Der Angeklagte schweigt bislang im Prozess zum Mordfall Hanna.
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Der Angeklagte schweigt bislang im Prozess zum Mordfall Hanna.

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Prozessauftakt im Mordfall Hanna: 21-Jähriger schweigt

Vor einem Jahr ist die Studentin Hanna aus Aschau nach einem Clubbesuch nicht nach Hause gekommen. Ihre Leiche trieb in einem Fluss. Nun steht ein Mann vor Gericht, dem sexuelle Motive vorgeworfen werden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Am Landgericht Traunstein hat der sogenannte "Hanna-Prozess" um den Tod einer jungen Frau aus Aschau begonnen. Wegen Mordes angeklagt ist ein 21-jähriger gebürtiger Rosenheimer.

Hanna kam nach Clubbesuch nicht nach Hause

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, die 23-jährige Medizinstudentin vor einem Jahr heimtückisch getötet zu haben. Hanna war am 3. Oktober gegen 2.30 Uhr nachts auf dem Nachhauseweg von einem Clubbesuch in der Aschauer Diskothek "Eiskeller". An ihrem Wohnort kam die junge Frau nicht an. Ihre Leiche wurde am Nachmittag rund zehn Kilometer von der Diskothek entfernt im Fluss Prien in Prien am Chiemsee von einem Spaziergänger entdeckt.

Eltern sind Nebenkläger im Prozess

Als die Anklageschrift verlesen wird, weint die Mutter der toten Hanna. Die Eltern sind Nebenkläger im Prozess. Seit seiner Festnahme hat der 21-jährige Angeklagte, ein Auszubildender in Anlagentechnik, keine Angaben gegenüber der Polizei und der Justiz zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen gemacht. Auch im Prozess will er zunächst nicht aussagen.

Staatsanwaltschaft geht von sexuellen Motiven aus

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte Hanna aus sexuellen Motiven hinterrücks angegriffen, ihr mit einem Gegenstand mehrfach auf den Kopf geschlagen und sie dann in den damals Hochwasser-führenden Bärbach geworfen hat, vermutlich um die Tat zu vertuschen. Bewusstlos soll die junge Frau im Gewässer schließlich ertrunken sein.

Die Polizei hatte den Angeklagten zunächst als Zeugen vernommen, weil er in der Tatnacht in der Nähe des Clubs gejoggt war. Weil sich die Hinweise auf ihn als Tatverdächtigen verdichtet hatten, wurde der 21-Jährige rund sechs Wochen nach Hannas Tod von Beamten festgenommen.

Hanna wollte eigentlich mit Nachbarn heimgehen

Als erster Zeuge im Prozess sagt ein Kripobeamter aus. Er bestätigt, dass die Ermittlungen umfangreich waren und rund 1.000 Zeugen vernommen worden seien. Er erklärte auch, dass Hanna eigentlich mit einem Nachbarn verabredet war, um mit ihm zusammen nach Hause zu gehen. Die beiden waren dabei den Club zu verlassen, da wollte der Nachbar nochmal mit Freunden im Club reden. Als er zurückkam, sei Hanna schon losgegangen.

Am Freitag wollen Hannas Eltern vor Gericht aussagen. Die Eltern und eine Schwester des Angeklagten machten von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch.

Mit Urteil ist im Dezember zu rechnen

Die gerichtsmedizinische Untersuchung hatte ergeben, dass ihr schwere Verletzungen zugefügt worden waren. Im Prozess sind bisher 27 Verhandlungstage geplant. Es sollen mehr als 60 Zeugen und sechs Sachverständige gehört werden. Ein Urteil soll am 22. Dezember gesprochen werden.

Große Bestürzung, viele falsche Fährten

Der Fall hatte in Aschau im Chiemgau für große Bestürzung gesorgt. Zunächst tappte die Polizei bei ihren Ermittlungen völlig im Dunkeln. 700 Zeugen wurden vernommen, ein Profiler wurde beauftragt.

Eine auffällige Holzuhr, die im Bärbach in der Nähe des Rings der Toten gefunden wurde, entpuppte sich als falsche Spur. Ein Mann aus Baden-Württemberg hatte sie verloren. Im Mai dieses Jahres wurde das Handy der Toten gefunden und von der Polizei ausgelesen.

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Blumen für die tote Hanna

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