Sicherheitskräfte am Ort des Anschlags
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Sicherheitskräfte am Ort des Anschlags

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Türkei: Selbstmordanschlag in Ankara – PKK bekennt sich

In der türkischen Hauptstadt Ankara wurde am Sonntag unweit des Parlaments ein Selbstmordanschlag verübt. Zwei Attentäter starben, zwei Polizisten wurden verletzt. Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bekannte sich zu dem Anschlag.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die türkische Hauptstadt Ankara ist am Sonntagmorgen nach Angaben des Innenministeriums von einem Bombenanschlag erschüttert worden. An dem Anschlag seien zwei Terroristen in einem Lieferwagen beteiligt gewesen. Einer von beiden habe sich vor dem Eingang in die Luft gesprengt, der andere sei durch einen Kopfschuss getötet worden, sagte Innenminister Ali Yerlikaya. Bei einem Schusswechsel im Anschluss an die Explosion wurden zwei Polizisten leicht verletzt. Beide befinden sich in Behandlung.

Erdoğan über Anschlag: "Letztes Zucken des Terrors"

Zahlreiche Polizei- und Rettungsfahrzeuge waren im Einsatz. Das Zentrum wurde weiträumig abgesperrt. Die Generalstaatsanwaltschaft in Ankara verhängte kurz nach dem Angriff eine Nachrichtensperre. Das Innenministerium rief dazu auf, Bilder von vor Ort aus dem Netz zu löschen. Es leitete Ermittlungen wegen Verstößen ein, wie Minister Yerlikaya bekanntgab.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan bezeichnete den Anschlag laut Anadolu als "letztes Zucken des Terrors". Die "Schurken" hätten ihre Ziele nicht erreicht und würden sie niemals erreichen, so der türkische Staatschef im Parlament in Ankara.

Bericht: PKK bekennt sich zu Bombenanschlag in Ankara

Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bekannte sich zu dem Anschlag. "Gegen das türkische Innenministerium wurde von einem Team, das unserer Brigade der Unsterblichen untersteht, eine Opferaktion verübt", teilte die PKK der kurdischen Nachrichtenagentur ANF mit.

Nach dem Anschlag griffen türkische Kampfflugzeuge mutmaßliche Stellungen kurdischer Rebellen im Norden des Iraks an. Rund 20 Ziele, die der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zugerechnet wurden, seien zerstört worden, teilte das türkische Verteidigungsministerium am Sonntagabend mit. Dazu gehörten demnach Höhlen und Lager der Rebellen.

In dem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt zwischen PKK und dem türkischen Staat sind bisher Tausende Menschen getötet worden. Ankara geht in der Südosttürkei und im Nordirak regelmäßig mit Militäreinsätzen gegen die PKK vor. Diese wiederum verübt immer wieder Anschläge vor allem auf türkische Sicherheitskräfte. Es kommen aber auch Zivilisten dabei ums Leben. Die Türkei wirft der PKK vor, mit Terror die nationale Sicherheit und Einheit zu gefährden. Die PKK argumentiert, sie kämpfe unter anderem für die "Rechte der Kurden" und gegen Unterdrückung. 2015 war ein Friedensprozess zwischen Türkei und PKK gescheitert.

Beginn der neuen Legislaturperiode

Der Anschlag ereignet sich an einem symbolisch wichtigen Tag: Das Parlament läutet die neue Legislaturperiode nach der Sommerpause ein. Der Anschlag fand Berichten zufolge in unmittelbarer Nähe zum Parlamentsgebäude statt.

Auf der Agenda - wenn auch ohne konkretes Datum - steht unter anderem die Abstimmung über den Nato-Beitritt Schwedens, den die Türkei seit Monaten blockiert. Ankara fordert von Schweden ein härteres Vorgehen gegen die PKK. Auch über die Einsätze des türkischen Militärs im Irak und in Syrien soll nach Angaben des Staatssenders TRT zeitnah abgestimmt werden.

Die Explosion ereignete sich fast ein Jahr nach dem Anschlag in einer belebten Fußgängerzone im Zentrum Istanbuls am 13. November 2022, bei der sechs Menschen getötet und 81 verletzt wurden. Die türkische Regierung machte kurdische Aktivisten dafür verantwortlich.

Ankara ist in den vergangenen Jahren von Anschlägen verschont geblieben. Den bisher letzten Angriff dort gab es 2015, als bei Bombenexplosionen am Hauptbahnhof mehr als 100 Menschen ums Leben kamen. Dafür soll der Islamische Staat verantwortlich gewesen sein.

Im Video: Selbstmordanschlag in Ankara

Ein Bombenanschlag hat die türkische Hauptstadt Ankara erschüttert.
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Ein Bombenanschlag hat die türkische Hauptstadt Ankara erschüttert.

Mit Informationen von dpa und AFP

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