Ludwig Hartmann, Annalena Baerbock und Katharina Schulze auf dem kleinen Grünen-Parteitag in München
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Katharina Schulze, Ludwig Hartmann und Annalena Baerbock auf dem kleinen Grünen-Parteitag in München

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Grüne warnen vor Populismus: "Was man liebt, spaltet man nicht"

Eine Woche vor der Landtagswahl in Bayern haben die Grünen auf einem Parteitag vor Hetze und Populismus in der politischen Debatte gewarnt. Die Wahl sei eine Richtungsentscheidung für Bayern, betonte Spitzenkandidatin Schulze in München.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Die bayerischen Grünen haben sich auf einem Landesparteitag in München auf die letzten Wahlkampftage eingeschworen. "Da können andere noch so viel trillerpfeifen oder sogar Steine werfen oder uns mit Hass und Hetze im Internet überschütten, wir weichen nicht", betonte Spitzenkandidatin Katharina Schulze mit Blick auf Zwischenfälle bei Grünen-Kundgebungen. "Wir stehen weiter zusammen, weil wir wissen, warum wir kämpfen."

Die Freiheit, der Wohlstand und die Demokratie in Bayern stünden aktuell unter enormem Druck, rief Schulze den Delegierten zu. "Vieles, was uns lieb und teuer ist, was wir als selbstverständlich erachten, wofür wir einstehen, wird im Moment bedroht, angegriffen und infrage gestellt." Daher sei diese Landtagswahl auch eine Richtungsentscheidung für den Freistaat. Auch Landeschef Thomas von Sarnowski sprach von einer Richtungswahl am 8. Oktober. Jede Stimme für die Grünen sei eine Stimme gegen amerikanische Verhältnisse und für Anstand.

"Populismus trennt nur"

Schulze rief zum Kampf gegen Populismus auf. "Populismus ist der Feind der Demokratie. Populismus verbindet nicht, Populismus trennt nur." Deswegen müsse jetzt Schluss sein mit diesen Parolen, mit "Falschinformationen und Fake-News". Nötig sei ein Wettstreit der besten Ideen für das Land.

Wenn man die Landbevölkerung gegen die Städter aufhetze, gewinne man gar nichts. Und wenn man große Herausforderung wie die Klimakrise kleinrede und zugleich kleine Herausforderungen wie Ernährungsfragen oder Winnetou aufbausche, "dann kommt diese Gesellschaft kein Schritt weiter".

Co-Spitzenkandidat Ludwig Hartmann beklagte, politische Mitbewerber versuchten, das Gift des Populismus weiter auszuschütten. "Wir brauchen dringend Brücken zwischen konservativ und progressiv, Brücken zwischen Stadt und Land, Brücken zwischen Jung und Alt." Für ihn und Schulze gelte: "Was man liebt, das spaltet man nicht."

Baerbock warnt vor Schwarz-Weiß-Denken

Außenministerin Annalena Baerbock warnte auf dem kleinen Parteitag ebenfalls vor Polarisierung und Schwarz-Weiß-Denken. Die Landtagswahlen in Bayern und Hessen seien auch "eine Frage der Haltung". Im Alltag ist Baerbock zufolge Vielfalt selbstverständlich, die Bratwurst gehöre zu Deutschland genauso wie der Grünkern-Bratling. "Warum dieser Kulturkampf auf offener Bühne, wenn es doch im Alltag, im Leben der Menschen eigentlich ganz normal ist?"

Auch bei der Migration dürfe man nicht in Schwarz-Weiß-Debatten verfallen und so tun, als ob es einfache Lösungen gebe. Deswegen versuchten die Grünen, genau hinzuschauen, wie sich Humanität und Ordnung miteinander kombinieren ließen. "Wenn wir unsere Humanität stärken wollen, brauchen wir geordnete Strukturen für eine gemeinsame europäische Asylpolitik." Die Außenministerin betonte die Bedeutung von Migrationsabkommen. Es brauche aber ein paar Tage, bis diese abgeschlossen seien,

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