Ein schiefer Ampelmast hängt über einem Auto.
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Am 21. September raste ein Auto durch Hof und knallte gegen eine Ampel. Der Fahrer beteiligte sich vermutlich an einem illegalen Autorennen.

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Illegale Autorennen: Die Raser sind vor allem junge Männer

Sie sind schnell, gefährlich, manchmal auch tödlich und werden immer mehr: Die Zahl der illegalen Autorennen in Bayern wächst – im September etwa fanden zwei in Hof und Ansbach statt. Die Polizei setzt auf Kontrollen, Prävention und Abschreckung.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Ampel aus der Verankerung gerissen, das Auto ein Totalschaden - so sah es nach einem Unfall in Hof am 21.September aus. Teile der Innenstadt hätten geradezu verwüstet ausgesehen, heißt es. Drei Autofahrer waren nachts mit ihren Pkw durch die Stadt gerast. Die Polizei geht von einem illegalen Autorennen aus. Einer der jungen Männer hatte dabei die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und war gegen die Ampel geschleudert. Die beteiligten Autos wurden sichergestellt.

Raser fordert Zivilstreife heraus

Doch das war nicht der einzige Vorfall im September. Im mittelfränkischen Ansbach forderte ein Autofahrer ausgerechnet eine Zivilstreife in der Innenstadt zu einem verbotenen Rennen heraus. Mit bis zu 120 km/h wollte der 23-Jährige stadtauswärts fliehen, als sich die Zivilstreife als Polizei zu erkennen gab. Geben den Mann läuft nun ein Ermittlungsverfahren wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens.

Negativrekord: mehr illegale Rennen

Das Erschreckende: Die Zahl illegaler Rennen auf Bayerns Straßen hat zugenommen. Die Polizei verzeichnet für das vergangene Jahr einen Negativrekord: 605 illegale Rennen zählte sie 2022 im Freistaat. Das sind neun Prozent mehr als im Vorjahr. Vier Menschen kamen dabei ums Leben – einer davon in Nürnberg, denn auch hier finden immer wieder illegale Rennen statt. Im Juli 2022 wurde ein 31-jähriger Fußgänger Opfer einer solchen Raserei; der Unfallverursacher war mit 120 km/h unterwegs, schleuderte gegen den unbeteiligten Passanten. Im März 2023 verurteilte das Amtsgericht Nürnberg den Raser zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sieben Monaten. Der Richter verstand die Strafe als Signal an alle anderen Raser.

  • Zum Artikel Negativrekord: 605 illegale Rennen auf Bayerns Straßen

Junge Männer und viel PS

In Mittelfranken verzeichnete die Polizei 2022 insgesamt 13 illegale Autorennen, bei denen mehrere Personen beteiligt waren. Da man nie wisse, wo und wann so ein Rennen stattfinde, sei es schwer, dergleichen zu verhindern, sagt Kommissar Benjamin Baus vom Polizeipräsidium Mittelfranken. "Das sind ausschließlich junge Männer bis Mitte dreißig", so Baus. Mit ihrem oft geleasten, PS-starken Autos rasten sie durch die Städte.

Kontrollen in Zivil

Die Polizei Mittelfranken setzt vermehrt auf Kontrollen, vor allem auch mittels Zivilfahrzeugen mit geeichten Videomesssystemen. Oft seien aber auch Hinweise oder Handyfilme von Anwohnern hilfreich, um illegale Autorennen strafrechtlich verfolgen zu können. So wie kürzlich in Ansbach muss die Polizei darauf hoffen, dass die Zivilstreifen zufällig ein Rennen mitbekommen oder die Beamten von Zeugen alarmiert werden. "So richtig neuralgische Treffpunkte für illegale Autorennen wie früher gibt es in Nürnberg eigentlich nicht mehr", erklärt Kommissar Benjamin Baus.

  • Zum Artikel Motorrad-Raser im Visier: Action-Kameras für bayerische Polizei

Prävention und Konfrontation

Ein wichtiger Aspekt sei zudem die Prävention. Regelmäßig würden zum Beispiel Unfallwagen von illegalen Rennen öffentlich gezeigt, um zu demonstrieren, wie gefährlich Autorennen im schlimmsten Fall sein können. Außerdem konfrontiert die Polizei auffällige Autofahrer mit ihrem Fehlverhalten. Das leite oft einen gewissen Läuterungsprozess ein, wenn die Delinquenten ihre Fahrweise auf Video vorgeführt und kommentiert bekämen, berichtet Kommissar Baus. Er hofft, dass sich mit solchen Maßnahmen das nächste gefährliche oder gar tödliche Autorennen verhindern lässt.

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