Fahrzeuge des Technischen Hilfswerkes (THW) starten von Rosenheim aus nach Slowenien, um dort die Aufräumarbeiten zu helfen.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Uwe Lein

Fahrzeuge des Technischen Hilfswerkes (THW) starten von Rosenheim aus nach Slowenien, um dort die Aufräumarbeiten zu helfen.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Hochwasser Slowenien: THW-Bayern hilft beim Brücken-Wiederaufbau

Heute ist in Rosenheim ein weiterer Hilfskonvoi des Technischen Hilfswerks nach Slowenien gestartet. Das THW soll unter anderem beim Wiederaufbau von Brücken helfen. Die Einsatzkosten von 700.000 Euro trägt das Auswärtige Amt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Experten vom Technischen Hilfswerk (THW) bereiten sich gerade auf einen Brückenbau-Einsatz in Slowenien vor. Vom Gelände des THW Berchtesgadener Land ist am Montag ein Hilfskonvoi nach Slowenien gestartet.

Heute ist von Rosenheim erneut ein Trupp des THW mit elf Mann und vier Fahrzeugen nach Slowenien aufgebrochen. Wegen der schweren Unwetter hatte Slowenien die EU und die Nato um Hilfe gebeten. Bisher geht der Rosenheimer THW-Trupp von einem 14-tägigen Einsatz aus.

Helfer aus Oberbayern in Slowenien angekommen

Laut dem Ortsbeauftragten des THW Freising ist der Voraustrupp gestern im Krisengebiet eingetroffen. Der Trupp soll sich mögliche Brückenbaustellen anschauen, die vom slowenischen Zivilschutz priorisiert worden seien. Nun soll der Voraustrupp weitere Unterstützung aus Oberbayern bekommen: Ein Kettenbagger ist mit dem zweiten Trupp auf dem Weg nach Slowenien.

Der Bagger soll Steine und Geröll von den vermurten Straßen wegräumen. Er ist aber auch dafür ausgelegt, Häusertrümmer zu beseitigen. Die Ehrenamtlichen, die sich heute in Rosenheim zum Hilfseinsatz trafen, kommen aus ganz Deutschland, zum Beispiel aus Karlsruhe, Hamburg oder München. Sie werden im Norden von Slowenien eingesetzt. Wo genau entscheiden die Behörden vor Ort.

Auswärtiges Amt zahlt für Brückenbau

Für den Einsatz zieht das THW Rosenheim nach Angaben der stellvertretenden Regierungssprecherin Christiane Hoffmann Einsatzkräfte aus zehn Ortsverbänden zusammen, darunter Freising und Berchtesgadener Land. Die Kosten von 700.000 Euro werde das Auswärtige Amt tragen. Mögliche weitere Hilfe werde sich nach Lage und Bedarf richten. "Wir Europäerinnen und Europäer stehen einander bei schweren Naturkatastrophen eng zur Seite", sagte Innenministerin Nancy Faeser (SPD)

Arbeit mit Schreitbagger beginnt

Wo in Slowenien die Hilfe des THW gebraucht wird, weiß das auf Bergungsarbeiten spezialisierte Team derzeit noch nicht genau. Die sieben ehrenamtlichen Helfern des THW fuhren am Montag zunächst Richtung Karawankentunnel mit drei Fahrzeugen los und hofften in dieser Zeit, ihren genauen Einsatzort mitgeteilt zu bekommen. Heute soll die Arbeit mit dem Schreitbagger dann beginnen.

Parallel zu diesen Erkundungsarbeiten des Voraustrupps sei man jetzt dabei, weiteres Personal zusammenzubekommen, das mitsamt dem Brückenmaterial nach Slowenien aufbrechen könne, teilte das THW Freising mit. Das THW in Freising ist auf Behelfsbrücken und Brückenbau spezialisiert. Brückenbau sei sehr materialintensiv, und man müsse vorab genau wissen, was gebraucht werde, sagte Michael Wüst vom Ortsverband Freising.

Bildrechte: BR/ Birgit Grundner
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Die ersten Vorbereitungen beim THW Freising laufen bereits.

THW will Brückenmaterial nach Slowenien transportieren

Rund hundert Tonnen an Material seien betroffen, die auch exportiert werden müssten. "Die Leute müssen ja auch verfügbar sein für einen Zeitraum von etwa einer Woche. Aber auch für die Vorbereitung, dass das Material sehr schnell auf unsere Transportfahrzeuge verladen und Richtung Slowenien in Marsch gesetzt werden kann", erklärt Wüst. Aus Rosenheim ist am Dienstagmorgen außerdem ein weiteres, zehnköpfiges Team nach Slowenien ausgerückt, um bei den Räumarbeiten mit einem Kettenbagger zu unterstützen.

Bund: Hunderte Meter Brückengerät auf Lager

Wüst zufolge hat das THW Freising aktuell zwei Brücken in der Hinterhand, die direkt bereit zum Verladen seien. Der Bund halte zudem in seinem Brückenlager mehrere hundert Laufmeter an verschiedenem Brückengerät vor. "Das ist immer die Frage, welche Spannweiten muss ich überbrücken und deswegen ja auch dieser Voraustrupp, der jetzt priorisieren muss, welche Brücken zu bauen sind", sagt der Ortsbeauftragte des THW Freising. Am vorhandenen Brückenbaumaterial werde es nicht scheitern, so Wüst. Nach dem Hochwasser in Simbach 2015 etwa habe man vier Brücken innerhalb kürzester Zeit errichtet, im Ahrtal seien weit über 30 Brücken durch das THW errichtet worden.

THW wohl mehrere Wochen in Slowenien

Beim THW Freising geht man von einer Einsatzdauer von mehreren Wochen aus. Eine Behelfsbrücke mit etwa 30 Metern Spannweite könne mit einem eingespielten Team innerhalb von drei Tagen errichtet werden. Benötigt würden im Regelfall 20 bis 30 Einsatzkräfte. Das THW Berchtesgadener Land richtet sich derzeit auf einen einwöchigen Einsatz ein. In einem Transportfahrzeug haben die THW-Helfer auch Feldbetten für die Übernachtung dabei und weiteres Equipment.

Sechs Tote nach Überschwemmungen

Anhaltende schwere Regenfälle hatten seit Freitag Flüsse und Gewässer in Slowenien überlaufen lassen. Überschwemmungen und Erdrutsche richteten enorme Schäden an. Dörfer wurden evakuiert, Straßen und Eisenbahngleise standen unter Wasser, an der Mur brach ein Damm. Die Behörden sprachen von sechs Toten im Zusammenhang mit den Unwettern und Überschwemmungen.

Es war die bisher schlimmste Naturkatastrophe in der Geschichte des seit 1991 unabhängigen Staates. Zwei Drittel des Landes mit 2,1 Millionen Einwohnern sind betroffen. Ministerpräsident Robert Golob schätzte den Gesamtschaden auf mehr als 500 Millionen Euro.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!