Auf einem Acker im Gäuboden stehen etliche Baumaschinen
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Die ersten Baumaschinen wurden angeliefert

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Nach langem Streit: Baustart des neuen BMW-Werks in Niederbayern

Der Autobauer BMW treibt die Elektromobilität weiter voran. In den niederbayerischen Gemeinden Irlbach und Straßkirchen entsteht dafür ein neues, großes Montagewerk für Hochvoltbatterien. Nun wird gebaut.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Jetzt wird es konkret: Auf einem weitläufigen Gelände im Kreis Straubing-Bogen sind die ersten Baumaschinen angeliefert worden. In den kommenden zwei Jahren soll hier im Gäuboden ein XXL-Werk für die Montage von Hochvoltbatterien entstehen.

Aktuell wird das Flatterband, welches seit Februar das große Areal markiert hatte, eingesammelt. Außerdem soll eine Baustraße angelegt werden. Die Baggerarbeiten beginnen dann am Mittwoch, wie der Bauleiter dem BR mitteilte.

Vorzeitiger Beginn genehmigt

Der Automobilkonzern hatte beim zuständigen Landratsamt in Straubing einen Antrag auf vorzeitigen Baubeginn gestellt, der vergangene Woche genehmigt worden war. So beginnen Bauunternehmen ab dieser Woche damit, den Humus auf dem insgesamt rund 60 Hektar großen Baufeld abzutragen, die Baustelle einzurichten und Bürocontainer aufzustellen.

Ein Sprecher des Landratsamtes in Straubing sagte dem BR, die Genehmigung eines vorzeitigen Baubeginns sei nicht ungewöhnlich. Es werde damit auch nicht die endgültige Entscheidung über den Bauantrag vorweggenommen. Genehmigt seien unter anderem der Erdabtrag, die Einrichtung der Baustelle und der Bau von Bürocontainern. Alles Maßnahmen, die gegebenenfalls wieder rückgängig gemacht werden könnten. Dass das nötig wird, scheint aber sehr unwahrscheinlich.

Protest gegen das neue BMW-Werk

Im Vorfeld hatte es viel Streit um das Bauvorhaben gegeben. Naturschützer sahen die Umwelt bedroht, Anwohner fürchteten zu viel Verkehr und eine Bürgerinitiative wollte den fruchtbaren Ackerboden schützen.

Im September vergangenen Jahres war es dann zu einem Bürgerentscheid gekommen. Eine klare Mehrheit der Gemeindebürger sprach sich dabei für die Industrieansiedlung aus. Auch die Regierung von Niederbayern gab grünes Licht: Sie hatte das Vorhaben in ihrem Raumordnungsverfahren positiv beurteilt.

Eine der größten Baustellen in Niederbayern

Nun soll alles ganz schnell gehen. Kurz vor Ostern - und dem anstehenden Baubeginn - ließ BMW Infoblätter in den betroffenen Gemeinden Straßkirchen und Irlbach verteilen. Darin heißt es, dass insgesamt rund eine Viertel-Million Kubikmeter Humus - das sind mehr als 25.000 Lastwagenladungen - abgetragen werden. Ein Teil davon wird in vier Kiesdeponien in der Region ausgebracht, um diese zu renaturieren.

Ein anderer Teil wird zunächst auf dem Baufeld zwischengelagert, ehe das Erdreich ab August an Landwirte abgegeben wird, wenn entsprechende Auflagen erfüllt sind. Der benötigte Kies werde aus nahegelegenen Gruben bezogen, die Fahrtrouten seien festgelegt, um den Verkehr zu verteilen, heißt es weiter in dem Infoblatt. Die Erdarbeiten für das neue BMW-Werk dauern voraussichtlich bis zum Spätsommer.

Zum Audio: BMW-Batteriewerk in Niederbayern – Der steinige Weg zum Baubeginn

200 Kilometer Flatterband kennzeichnen das Baufeld für das geplante BMW-Batteriemontagewerk im Gäuboden.
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200 Kilometer Flatterband wurden auf dem Gelände des geplanten BMW-Werks im Gäuboden gespannt. Es soll Vögel abhalten, dort zu nisten.

Flatterband gegen Vogelbrut

Das Baufeld liegt am Ortsrand von Straßkirchen – direkt an der B8 zwischen Plattling und Straubing. Vor einigen Wochen waren rund 200 Kilometer rot-weißes Flatterband aufgespannt worden. Das sollte Wiesenbrüter wie Kiebitz und Feldlerche im Frühling davon abhalten, dort Nester zu bauen. Die Tiere sollten auf bereits angelegte Ausgleichsflächen ausweichen.

Mehr als 3.000 Arbeitsplätze geplant

Die Befürworter des Mega-Projekts - unter anderem Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) oder Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) - argumentierten von Beginn an zum Beispiel mit den entstehenden Arbeitsplätzen, die BMW schaffen werde. Auch für die Zukunft sei der Bau einer neuen Fabrik hier in Bayern - und nicht in einem Billiglohnland - wichtig. Bernreiter sagte in der BR-Fernsehsendung "jetzt red i" im vergangenen Jahr: "Der Wohlstand, den wir haben, ist nicht gottgegeben. Deswegen müssen wir alles dafür tun, dass wir den langfristig bei uns in Niederbayern sichern."

BMW baut auf dem insgesamt rund 100 Hektar großen Feld in den Gemeinden Straßkirchen und Irlbach ein großes Werk für die Montage von Hochvoltbatterien, die in seinen neuen E-Autos verwendet werden. Nach der ersten Phase sollen im neuen Werk rund 1.600 Menschen arbeiten, später will BMW die Zahl der Beschäftigten verdoppeln.

Der Autobauer BMW treibt die Elektromobilität weiter voran. In den niederbayerischen Gemeinden Irlbach und Straßkirchen entsteht dafür ein neues, großes Montagewerk für Hochvoltbatterien.
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In den niederbayerischen Gemeinden Irlbach und Straßkirchen entsteht ein neues, großes Montagewerk für Hochvoltbatterien.

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