Seit Dezember 2022 verschwunden: Die hochschwangere Alexandra R.
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Im Fall der vermissten hochschwangeren Alexandra R. hat die Polizei heute zwei Tatverdächtige festgenommen. Der Vorwurf: Mord und Geiselnahme.

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Fall Alexandra R.: Tatverdächtige in Untersuchungshaft

Seit Monaten ist die Polizei auf der Suche nach der vermissten Schwangeren Alexandra R. aus Nürnberg. Nun wurden zwei Männer festgenommen. Der Vorwurf: Geiselnahme und Mord. Beide sitzen nun in Untersuchungshaft.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Im Fall der vermissten 39-jährigen Alexandra R. aus Nürnberg sind am heutigen Mittwochmorgen zwei dringend tatverdächtige Männer festgenommen worden. Wie die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Mittelfranken mitteilt, handelt es sich dabei um den ehemaligen Lebensgefährten der Vermissten und dessen Geschäftspartner. Sie sollen die damals Hochschwangere am 9. Dezember 2022 entführt und ermordet haben, so die Staatsanwaltschaft. Beide Männer sitzen nun in Untersuchungshaft. Der Ex-Partner von Alexandra R. ist laut Justizangaben durch Kräfte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) in Rengersricht bei Pyrbaum in der Oberpfalz festgenommen worden, sein Geschäftspartner in Kalchreuth im Landkreis Erlangen-Höchstadt.

Mehr als 900 Spuren ausgewertet

Seit dem Verschwinden von Alexandra R. aus dem Nürnberger Stadtteil Katzwang wurden demnach etwa 900 Spuren von einer Sonderkommission und der Kripo Nürnberg gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft überprüft – auch in zahlreichen europäischen Ländern, unter anderem in Rumänien, dem Land, aus dem Alexandra R. ursprünglich stammt. Danach konkretisierte sich der Tatverdacht gegen die beiden Festgenommenen, heißt es weiter. Zwischen ihnen und der 39-Jährigen hätten zudem geschäftliche Verflechtungen bestanden.

Ex-Lebensgefährte bedrohte Alexandra R.

Wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilt, hatten sich Alexandra R. und der 50 Jahre alte Tatverdächtige Dejan B. im Frühjahr 2022 getrennt. Daraufhin habe B. die Vermisste aus wirtschaftlichen Gründen bedroht. Weiter soll B. gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Ugur T., dem zweiten heute Festgenommenen, auf betrügerische Weise einen Vollstreckungstitel über eine sechsstellige Geldsumme gegen die 39-Jährige erwirkt haben. Alexandra R. habe sich dagegen zivilrechtlich gewehrt und mehrere Strafanzeigen gegen die beiden gestellt.

Leiche der Hochschwangeren wird noch immer gesucht

Die Ermittler gehen nun davon aus, dass die Verdächtigen die Vermisste zunächst in ihre Gewalt brachten, töteten und sie an einen noch unbekannten Ort brachten. Eine Leiche wurde bislang noch nicht gefunden. Dennoch sei man davon überzeugt, dass die beiden Männer sie getötet haben, sagte Staatsanwältin Heike Klotzbücher. Die Sonderkommission "Hammer" habe so viele Spuren und Hinweise ausgewertet, dass sich ein Gesamtbild ergeben habe. "Nach unseren bisherigen Erkenntnissen – die Ermittlungen sind auch noch nicht ganz abgeschlossen – waren wohl finanzielle Forderungen der Beschuldigten gegenüber Alexandra R. Hintergrund der Tat", sagte sie dem BR.

Alexandra R. seit Dezember verschwunden

Die 39-Jährige aus Katzwang war im achten Monat schwanger, als sie am 9. Dezember 2022 spurlos verschwand. Sie hatte Geld, Ausweise und Mutterpass zurückgelassen. Zuletzt war sie gesehen worden, als sie ihre Pflegetochter in die Kita nach Schwabach brachte. Schon bald ging die Polizei von einem Tötungsdelikt aus.

Die Ermittler suchten weiträumig nach der Leiche von Alexandra R., auch im Main-Donau-Kanal. Dabei setzte sie auch Spürhunde ein, die Leichengeruch auch im Wasser erkennen können. Im Verlauf der Ermittlungen durchsuchten die Beamten auch eine gewerblich genutzte Halle im Raum Hilpoltstein. Außerdem konnte die "Soko Hammer" einen Tag nach dem Verschwinden der Frau ihr Handy in Südeuropa orten. Es soll an einem Lastwagen befestigt gewesen sein.

Polizei ermittelt weiter

Die beiden Tatverdächtigen werden im Laufe des Tages dem Ermittlungsrichter am Amtsgericht Nürnberg vorgeführt. Er wird darüber entscheiden, ob sie weiterhin in Untersuchungshaft bleiben. Die Ermittlungen dauern weiter an.

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