die Öffentlichkeit wenden.

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